Lotus vs. Red Bull: Werben um die Dienste von Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hatte am Ende der Saison 2009 mit der Formel 1 abgeschlossen. Der Finne verabschiedete sich von Ferrari in Richtung Rallyesport, die Karriere in der Königsklasse schien endgültig beendet. Knapp drei Jahre später ist der "Iceman" plötzlich die heißeste Aktie auf dem Formel-1-Fahrermarkt. Lotus will den auslaufenden Vertrag mit dem Ex-Champion unbedingt verlängern, Red Bull möchte ihn als Nachfolger von Mark Webber an der Seite von Sebastian Vettel platzieren. Der Finne schaut sich das Werben um seine Dienste entspannt an.

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Noch trägt Kimi Räikkönen eine Kappe in Lotus-Farben Zoom Download

"Vielleicht fahre ich auch gar nicht mehr", gibt sich Räikkönen im Rangeln um seine Dienste betont cool. Der 33-Jährige aus Espoo kann gelassen bleiben. Je größer das Interesse, desto besser die Aussichten auf gute sportliche Chancen, PR-befreites Umfeld und hohes Gehalt. "Sein Vertrag läuft aus. Er allein entscheidet", stellt Lotus-Teamchef Eric Boullier klar. "Red Bull will Kimi - und wir wollen Kimi auch. Er muss wissen, was er will und was das Beste für ihn ist."

"Er weiß, was er an uns hat", macht Boullier Werbung für die Option Lotus. "Natürlich ist Red Bull auch attraktiv, aber bei uns weiß er, worauf er sich einlässt. Wir sprechen mit ihm und stellen ihm dar, in welchen Bereichen wir uns noch besser aufstellen werden. Wir machen ihm auch klar, wie weit wir mit diesem Team seit dem Besitzerwechsel vor gerade einmal vier Jahren schon gekommen sind. Bisher ist er glücklich mit dem, was er bei uns hat."

Red Bull kann mit einem besonderen Pfund wuchern. Das Team hatte in den vergangenen Jahren stets das beste Auto. In einem Red Bull hat man beste Aussichten auf Siege und Titel - Vettel hat es 2010, 2011 und 2012 eindeutig gezeigt. "Mark hat die Spekulationen beendet und uns in eine Situation versetzt, wo wir uns den besten Kandidaten für die Rolle in Ruhe aussuchen können. Wir haben das große Glück, dass wir sehr talentierte Nachwuchsleute bei Toro Rosso haben, auf die wir bauen können. Aber natürlich sondieren wir auch den Markt", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

"Es wäre dumm, einen Fahrer wie Kimi Räikkönen zu ignorieren. Wir lassen uns Zeit. Es ist wichtig, dass wir die richtige Entscheidung treffen. Wir haben keine Eile. Wir schauen uns alle Optionen an und wählen dann das Beste aus", sagt der Brite. "Noch einmal zur Klarstellung: Wir schauen nicht nur auf Kimi Räikkönen, sondern auch Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne sind ernsthafte Kandidaten für den Platz. Wir nehmen uns die Zeit, um uns alle Möglichkeiten genau anzuschauen." Auch Nico Hülkenberg und Adrian Sutil machen sich Hoffnungen auf eine Chance im Red Bull.

"Letztlich geht es den Fahrern immer um das Material, das sie an die Hand bekommen. Jeder Fahrer möchte das bestmögliche Umfeld haben. Das ist bei Kimi bestimmt genauso wie bei allen anderen Piloten", meint Horner, ohne zu sagen, dass diese Kriterien von seinem Team wohl am besten erfüllt werden könnten. "Das Umfeld bei uns taugt ihm. Das hat er oft gesagt. Als Fahrer sieht er natürlich die Leistung des Teams und er erkennt, dass es bei uns vorangeht. Wir wollen schnellstmöglich auf mindestens das gleiche Niveau kommen wie Red Bull", kontert Boullier.

"In einem angenehmen Umfeld ein Teil eines solchen Aufschwungs sein zu dürfen, ist für einen Fahrer auch sehr reizvoll", findet der Franzose. Boullier geht davon aus, dass Räikkönen genau zwischen dieser "Gemütlichkeit" bei Lotus und der "PR-Maschine" (samt sportlich bester Aussichten) Red Bull abwägen wird. Bis "kurz vor Saisonstart", scherzt Horner, könne man mit der Entscheidung warten. Ernst fährt er fort: "Später diesen Sommer. Wir warten nicht ewig, aber wir nehmen uns etwas Zeit, um eine Entscheidung auf vernünftiger Grundlage treffen zu können."