• 22. September 2011 · 14:07 Uhr

HRT denkt um: München statt Brackley

Jörg Zander und Stephane Chosse statt Geoff Willis? Fest steht: HRT verwirft den Umzug nach Brackley und baut stattdessen in München ein Büro auf...

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Verkauf des HRT-Teams von der spanischen Carabante-Familie an die Investmentgesellschaft Thesan Capital zeichnen sich nun erste Umstrukturierungen im technisch-operativen Bereich ab. Am gravierendsten ist wohl die Trennung von Geoff Willis, der bisher praktisch als Technischer Direktor gearbeitet hat, wenn auch nur auf freier Beraterbasis.

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Neues Personal: Vitantonio Liuzzi bedauert die Trennung von Geoff Willis Zoom Download

Warum es zur Trennung gekommen ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten: Während Willis selbst im Bekanntenkreis durchblicken hat lassen, dass er bei HRT mangels finanzieller Ressourcen für 2012 keine Zukunft mehr gesehen hat, wirft das HRT-Umfeld dem ehemaligen Red-Bull-Ingenieur vor, den klaren Auftrag vermasselt zu haben, beim angemieteten Mercedes-Windkanal in Brackley eine technische Niederlassung aufzubauen.

Liuzzi bedauert Willis' Abgang

"Schade, dass wir Geoff verloren haben, denn ich habe gut mit ihm zusammengearbeitet", bedauert Vitantonio Liuzzi und fügt an: "Unser Teamchef hat einen klaren Plan vor Augen und ich bin optimistisch, dass das der richtige Plan ist. Wir wissen nicht viel darüber, aber Herr Kolles wird für die Zukunft ein gutes Paket zusammenstellen. Es ist eben ein Business, in dem die Leute kommen und gehen, aber vielleicht hilft es, das Team in eine bessere Zukunft zu führen."

Also bleibt die Basis von HRT weiterhin unter Kontrolle von Teamchef Colin Kolles (der seine Abwanderungsgedanken anscheinend verworfen hat) in Deutschland. Zusätzlich zu dessen Fabrik in Greding wird laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' eine weitere Niederlassung in München aufgebaut. Zwischen den beiden Standorten liegen nur 115 Kilometer, die in ein bis eineinhalb Autostunden zu bewältigen sind.

In der Balanstraße in München sitzt eine Firma namens SCE solutions, die von Stephane Chosse geleitet wird. Chosse hat in der Formel 1 für Ligier (1996 bis 1997), Sauber (1997 bis 2002) und Toyota (2002 bis 2009) gearbeitet und sich anschließend selbstständig gemacht. HRT verstärkt er als Leiter des Bereichs Aerodynamik. Allerdings fehlt es dem Team nach der Trennung von Williams weiterhin an einem Technischen Direktor.

Zander verhandelt mit Kolles

Diese Position könnte schon bald Jörg Zander einnehmen, der in Monza bei HRT zu Gast war. Vergangene Woche kam es zu einem weiteren Treffen, nach Singapur könnte alles unter Dach und Fach gebracht werden. Zander hat in der DTM für Keke Rosbergs Team gearbeitet und war Bestandteil der Toyota-Crew bei den 24 Stunden von Le Mans, ehe er mit dem japanischen Automobilhersteller in die Formel 1 aufstieg.

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Teamchef Colin Kolles bleibt mit dem HRT-Rennstall weiter in Deutschland Zoom Download

2002 wechselte er zu BAR, 2005 wurde er Chefdesigner bei Williams und 2006 wechselte er mit BMW nach Hinwil. Dort blieb der Deutsche jedoch nur kurz, um wieder (zu Honda) nach Brackley zurückkehren zu können. Mitte 2009 verließ er das angehende Weltmeisterteam, damals schon unter dem Namen Brawn. In jüngerer Vergangenheit arbeitete er am Audi-LMP1-Projekt mit, sodass ein Wechsel zu HRT geografisch gesehen keine große Veränderung darstellen würde.

Bei den Fahrern scheinen die Umstrukturierungen Hoffnung zu wecken, dass es im dritten Jahr des Teams in der Formel 1 endlich vorangehen könnte: "Die neuen Eigentümer haben gute Ideen für die Zukunft. Das stimmt mich optimistisch", meint Liuzzi. "Es ist immer besser, Eigentümer zu haben, die investieren und das Team voranbringen wollen. Der größte Schritt muss nächstes Jahr kommen. Dann werden wir ein anderes Paket haben als jetzt."

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