Mercedes vor Schumacher-Jubiläum realistisch

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher ist an diesem Wochenende zum 300. Mal in seiner Formel-1-Karriere für einen Grand Prix gemeldet. Passenderweise fällt das Jubiläum auf den Austragungsort, an dem vor 21 Jahren "Schumis" lange und erfolgreiche Karriere in der Königsklasse ihren Anfang nahm: Spa-Francorchamps in Belgien.

Die Frage, wie der Jubilar an diesem Wochenende im Rennen wird abschneiden können, nachdem er sich beim zurückliegenden Grand Prix von Ungarn gleich mehrfach von der Rolle präsentierte, beschäftigt nicht nur, aber insbesondere das Mercedes-Team.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug wünscht Schumacher zum Jubiläum "am liebsten seinen 92. Formel-1-Sieg", schränkt gegenüber der Nachrichtenagentur 'dpa' aber ein: "So weit sind wir leider noch nicht. Deshalb wäre ein respektables Ergebnis wie im vergangenen Jahr ein passendes Resultat zum Jubiläum."

Teamchef Ross Brawn gibt sich angesichts der eher nach unten als nach oben zeigenden Formkurve von Mercedes während der zurückliegenden Wochen und Monate ebenfalls realistisch. "Wir sind bei der Leistung unseres Autos noch nicht ganz in der Position, in der wir gerne wären, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass wir um den Sieg kämpfen werden, aber es wäre schön, wenn Michael zu diesem besonderen Anlass ein gutes Ergebnis erzielen könnte", so der Brite.

Schumachers Zukunft weiterhin offen

Neben der Frage nach dem Abschneiden bei seinem 16. Auftritt auf der "Ardennen-Achterbahn" geht es bei der Personalie Schumacher nach wie vor um die Frage, ob er eine vierte Saison bei Mercedes dranhängt oder seinen Helm zum Ende der laufenden Saison endgültig an den Nagel hängt. Im Team gibt man sich dazu bedeckt.

"Ich bitte um Verständnis, dass wir hier nicht Wasserstandsmeldungen veröffentlichen werden, sondern sofort dann informieren, wenn wir Beschlüsse gefasst haben", sagt Haug. Teamchef Brawn stimmt uneingeschränkt zu: "Ich bitte um Verständnis, dass wir nicht ständig zu unserem Entscheidungsprozess Aussagen abgeben werden. Sobald eine Entscheidung getroffen wird, werden wir darüber informieren."

Aufgrund der langjährigen Verbindung Schumacher/Brawn, die bis in die gemeinsame Benetton-Zeit Anfang der 1990er-Jahre zurückreicht und anschließend bei Ferrari und Mercedes ihre Fortsetzung fand, gilt Brawn als einer derjenigen, die Schumacher zu einer weiteren Saison überreden könnten.

Der Brite formuliert es so: "Michael und ich kennen uns schon seit einer sehr langen Zeit. Wir haben gemeinsam sehr viel in diesem Sport erlebt. Natürlich pflegen wir ein sehr gutes Verhältnis zueinander und das hilft, aber das ist nur einer von vielen Faktoren." Unterm Strich liege die Entscheidung beim siebenfachen Weltmeister selbst. Ewig wird sich Mercedes allerdings nicht gedulden können.