Alonso sieht Rolle des Jägers als Vorteil: "Schlafen besser"

Fernando Alonso weiß, dass WM-Stand und Bolide gegen ihn sprechen, ortet aber klare Vorteile gegenüber Sebastian Vettel und verweist auf Abu Dhabi 2010

von Sven Haidinger · 21.11.2012 14:22

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso geht als Herausforderer in den Titel-Showdown in Brasilien. Und offensichtlich findet er an seiner Rolle immer mehr Gefallen. Dass er 13 WM-Punkte hinter Sebastian Vettel liegt und durch die schlechtere Siegquote 14 Zähler auf seinen Rivalen gutmachen muss, scheint ihm kein großes Kopfzerbrechen zu bereiten.

Fernando Alonso will Sebastian Vettel in Sao Paulo das Leben schwer machen

"Es wird passieren, was passieren muss", gibt er sich philosophisch. "Das Wichtigste ist, dass wir alles perfekt machen, dann liegt nur das Glück außerhalb unseres Einflussbereichs." Genau das könnte dem Spanier aber in die Hände spielen, denn bei Red Bull geht nach Mark Webbers Lichtmaschinendefekt in Austin die Angst um. Und sollte Vettel das Ziel nicht erreichen, würde Alonso Platz drei reichen. "Wir wissen, dass ein Podestplatz genug sein könnte", bestätigt er, sich mit diesem Gedanken zu spielen.

Dass er Vettel unter normalen Bedingungen auf der Strecke schlagen kann, hält Alonso für unwahrscheinlich. Dennoch sieht er Vorteile gegenüber Red Bull: "Wir sind zu uns selbst und zu unseren Fans ehrlich - wir sind nicht superkonkurrenzfähig, aber wir sind immer noch im Rennen. Es wird vom Team abhängen, und da sind wir am besten von allen."

Außerdem könne man besser schlafen als die direkte Konkurrenz, weil man in der Rolle des Jägers sei: "Wir können viel gewinnen und nur wenig verlieren - für sie ist es das Gegenteil." Alonso kann sich gut in die Lage von Vettel hineinversetzen, schließlich kam er 2010 als WM-Leader zum WM-Finale in Abu Dhabi und reiste als großer Verlierer ab: "2010 war die Situation umgekehrt, also hoffe ich, dass der Titelkampf einmal mehr zugunsten des Verfolgers ausgeht."

Als Revanche für die Schmach in Abu Dhabi 2010, als sich Ferrari bei der Boxenstoppstrategie selbst austrickste, weil man sich zu sehr auf Mark Webber konzentrierte, sieht er Brasilien 2012 aber nicht: "Nein, für 99 Prozent der Menschen wäre es einfach eine Freude, vielleicht nicht für die bei Red Bull. Ferrari ist etwas Besonderes. Jeder gibt 100 Prozent oder mehr, denn alle fühlen sich als Teil dieser Familie."