• 30. Oktober 2012 · 13:31 Uhr

Red Bulls Diffusor-Trick: Effizient, aber riskant

Technikexperte Gary Anderson erklärt, warum Adrian Neweys neueste Kreation Red Bull an die Spitze gebracht hat, aber ein großes Risiko darstellt

(Motorsport-Total.com) - Beim vierten Rennen konnte Sebastian den ersten Sieg der laufenden Saison einfahren. Es schien, als ob der amtierende Weltmeister endlich in der Saison 2012 angekommen sei. Doch bei den folgenden neun Rennen verpasste der dominante Mann der Saison 2011 weitere Siege. Erst in Singapur meldete sich Vettel wieder zurück und ist seitdem ungeschlagen.

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Dank der Verbesserungen ist Sebastian Vettel nun der große WM-Favorit Zoom Download

Offensichtlich ist Red Bull im Endspurt der Saison der richtige Kniff gelungen. Doch wie kam es zur Trendwende? Vettel und Mark Webber haderten bis vor kurzem noch oft am Samstag - der einstigen Paradedisziplin. Bei einigen Rennen stellte sogar der Einzug ins Q3 eine Herausforderung dar. Seit Singapur gibt es diese Qualifying-Schwäche nicht mehr.

Laut 'BBC'-Technikexperte Gary Anderson ist die neue Heckkonstruktion in Kombination mit dem Doppel-DRS der Schlüssel zum Erfolg. Er analysiert: "Den Effekt des neuen Designs kann man nicht mit dem des angeblasenen Diffusors vergleichen. Doch sie sind näher dran als alle anderen." Doch wie funktioniert Adrian Newey neuestes Meisterwerk?

Die Funktionsweise von Neweys Idee

"Eine Abänderung der hinteren Abdeckung hat die Richtung der Auspuffgase und ihren Bezug zur Aerodynamik im hinteren Bereich geändert. Die Abgase werden durch Kanäle der Hinterräder zwischen den Reifen und dem äußeren Abschluss des Diffusors gelenkt", erklärt Anderson. "Dadurch erzeugt der Diffusor mehr Abtrieb, wenn hinten mehr Bodenfreiheit gefahren und das Auto angestellt wird. Newey geht diesen Weg ziemlich gerne."

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Adrian Newey hat erneut gezeigt, wie wichtig er für Red Bull ist Zoom Download

"Der Vorteil des angestellten Autos ist, dass der Diffusor und der Unterboden bei niedrigen Geschwindigkeiten mehr Abtrieb generiert - solange das System richtig funktioniert", weiß der Aerodynamik-Experte. Doch die Idee hat auch Nachteile. "Durch mehr Bodenfreiheit entweicht mehr Luft, was den Abtrieb reduziert. Man hat nur dann mehr Abtrieb als bei einem geringer angestellten Auto, wenn es einen Mechanismus gibt, der das Entwichen der Luft unterbindet", schildert Anderson.

2011 kontrollierte man dieses Problem mit dem angeblasenen Diffusor. Ein weiteres Problem stellt die niedrigere Bodenfreiheit bei hohen Geschwindigkeiten dar. Durch den Abtrieb wird das Auto an den Boden gedrückt. Dadurch steigt der Druck unter dem Auto. Horizontale Löcher, die an den Doppel-Diffusor erinnern, sind Neweys Antwort auf dieses Problem.

"Dadurch ist das Auto schneller in langsamen und schnellen Kurven. Durch das Doppel-DRS-System von Red Bull am Heckflügel ist es noch effizienter. Das hat kein anderes Team", lobt Anderson. "Das ganze Heck ist eine sehr clever konstruierte Anlehnung an zwei Technologien, die verboten wurden, doch durch die neue Herangehensweise unter den aktuellen Regeln legal sind."

Neweys Plan geht aber nur auf, wenn Vettel an der Spitze fährt. Somit sind Pole-Positions und fehlerfreie Rennen Pflicht. "Wenn er sich nicht an der Spitze qualifiziert oder in den ersten beiden Runden einen Fehler macht und zurückfällt, dann hat er ein Problem", betont Anderson. Zuletzt ging der Plan aber zuverlässig auf.

McLaren: Das Pendel kann schnell umschlagen

Bei McLaren weiß man, wie fragil der Plan von Red Bull ist. "Die Performance kann von heute auf morgen um ein paar Zehntelsekunden umschlagen", bemerkt Sportdirektor Sam Michael gegenüber 'Autosport'. "Es kann sich von Strecke zu Strecke ändern. Das hat nichts mit den Entwicklungen am Auto zu tun."

"Früher, als man einen Vorsprung von einer Sekunde hatte, dann konnte man zuversichtlich in die Rennen gehen und musste keine Angst haben, dass sich das Blatt wenden könnte", erinnert sich Michael. "Doch mittlerweile gibt es keine Strecken, die einem besonders liegen. Man weiß nicht wie konkurrenzfähig man ist, bis man da ist."

In der WM-Wertung kann McLaren aus eigener Kraft nicht mehr an Red Bull vorbeiziehen. "Mit Blick auf die Meisterschaft wird es schwierig, weil sie schon ausfallen müssten", so Michael, der sich keinen Illusionen hingibt. "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering."

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