Alonso und die Verfolger: "Lassen uns nicht entmutigen"
Fernando Alonso führt weiter in der WM, doch dahinter braut sich was zusammen: Wie bewerten die Verfolger nach Monza ihre Titelchancen?
(Motorsport-Total.com) - 37 Punkte beträgt der Vorsprung von Fernando Alonso (Ferrari) in der Fahrerwertung der Formel 1. Doch hinter dem souverän Führenden braut sich nach Monza einiges zusammen: Lewis Hamilton (McLaren), Kimi Räikkönen (Lotus) und Sebastian Vettel (Red Bull) werden nur durch zwei Punkte voneinander getrennt, Mark Webber (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) sind ebenfalls noch im Rennen.
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Fernando Alonso hat mehr als nur einen Verfolger in seinem Nacken sitzen ... Zoom Download
Allerdings sind die Chancen von Webber und Button durch ihre Ausfälle beim Großen Preis von Italien mächtig gesunken. Mit 101 Punkten liegt Button, der Weltmeister von 2009, etwas abgeschlagen am Ende der Top 6. Scheinbar hat der Brite die Saison bereits abgehakt. "Es dürfte schwierig werden", sagt Button mit Blick auf den Gesamtstand. Konstanz mache sich bezahlt - und er habe sie nicht.
Monza habe gezeigt: "Wenn man konstant ist, hat man gute Chancen. Und ich hole momentan bei einem Rennen die volle Punktzahl, beim nächsten dann wieder keine. So wird alles durcheinander gewirbelt", meint Button und bezeichnet dieses Auf und Ab als "unglaublich". Dass sich die Tabelle hinter Alonso so oft verändere, mache deutlich, "dass in diesem Jahr niemand wirklich konstant ist".
Dabei geht es für Webber auch darum, den Anschluss an die Verfolgergruppe zu halten. Denn dort geht es richtig eng zu. Hamilton (142), Räikkönen (141) und Vettel (140) balgen sich auf den Plätzen um den zweiten Rang hinter Alonso. Und es sind diese drei Piloten, die Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali besonders beobachtet. "Ich habe großen Respekt vor diesen drei Fahrern", meint er.
Ferrari unterschätzt niemanden
"Ich habe immer schon gesagt, dass Kimi ein sehr gefährlicher Gegner ist. Er kommt näher. Und wir haben in den vergangenen zwei Rennen gesehen, dass alles passieren kann", erklärt der Italiener. Man könne es sich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht leisten, jemanden zu unterschätzen. Nur Button scheint Domenicali nicht mehr auf der Rechnung zu haben: Die Top 5 müsse man ernst nehmen.
McLaren-Oberhaupt Ron Dennis wittert indes Morgenluft: "Wir rücken Red Bull immer näher auf die Pelle", sagt der britische Landsmann Hamiltons zum Stand in der Hersteller-WM. "Hoffentlich können wir im Titelrennen zu einer Bedrohung werden. In der Fahrerwertung kommt es hingegen nicht einzig und alleine darauf an, gut abzuschneiden", meint Dennis. "Du musst erst einmal ins Ziel kommen."
Lotus ohne Sieg, aber mit Räikkönen vorn dabei
Was Räikkönen eindrucksvoll unterstreicht. Mit zuletzt sechs zweistelligen Punkteergebnissen in Folge robbte sich der Finne auf Platz drei der Tabelle. Zufrieden ist er damit trotzdem nicht: "Es ist zwar gut, dass wir nun den dritten Platz innehaben, doch wir haben wieder Punkte auf Fernando Alonso verloren. Das ist nicht ideal", sagt Räikkönen. Sein Lotus-Teamchef sieht es entspannter.
Eine Hoffnung, die auch Red Bull teilt. Monza habe die Schwächen des RB8 offenbart, klagen die aktuellen Weltmeister nach dem Europa-Abschied. Ab Singapur rechnet man sich deutlich bessere Chancen aus. Nach dem ersten Doppel-Ausfall seit Südkorea 2010 kann es bei Red Bull aber eh nur besser werden. "Und wir sind professionell genug, um die Ruhe zu bewahren", erklärt Vettel.
Red Bull nimmt sich selbst in die Pflicht
Man werde sich nun auf die Zukunft konzentrieren und den jüngsten Fehlschlag hinter sich lassen. "Das nächste Rennwochenende wird kommen. Und dann wird es besser laufen als dieses Mal. Das garantiere ich. Wir lassen uns nicht entmutigen", sagt Vettel. Teamchef Christian Horner wird noch etwas deutlicher und ergänzt: "Wir können es uns nicht leisten, Rennen nicht zu beenden."
Freilich: Die Caterham-Fahrer durften sich 2012 ohnehin keine Hoffnungen auf den WM-Sieg machen, doch ihr Ausscheiden beim Kampf um die Meisterschaft zeigt: Die Luft wird immer dünner. Einen ficht all dies aber nicht an: Alonso ist die Ruhe selbst und der "Punktehamsterer" schlechthin. "Es wird hart bis zum Saisonende", sagt der Ferrari-Pilot. Doch der größte Druck lastet nicht auf seinen Schultern ...