Pujolar: "Bum! Bottas ist sofort schnell"

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr überlegte man in Grove noch, ob man das Risiko eingehen soll, Valtteri Bottas dieses Jahr statt Bruno Senna ins Williams-Cockpit zu setzen. Und die harten Fakten belegen bisher nicht, dass sich die Entscheidung, dem Finnen den Vorzug zu geben, ausgezahlt hat. Das britische Traditionsteam hat immer noch null Punkte auf dem WM-Konto - der Neffe des großen Ayrton Senna hätte immerhin Sponsorengeld mitgebracht.

© Williams

Schnelle Auffassungsgabe: Bottas findet auf unbekannten Kursen schnell den Speed Zoom Download

Aus sportlicher Sicht war es aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Während Senna gegen Maldonado kaum Chancen hatte, ist Bottas meist zumindest auf Augenhöhe mit dem einfachen Grand-Prix-Sieger - für einen Rookie eine beeindruckende Bilanz. Und im Team gibt man zu, dass der Youngster mit dem störrischen Williams besser zurecht kommt als der vergleichsweise routinierte Venezolaner.

Pujolar schwärmt von Bottas

Eine wahre Talentprobe bot der langjährige Schützling des nunmehrigen Mercedes-Motorsportchefs Toto Wolff in Kanada mit dem dritten Platz im Qualifying. Klar, das Sensationsergebnis war auch auf das Regen-Setup zurückzuführen, dennoch hielt Bottas dem Druck stand und machte bei schwierigen Bedingungen in einem mäßigen Auto keine Fehler. Und: Gerade bei diesen Verhältnissen trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Wer genauer hinsieht, dem fällt auf, dass Montreal keine Eintagsfliege war: Im Williams-Qualifyingduell führt Bottas gegen Maldonado mit 5:2 - im Vorjahr setzte sich der heißblütige Südamerikaner gegen Senna noch mit 18:2 durch.

Bei Williams hatte man im Vorjahr schon eine Ahnung, dass sich Bottas rasch auf neue Bedingungen einstellt, schließlich hielt er als Freitag-Tester das Tempo der Stammfahrer locker mit. Kanada war daher für Williams bloß eine Bestätigung, dass man auf das richtige Pferd gesetzt hat. "Obwohl er jung und unerfahren ist, er kannte zum Beispiel den Kurs nicht, fährt er hinaus, und - bum - nach drei Runden hat er das Tempo gefunden", schwärmt Chef-Renningenieur Xevi Pujolar gegenüber 'Autosport'.

Ein künftiger Grand-Prix-Sieger?

Ob sich Bottas wirklich bald Grand-Prix-Sieger nennen wird können, hängt vor allem davon ab, ob Williams seine Probleme in den Griff bekommt. Oder davon, wer im Vertragspoker das Rennen um die Dienste des inzwischen begehrten 23-Jährigen macht.