Maldonado freut sich auf Ruhe vor den Stewards

Williams-Pilot Pastor Maldonado will in diesem Jahr nicht in den Fokus der Rennkommissare rücken und sieht sich durch seine Erfolge nicht als Pay-Driver

(Motorsport-Total.com) - Auf kaum einen anderen Fahrer trifft das Motto "top oder Flop" besser zu als auf Pastor Maldonado. Der Williams-Pilot zeigt häufig, welcher Speed in ihm steckt. Andererseits ist der 28-Jährige auch häufig in Unfälle verwickelt und fährt sich die Seele aus dem Leib, bis kein Rad sich mehr dreht. Bestes Beispiel ist das Jahr 2012. In Barcelona fuhr Maldonado das Rennen seines Lebens, danach waren Unfälle eher die Regel als die Ausnahme.

Pastor Maldonado sieht sich selbst als erfahrener und gelassener

Dennoch behält sich der Venezolaner lieber die positiven Momente im Gedächtnis: "Mit mehr Erfahrung habe ich gezeigt, dass ich siegfähig bin, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Jeder kann schwierige Momente haben. Ich hatte ein paar härtere Zeiten mit den Stewards, denn nach ein paar Zwischenfällen haben sie mehr auf mich geachtet als auf andere. Ich habe aus den Fehlern gelernt. Ich bin erfahrener und gelassener. Ich freue mich darauf, von den Stewards in Ruhe gelassen zu werden."

Besonders sein Unfall mit Lewis Hamilton in Valencia hat dem Williams-Piloten viel Kritik eingebracht: "Was in Valencia passiert ist, ist schwierig zu beurteilen", sieht Maldonado die Sache anders. "Ich habe um einen Podestplatz gekämpft, der natürlich toll für das Team und mich gewesen wäre. Ich habe gesehen, dass er drei oder vier Sekunden pro Runde verloren hat. Ich war zu der Zeit sehr schnell - wenn nicht sogar der Schnellste auf der Strecke."

"Ich habe die Möglichkeit gesehen, es war die letzte Runde, und ich habe mein Bestes versucht. Er hat verteidigt, ich habe angegriffen. Es war ein normaler Kontakt. Wir sind halt kollidiert. Der Frust, nachdem man ein Podium schon in den Händen gehalten hat, war natürlich groß", schildert er weiter. "Aber ich war danach sofort wieder bereit, nach mehr zu streben."

Schnellerer Anschluss als 2012?

Trotz seines Sieges sei es für Williams ein eher schwieriges Jahr gewesen: "Die Performance war da, trotzdem hatten wir viele kleine Probleme. In der Saison war es schwierig, die Reifen ordentlich zum Arbeiten zu bringen. Wir hatten unseren Fokus darauf gelegt. Dann haben wir ein wenig Pace mit neuen Aero-Kits verloren. Wir waren für fünf oder sechs Rennen weit von der Spitze weg. Am Ende der Saison waren wir endlich wieder stark dabei. Das Team hat genügend Erfahrung, um solche Probleme zu lösen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


Genau aus dem Grund hofft Maldonado, dass sich Williams auch in diesem Jahr wieder aus dem Schlamassel nach dem Australien-Grand-Prix ziehen kann: "Hoffentlich können wir sofort unser Bestes tun, denn die Rennen ziehen nur so vorbei. Wir müssen in den Punkten und auf dem Podium sein." So lange Zeit lassen wie 2012, als erst in Singapur der Knoten wieder platzte, darf sich das Team aber nicht.

"In Singapur war ich in der Qualifikation Zweiter, im Rennen hatte ich allerdings ein Hydraulikproblem. Ich war konstant schnell in den Qualis, konstant schnell in den Rennen", erklärt Maldonado. "Manchmal habe ich ein paar Fehler gemacht, manchmal war das Auto nicht gut genug. Das Wichtigste ist, einen Weg zu finden. Bei den letzten Rennen der Saison hatten wir einen guten Weg gefunden. Wir haben gut zusammengearbeitet."

Was passiert mit dem Sponsoring?

"In Abu Dhabi war ich lange Dritter und aufgrund einer KERS-Problems habe ich Plätze verloren", fährt er fort. "Es war immer schwierig, ohne Probleme ins Ziel zu kommen. Wir hatten ein wenig Pech, denn die Probleme im Auto waren nur geringer Natur. Das Potenzial war immer da. Ich hoffe, in diesem Jahr können wir die Probleme lösen und endlich konkurrenzfähiger sein, was die Zuverlässigkeit betrifft."

Der Albert Park war für Williams in diesem Jahr keine Reise wert

Doch neben der Unklarheit über die Zuverlässigkeit und die Performance des FW35 schwebt noch eine andere dunkle Wolke über Maldonado: Nach dem Tod von Venezuelas Präsident Hugo Chavez wackelt angeblich das Sponsoring der staatlichen Ölfirma PDVSA. Doch darüber zerbricht sich der 28-Jährige nicht den Kopf: "Das ist eine Sache zwischen Williams und PDVSA. Ich fahre für Williams. Ich habe zuvor gewonnen, ich bin nicht aufgrund des Geldes hier. Ich habe sicherlich einen großartigen Sponsor und kann mich glücklich schätzen."

"Aber das betrifft nicht nur mich. Alle venezolanischen Fahrer sind in der glücklichen Lage, eine Regierung hinter sich zu haben, die den Sport so unterstützt. Wir haben mittlerweile über 50 Fahrer, die von Venezuela gefördert werden. Diese verteilen sich auf der ganzen Welt: IndyCar, Formel 1, GP2. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Bevor ich in die Formel 1 kam, habe ich mich darauf konzentriert, die GP2 zu gewinnen. Ich war dreieinhalb Jahre dabei und immer bei der Spitze. Mich kümmern die Kommentare gar nicht, ich konzentriere mich darauf, was ich im Team machen muss."