• 13. Dezember 2011 · 10:54 Uhr

Bahar rechtfertigt Räikkönens Skidoo-Unfall

Warum Lotus-Geschäftsführer Dany Bahar Kimi Räikkönens Aktivitäten trotz des Skidoo-Unfalls nicht eingrenzen möchte und wieviel Eingewöhnungszeit er ihm gibt

(Motorsport-Total.com) - Der Schock saß bei Lotus-Renault tief, als die Meldung aus dem österreichischen Wintersport-Ort Saalbach eintraf, dass sich Kimi Räikkönen bei einem Skidoo-Rennen an der Hand verletzt hatte. Der Weltmeister 2007 hatte eben erst beim Team aus Enstone unterschrieben, das im Vorjahr mit Robert Kubica seinen Nummer-eins-Piloten ebenfalls in der Winterpause auf tragische Art und Weise verloren hatte. Der Pole saß seit seinem Rallye-Crash nicht mehr am Steuer eines Formel-1-Boliden.

Foto zur News: Bahar rechtfertigt Räikkönens Skidoo-Unfall

Dany Bahar hat Verständnis für Kimi Räikkönens Lebensstil Zoom Download

Doch warum verbietet das Team seinen Piloten die Teilnahme an solch riskanten Veranstaltungen nicht, schließlich setzt man damit die Zukunft aufs Spiel? Dany Bahar - Geschäftsführer der Lotus-Gruppe, die beim Team als Hauptsponsor und Namensgeber fungiert - hat eine einfache Erklärung.

Bahar akzeptiert Räikkönens Charakter

"Es ist Teil unseres Jobs, riskante Dinge zu tun", rechtfertigt er sich gegenüber 'ESPN'. "Wir machen das wirtschaftlich und in Bezug auf unser Unternehmen. Kimi macht das in seinem eigenen Leben. So ist er eben, das ist sein Charakter. Kimi ist Kimi und es wird schwierig sein, seinen Lebensstil zu ändern. Ich mag diese Charaktere. Es ist unglücklich, wenn er sich verletzt, aber so ist das Leben."

"Kimi ist Kimi und es wird schwierig sein, seinen Lebensstil zu ändern."Dany Bahar
Der Schweizer mit türkischen Wurzeln sieht Parallelen zwischen dem Neuankömmling und seinem Arbeitgeber: "So sind wir auch. Wir haben einen Charakter und wir versuchen, das richtige zu tun und das Leben zu genießen."

Bahar - früher Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz' rechte Hand in Fuschl - empfindet es genauso als Risiko, einen Ex-Weltmeister nach zwei Jahren Formel-1-Pause für teures Geld zu verpflichten. Ein Risiko, von dem er sich aber viel verspricht: "Es ist immer kostspielig, wenn man einen ehemaligen Weltmeister verpflichtet. Es ist immer teurer als bei einem jungen Fahrer."

Schonfrist für Räikkönen?

Dementsprechend hoch ist auch die Erwartungshaltung: "Von einem ehemaligen Weltmeister erwartet man sich viel, obwohl er seit zwei Jahren nicht mehr gefahren ist. Aber er ist immer noch ein Weltmeister. Er hat zweifellos das Talent, aber wir müssen uns ansehen, wie schnell er sich in seiner neuen Umgebung, im neuen Auto, mit den neuen Reifen und mit all den neuen Dingen zurechtfindet. Wir hoffen, dass dies rasch der Fall sein wird."

"Schumacher hat vielleicht zwei Jahre gebraucht, aber wir geben auch Kimi so viel Zeit."Dany Bahar
Wie sich aber bei Michael Schumacher herausgestellt hat, darf man sich zunächst keine Wunderdinge erwarten. "Es ist ein Pokerspiel", weiß Bahar. "Wenn man sich aber Michaels Entwicklung in den vergangenen sechs Monaten ansieht, dann ging die Tendenz von Rennen zu Rennen weiter nach oben."

Der Faktor Zeit spielte dabei eine Rolle, schließlich hat Schumacher seit seinem Comeback im Vorjahr bereits 38 Rennen auf dem Buckel. "Er hat vielleicht zwei Jahre gebraucht, aber wir geben auch Kimi so viel Zeit", verweist Bahar auf den Zweijahres-Vertrag des Finnen. Er outet sich als Fan des Ferrari-Weltmeisters, setzt diesen aber gleichzeitig unter Druck.

Bahar setzt weiter auf Boullier

"Kimi ist ein sehr guter, sehr cooler Typ", sagt er. "Wir respektieren ihn sehr und deshalb ist er jetzt bei uns. Er ist viel reifer geworden, ist jetzt 32, also ist er erwachsen. Er weiß, dass seine Rückkehr in die Formel 1 nicht einfach wird, aber er ist nicht mehr das Kind, das er bei Sauber oder Ferrari war. Die Zeiten haben sich geändert und er muss Leistung bringen. Ich denke, das weiß er."

"Erics Job ist nicht der einfachste, so wie bei jedem Fußball-Trainer."Dany Bahar
Bahars Lotus-Gruppe wird auch für die kommenden vier Jahre als Sponsor des Teams aus Enstone agieren, obwohl das Team nach dem starken Jahr 2010 ein Rückschlag hinnehmen musste. Die riskante Aerodynamik erwies sich als Fehlschlag, zudem fehlte Starpilot Kubica an allen Ecken und Enden.

Hat Bahar in diesen Krisenzeiten nie an Teamchef Eric Boullier gezweifelt? "Erics Job ist nicht der einfachste, so wie bei jedem Fußball-Trainer", erklärt Bahar seine Meinung über den Teamchef. "Nach einem nicht so guten Jahr wird man oft kritisiert und da er verantwortlich ist, wird er kritisiert. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass das passiert. Solange er daraus lernt und die Bereiche identifiziert, die stärker werden müssen - und das hat er getan. Er hat einen klaren Plan vor sich, wie wir uns verbessern können. Wir vertrauen ihm, das perfekt hinzukriegen, und es gibt keinen Grund, warum wir an ihm zweifeln sollten."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: 16 Formel-1-Rekorde, die (vermutlich) nie mehr gebrochen werden
16 Formel-1-Rekorde, die (vermutlich) nie mehr gebrochen werden
Foto zur News: Die erfolgreichsten Fahrer der aktuellen Formel-1-Teams
Die erfolgreichsten Fahrer der aktuellen Formel-1-Teams

Foto zur News: Designs alternative F1-History: Was wäre wenn ..?
Designs alternative F1-History: Was wäre wenn ..?

Foto zur News: Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024

Foto zur News: Montreal: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Montreal: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Hätte McLaren Norris besser draußen gelassen?
Hätte McLaren Norris besser draußen gelassen?
Foto zur News: So wird die Formel 1 ab 2026!
So wird die Formel 1 ab 2026!

Foto zur News: Wird Ocons Dummheit zur Chance für Mick?
Wird Ocons Dummheit zur Chance für Mick?

Foto zur News: Würde Ferrari Hamilton am liebsten loswerden?
Würde Ferrari Hamilton am liebsten loswerden?
formel-1-countdown
Formel-1-Quiz

Mit welchem finnischen Model war Kimi Räikkönen verheiratet?

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz