Brawn: "Strategie entsteht an der Boxenmauer"

Mercedes-Teamchef Ross Brawn empfindet die aktuelle Situation in der Formel 1 als angenehme Herausforderung: "So etwas mögen wir"

von Roman Wittemeier · 25.05.2012 10:51

(Motorsport-Total.com) - Keine Vorhersagen möglich, keine feste Hackordnung, immer wieder neue Stragien - das ist die Formel 1 im Jahr 2012. Nachdem es bereits fünf verschiedene Sieger in den fünf bisherigen Rennen der diesjährigen Saison gab, darf nun darüber spekuliert werden, wer sich in Monaco in die Siegerliste eintragen darf. Die Liste der möglichen Kandidaten ist lang. "Es gibt immer schon gewisse Schwankungen in der Leistungsfähigkeit der Teams", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn.

Trotz Ungewissheit: Ross Brawn hat an der Formel 1 des Jahres 2012 seinen Spaß

"Allerdings ist es wichtig, die Reifen jederzeit bestmöglich zu nutzen. Das ist nicht ganz einfach. Die normalen Schwankungen gepaart mit der Reifenproblematik ergeben dann eben erhebliche Verschiebungen von Rennen zu Rennen", analysiert der Brite, der nach überstandener Krankheit nun wieder voll in Mercedes-Diensten ist. "Einige Gegner waren in Barcelona eine Sekunde schneller als wir, im Rennen davor waren wir eine Sekunde schneller als die. Diese Unterschiede entstehen, wenn die Reifen nicht ordentlich arbeiten."

"Auf dieser Grundlage ist es schwierig zu verstehen, in welchen Bereichen man sein Auto verbessern muss. Wir haben mit unserem Auto gute Fortschritte erzielt. Wenn wir auf Strecken kommen, die zu unserem Auto passen und wo die Reifen richtig funktionieren, dann werden wir wieder ganz vorne fahren können", ist sich Brawn sicher. "Aber es stimmt schon. Nach dem Sieg in China waren unsere folgenden Leistungen nicht immer die besten."

"Man weiß manchmal nicht einmal am Freitag oder Samstag, wie man für das Rennen aufgestellt ist", schildert der Mercedes-Teamchef die aktuelle Ungewissheit im Fahrerlager. "Man muss immer darauf vorbereitet sein, im Rennen schnell zu reagieren. Manchmal halten die Reifen nicht so lange wie erwartet, manchmal bauen sie aber auch viel weniger ab als gedacht. Die Strategie entsteht somit letztlich wirklich erst an der Boxenmauer. Es ist interessant, es ist eine große Herausforderung. So etwas mögen wir."