Hamilton: Mehr Sicherheit = mehr Langeweile?

Lewis Hamilton betont, dass ihn gerade die Gefahr an der Formel 1 reize, und dass die Fahrer für das Risiko bezahlt werden - Respekt für die Fahrer vergangener Zeiten

von Norman Fischer · 25.05.2013 12:08

(Motorsport-Total.com) - In jedem Jahr gibt es jemanden, der sich über die fehlende Sicherheit in Monaco beklagt. In diesem Jahr war es Ralf Schumacher, der das Rennen für nicht mehr zeitgemäß hält - und auch nie ein Fan des berühmten Straßenkurses war. Viele aktuelle Piloten teilen die Meinung von "Schumi II" nicht und lieben gerade das Unberechenbare im Fürstentum. Im gestrigen GP2-Rennen hat sich die monegassische Tücke schon gezeigt, als neun Fahrzeuge bei einem Startunfall aus dem Rennen genommen wurden.

Lewis Hamilton würde gerne an jedem Wochenende in Monaco fahren

Doch genau das liebt Lewis Hamilton an dem Kurs in Monte Carlo. "Die Sicherheit wurde weit vorangetrieben, aber der Fakt, dass die Gefahr überall lauert, macht es aufregend", so der Brite gegenüber 'Daily Express'. "Wenn man einen Fehler macht, kommt man nicht ungeschoren davon." Seiner Meinung nach sei der Circuit de Monaco die härteste Strecke der Welt und werde es auch bleiben. "So war es schon weit in der Vergangenheit."

"Es ist die coolste Atmosphäre um zu fahren", schwärmt der Ex-Weltmeister vom Leitplankenkanal. "Ich würde das Rennen hier gerne jedes Wochenende haben." Bisher konnte der Ex-Weltmeister den berühmtesten Grand Prix des Jahres allerdings nur einmal gewinnen: 2008 fuhr er auf dem Weg zum Sieg sogar in die Leitplanke und beschädigte sich seinen Hinterreifen.

Strecken wie Bahrain, die vor Auslaufzonen nur so strotzen, können Hamilton nicht den Kick geben, den eine Runde in Monaco mit sich bringt. "Ich denke nicht an die Gefahr. Es gab Zeiten, in denen ich einen Unfall hatte, und mich definitiv gesegnet gefühlt habe, dass die Autos heutzutage so sicher sind. Es tut zwar immer noch weh, aber die Sicherheit ist so gut, dass man davonkommt."

Selbst bei seinem Sieg 2008 kam der damalige McLaren-Pilot der Bande zu nah

Hamilton möchte aber betonen, dass er die Anstrengungen für mehr Sicherheit befürworte. "Aber wenn es der sicherste Sport der Welt wird, ist es vielleicht nicht mehr der aufregendste Sport der Welt", so der Mercedes-Pilot. "Drücken wir die Daumen, dass niemandem etwas passiert, aber darum gibt es von uns nur 22, und darum werden wir bezahlt - wegen des Risikos."

Natürlich ist es kein Vergleich mehr zu den Heroen der Anfangsjahre, als Staubkappen statt Sturzhelme für den Schutz des Kopfes sorgen sollten, und die Autos bei weitem nicht so sicher waren. "Es wäre verrückt, aber ich würde es trotzdem tun", kann sich Hamilton gut vorstellen, zu der Zeit zu fahren. "Ich bevorzuge die heutige Zeit, aber wenn ich damals gelebt hätte, hätte ich dieselbe Einstellung, die ich auch heute habe." Den damaligen Fahrern zollt er aber großen Respekt: "Die Jungs hatten Barrieren aus Stroh, und nicht einmal einen Helm, der den ganzen Kopf schützt. Meine Güte."