• 30. Oktober 2012 · 21:32 Uhr

Mosley: USA-Skandal 2005 "eine große Sache"

Max Mosley glaubt nicht, dass das Skandalrennen 2005 zum Aus der Formel 1 in Indianapolis geführt hat und erklärt, warum er gegen eine Schikane war

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis der USA 2005 in Indianapolis gilt als eines der größten Skandalrennen in der Geschichte der Formel 1. Rückblende: Im Freien Training war Toyota-Pilot Ralf Schumacher nach einem Reifenschaden in der Steilkurve schwer verunglückt. Nach dem Unfall stellte Reifenlieferant Michelin, der sieben der zehn Teams ausrüstete, fest, dass seine Pneus den Belastungen in der Steilkurve nicht gewachsen seien und man weitere Reifenschäden nicht ausschließen könne.

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Daraufhin wurde über den Einbau einer Schikane vor der Kurve diskutiert, was aber letztlich vor allem am Veto von Ferrari scheiterte, die mit Bridgestone-Reifen fuhren, welche der Belastung und der Steilkurve standhielten. So kam es zu einer grotesken Szene: Nach der Aufwärmrunde fuhren alle Autos mit Michelin-Reifen in die Box, nur die Bridgestone-bereiften Fahrzeuge von Ferrari, Jordan und Minardi fuhren in die Startaufstellung und nahmen das Rennen auf.

Das Skandalrennen mit nur sechs Teilnehmern sorgte in den USA für Empörung, nach 2007 trat die Formel 1 nicht mehr in Indianapolis an. Der frühere Präsident des Automobilweltverbands FIA, Max Mosley, glaubt jedoch nicht, dass das Rennen von 2005 ursächlich für das vorübergehende Aus der Formel 1 in den USA war. "Ich denke nicht. Interessanterweise hat genau dieses Ereignis die Formel 1 zum ersten Mal auf den Radarschirm der gesamten amerikanischen Bevölkerung gebracht", sagt Mosley im Gespräch mit 'Sky Sports F1'.

Warum Mosely gegen die Schikane war

"Das war so eine große Sache - es war nicht so gewollt, aber das war die Wirkung", so Mosley getreu dem Motto: "Jede Publicity ist eine gute Publicity." Mosley wurde damals vorgeworfen, er habe maßgeblich gegen den Einbau einer Schikane aus Reifenstapeln interveniert. Allerdings war der Brite seinerzeit gar nicht vor Ort. "Ich war ja nicht dort, denn ich war in Monaco am anderen Ende der Telefonleitung."

Mosley gibt jedoch zu, dass er es für falsch erachtet hätte, wäre man den Michelin-Teams entgegengekommen: "Das Problem war, dass sieben der zehn Teams einfach mit dem falschen Material aufgekreuzt sind", bringt Mosley die Situation auf den Punkt. "Es ist ein bisschen so, als würden bei einem Leichtathletikbewerb sieben von zehn Läufern ihre Spikes vergessen haben. Wenn sie dann sagen, dass alle barfuß laufen sollten, dann geht das aus sportlicher Sicht nicht, außer alle stimmen zu."

Neben den sportlichen führt Mosley auch rechtliche Gründe an, die gegen die Schikanen-Lösung gesprochen hätten: "Aus meiner Sicht gab es das Problem, wenn man eine Schikane einbaut, es einen Unfall gibt und jemandem im Publikum etwas passiert, dann würde der amerikanische Richter sagen: 'Herr Mosley, Sie haben gegen ihre eigenen Richtlinien verstoßen. Sie haben die Inspektionen nicht durchgeführt, Sie haben Ihre Arbeit nicht erledigt.' Das hätte die FIA in den Bankrott geführt. Das wäre das Ende gewesen. Man konnte also dieses Risiko nicht eingehen."

Druck der Michelin-Teams verpufft

"Und eigentlich hätten sie ohne Probleme fahren können", findet Mosley. "Es hätte unterschiedliche Herangehensweisen gegeben, aber sie hätten einen großen Nachteil gehabt." So wurde den Michelin-Teams in der Tat vorgeschlagen, in jeder Runde statt durch die Steilkurve durch die Boxengasse zu fahren, was jedoch nicht weniger grotesk gewesen wäre. Darauf ließen sich die Teams dann auch nicht ein, sondern versuchten nach Ansicht von Mosley, die FIA zu erpressen.

"Sie dachten - und das sagten sie ihren Fahrern - dass die FIA nachgeben würde, wenn alle Autos in die Box fahren", so der Brite, der dem Druck jedoch standhielt. "Ich sagte aber zu Charlie (Whiting, Rennleiter, Anm.d.Red.): 'Ich habe keine Fahrer für den Start, aber schalten wir doch um 13.00 Uhr einfach die Startampel ab, und schauen wir, was passiert'. Das war alles, was wir tun konnten", so Mosley. Im Nachhinein sei das eine schwierige Zeit gewesen, "denn alle setzten mich unter Druck. Tony George sagte: 'Max, du verstehst nicht, welches Problem wir hier haben.' Das tat ich zwar, aber es war damals klar, was zu tun war. Es war zu 100 Prozent klar, dass es keine andere Möglichkeit gab."

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