Webber: "Alonso sieht das Bild größer und präziser"

Mark Webber erklärt, was Fernando Alonso seiner Meinung nach zum komplettesten Fahrer im Formel-1-Zirkus macht und will sich nicht mit Sebastian Vettel vergleichen

von Mario Fritzsche · 23.09.2012 09:56

(Motorsport-Total.com) - Bei der Frage, wer der derzeit kompletteste Fahrer im Formel-1-Feld ist, fällt immer wieder der Name Fernando Alonso. Auf Seiten der direkten Konkurrenz gibt man sich diesbezüglich eher vorsichtig. "Es fällt mir schwer, ihn zu loben. Ich will nicht sagen: Fernando, du bist unglaublich. Ich habe ihn auch nicht ganz so gut fahren sehen", merkt Red-Bull-Pilot Mark Webber gegenüber 'Welt am Sonntag' an.

Mark Webber weiß genau, wie schwierig es ist, Alonso und Vettel zu schlagen

Die Leistungen des Spaniers speziell in dieser Saison mit dem anfangs nicht konkurrenzfähigen F2012 sind aber auch dem Australier nicht entgangen. "Ich muss eingestehen, dass er momentan in einer guten Ausgangsposition ist. Wenn Fernando seine Bestleistung abruft, ist er ein extrem schwerer Gegner", weiß Webber.

Die vielleicht größte Stärke Alonsos beschreibt der Red-Bull-Pilot wie folgt: "Seine besondere Fähigkeit ist, dass er alles vor seinen Augen ablaufen lassen kann wie einen kleinen Film. Er sieht immer das ganze Bild: Was mit ihm passiert, was um ihn herum geschieht, mit dem Auto, dem Team und so weiter." Dies sei nach Ansicht des Australiers zwar bei allen Fahrern so, "aber er sieht das Bild größer und präziser - und zwar von Donnerstag bis zum Ende des Grand Prix."

Kein Vergleich mit Vettel möglich

So macht Webber die Schwierigkeit, Alonso zu schlagen, an dessen Allround-Fähigkeiten fest. "Ich glaube sogar, dass Lewis Hamilton in manchen Disziplinen besser ist, aber in der Addition seiner Fähigkeiten ist Fernando Alonso vorn", ist der Red-Bull-Pilot überzeugt.

Mehr noch als auf Alonso schaut Webber auf seinen eigenen Red-Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel und darauf, diesen im teaminternen Duell hinter sich zu lassen. "Du willst mit derselben Ausrüstung und denselben Möglichkeiten einen besseren Job machen als dein Teamkollege. An der Reaktion innerhalb des Rennstalls kannst du sofort spüren, ob dir das gelungen ist", sagt er.

Vergleichen will sich Webber mit seinem Teamkollegen aber nicht. "Das geht nicht. Wir sind komplett verschieden", hält er fest. Im vergangenen Jahr, als Vettel Webber mit 11:1 Siegen und 15:3 Pole-Positions "förmlich demontiert hat, war das hart für mich", gesteht der Australier offen. In der laufenden Saison fand Webber aber zu seiner Form des Jahres 2010 zurück, als er bis zum Finale in Abu Dhabi gegen Teamkollege Vettel und Ferrari-Pilot Alonso um den Titel kämpfte. Bei noch sieben ausstehenden Rennen trennen ihn nur acht Punkte von Teamkollege Vettel. Nach Siegen steht es 2:1 für Webber. Im Qualifying-Duell hat allerdings nach wie vor der Deutsche mit 8:6 die Nase vorn.