Kobayashi: Aufs Highlight folgte der Alptraum

Auf Startplatz zwei in Spa folgte am Rennsonntag der Alptraum: Kamui Kobayashi wurde in den Startunfall verwickelt und fiel weit zurück - Mehr Glück in Monza?

von Felix Matthey · 06.09.2012 19:25

(Motorsport-Total.com) - Die Freude bei Sauber, speziell bei Kamui Kobayashi, war nach dem Qualifying zum Großen Preis von Belgien vergangenen Samstag in Spa schier grenzenlos: Der Japaner fuhr im allesentscheidenden dritten Qualifying-Durchgang mit einer sehenswerten Leistung auf Startplatz zwei hinter Jenson Button, erzielte damit sein bestes Qualifying-Ergebnis in der Formel 1 und zeigte einmal mehr, zu was sein Schweizer Team in diesem Jahr imstande ist.

Kamui Kobayashi blickt mit gemischten Gefühlen auf Spa zurück

Doch die Freude wehrte keine 24 Stunden: Denn im Rennen am Sonntag wurde Kobayashi in der ersten Kurve ins Startchaos involviert. Und das vollkommen unverschuldet: Er wurde von Romain Grosjean auf die Hörner genommen, der zuvor mit Lewis Hamilton kollidiert war, wobei die gesamte Heckpartie seines Saubers beschädigt wurde.

"Ich war total überrascht. In den Jahren meiner bisherigen Karriere habe ich noch nie so ein Startchaos erlebt", blickt Kobayashi gegenüber 'Formula1.com' auf den Rennbeginn in den Ardennen zurück. Dem Highlight am Samstag folgte also ein Albtraum am Sonntag. Aber dennoch: Was für ein Wochenende! Eine wahre Achterbahnfahrt: Am Samstag noch weit vorne, am Sonntag dann weit hinten."

Im Gegensatz zu Teamkollege Sergio Perez, der nach einem aussichtsreichen vierten Startplatz ebenfalls in den Startunfall involviert war, konnte Kobayashi sein Rennen nach einem Reparaturstopp fortsetzen. Letztendlich reichte es nur zu Platz 14, für den es bekanntlich keine WM-Punkte gibt.

"Warum nicht in Ungarn?"

Ein solches Pech wie in Spa hätte sich der 25-Jährige lieber beim vorherigen Rennen in Ungarn gewünscht. Dort startete er nämlich nur von der weitaus weniger aussichtsreichen 15. Position: "Da hätte ich es nicht so schlimm gefunden!", grinst der Mann aus Amagasaki. "Da stand ich sowieso so weit hinten, da hätte vor mir ruhig jemand einen Unfall bauen können."

Für Aufsehen hatte Kobayashi nicht nur im Qualifying sondern auch vor dem Start gesorgt: In der ersten Reihe stehend, fing sein Sauber C31 auf einmal an zu rauchen. Was war los? "Das war nur, weil ich die Bremsen und Reifen aufgewärmt hatte, das sah schlimmer aus als es war. Später im Rennen hatte ich keine Probleme diesbezüglich."

Kobayashi bleibt für Monza zurückhaltend

Trotz der Nullrunde in Spa, die nach Ungarn bereits die zweite in Folge war, bleibt Sauber nach wie vor Sechster in der Konstrukteurs-WM. Allerdings drückt von hinten bereits Force India, die in Belgien gleich mit beiden Autos in die Punkteränge fuhren. Es bleibt abzuwarten, ob Sauber beim anstehenden Rennen in Monza dort weitermachen kann, wo sie vor einer Woche aufgehört haben.

Laut Kobayashi wäre in Spa ein Podestplatz möglich gewesen

"In Spa hätten wir durchaus aufs Podium fahren können", blickt Kobayashi noch einmal zurück. "Doch Monza ist ganz anders als Spa. Spa hat mittelschnell bis sehr schnelle Kurven, die uns entgegen kommen. Monza ist eine viel schnellere Strecke, hat aber auch langsame Kurven, bis vielleicht auf die letzte. Man muss in Monza also auf den Geraden schnell sein. Mit wenig Flügel zu fahren, bedeutet allerdings auch, weniger Abtrieb zu haben, weshalb wir mit dem Auto eine Balance finden müssen, die optimal zur Strecke passt."

In Monza wäre ein Poddestplatz laut Kobayashi etwas zu hoch gegriffen, für die restlichen sieben Saisonrennen ist der momentan WM-Zwölfte aber zuversichtlich. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass sein Team bei den Überseerennen neue Updates bringen wird. Kobayashi: "Momentan arbeiten wird noch mit dem bisherigen Paket für die Europarennen. Das werden wir auch bei den kommenden Rennen einsetzen, weil es derzeit gut funktioniert."