Willi Weber: Nie mehr Fahrermanager
Ex-Schumacher-Manager Willi Weber erfreut sich an seinem neuen Leben nach der Formel 1 und hat nicht vor, noch einmal "rückfällig" zu werden
(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Erfolgsmanager von Michael Schumacher, Willi Weber, hat nicht vor, je wieder einen jungen Nachwuchsfahrer im Motorsport zu betreuen: "Ich habe kein Interesse daran, noch einmal von vorne anzufangen. Hülkenberg war das letzte Thema", erklärt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und den Kollegen von 'Sportradio360.de'.
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Willi Weber genießt sein neues Leben ohne den täglichen Stress der Formel 1 Zoom Download
Weber befindet sich derzeit in Deutschland, hat aber weiterhin ein Haus auf Mallorca und wird sich den Grand Prix von China eigenen Angaben nach vom Bett aus anschauen. Geschäftlich habe er derzeit "nicht mehr allzu viel" zu tun, räumt er ein: "Ich reise nicht mehr so viel und packe nicht mehr so oft Koffer wie früher. Das war eigentlich das, was ich mir immer gewünscht habe. Ich habe mir ein ganz anderes Leben aufgebaut neben der Formel 1, die mich natürlich nach wie vor interessiert, aber nicht mehr der gesamte Inhalt meines Lebens ist."
Zwar hat er da und dort noch bei einem Deal seine Finger im Spiel - etwa beim Abschluss zwischen Schumacher und einem chinesischen Navigations-Sponsor im vergangenen Jahr -, doch im Wesentlichen ist das Thema Motorsport-Management für Weber erledigt. "Ich vermisse die Formel 1 überhaupt nicht", sagt er. "Ich hatte die schönsten Jahre meines Lebens da drin, aber die Formel 1 ist mir inzwischen etwas zu statisch geworden."
Mit "statisch" meint er "gefühllos. Sie operiert nur noch in materiellen Optionen, mit materiellen Vorgaben. Wie kann man mit noch mehr Geld noch mehr Dinge bewegen? Klar, wenn ein Unternehmen 300, 400 Millionen investiert, dann muss es funktionieren, dann muss man vorne fahren. Dann kann man aber auch keine Gefühle für die Fahrer entwickeln, für das Team oder für sonstige Probleme. Es war sicherlich bei uns auch nicht viel anders, aber ich hatte einfach das Gefühl, es war ein bisschen mehr Menschlichkeit drin. Es menschelt nicht mehr."
Noch einmal zu versuchen, einen jungen Fahrer in die Formel 1 zu bringen, will er sich auch aus finanziellen Gründen nicht antun. Zwar sei es einfach, ein ausgewiesenes Talent wie Nico Hülkenberg bei einem Team unterzubringen, aber die Flut der Paydriver macht so ein Unterfangen für ambitionierte Manager immer schwieriger: "Nach der Krise 2008/09 sind die Taschen nicht mehr so offen, wie es schon mal war. Sponsoring für junge Fahrer zu finden, ist fast aussichtslos", so Weber.