• 01. September 2011 · 18:52 Uhr

Wie der Mr. Safety-Car die Formel 1 erlebt

Seit 2000 sammelt Bernd Mayländer im Safety-Car Führungskilometer - Was er vom Rennen mitbekommt, wie sehr er ans Limit geht und welcher Fahrer seine Drifts schätzt

(Motorsport-Total.com) - In Prozent auf die Fahrdistanz gerechnet, hat er die meisten Führungskilometer aller Piloten: Bernd Mayländer. Der Deutsche ist seit dem Jahr 2000 der offizielle Safety-Car-Fahrer der Formel 1. Während der Rennen wartet er stets in Helm und Overall im Mercedes SLS - gibt es einen Unfall, wird er von der Rennleitung angewiesen, auf die Strecke zu gehen.

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Bernd Mayländer wird von vielen um seinen Dienstwagen beneidet Zoom Download

Doch wie viel bekommt der 40-Jährige, der 2000 den 24-Stunden-Klassiker auf der Nordschleife gewann, von den Formel-1-Rennen eigentlich mit? "Man bekommt alles mit", gibt er gegenüber 'ServusTV' Einblicke in sein Berufsleben. "Das TV-Bild sehe ich - die Kommentare, das Fachwissen, was sich noch in der Box abspielt und was die Moderatoren der jeweiligen Sender an Informationen zugespielt bekommen, das bekomme ich nicht mit."

Vor allem in Kanada hatte er dieses Jahr aufgrund der schlechten Wetterbedingungen einen harten Arbeitstag, als er 30 von 70 Runden im Einsatz war, doch auch beim vergangenen Grand Prix von Belgien war Mayländer einige Runden lang auf der Strecke, als das Rennen nach dem Crash von Lewis Hamilton neutralisiert wurde.

Mayländer ist topinformiert

"Ich bekomme meine Anweisungen von Charlie Whiting und Herbie Blash, verfolge die Race Control und mache mir meine eigenen Gedanken, wenn ich dann zum Beispiel Sebastians Vorderreifen sehe", spielt er auf die Reifenprobleme bei Red Bull in Belgien an. "Dann kann ich mir meine Strategie zurechtlegen und erkenne, das könnte ein Problem geben. Ich kann so die Situation einschätzen."

"Ich gönne Sebastian jeden Erfolg von ganzen Herzen."Bernd Mayländer
Doch Mayländer ist auch nach dem Rennen wissbegierig und informiert sich stets, "was an der Box passiert ist oder welche Strategie gefahren wurden. Sonst konzentriere ich mich voll auf meinen Job." Am liebsten ist es ihm aber, wenn er nicht gebraucht wird - "weil dann ist kein Unfall passiert und im Rennen gab es nur Motorsport und keine Unfälle", stellt er gegenüber 'sportreport.biz' klar, dass sein Wunsch nach einem ruhigen Arbeitstag nichts mit Faulheit zu tun hat.

Freundschaft mit Vettel

Seit inzwischen elf Jahren ist Mayländer ein Fixstern im Formel-1-Fahrerlager. Auch wenn er sofort nach dem Rennen in Spa-Francorchamps im Overall von der Strecke flüchtete, um dem üblichen Verkehrschaos zu entkommen, pflegt er regelmäßige Kontakte zu den Formel-1-Piloten. "Bei den Überseerennen, wenn man erst montags nach Hause fliegt, dann kann es schon mal sein, dass man abends gemütlich beisammen sitzt", so der Deutsche. "Oft treffe ich auch Sebastian am Flughafen und dann wird schon mal gescherzt: Warum bist du da so lange draußen geblieben?"

Zu Vettel pflegt er ein besonderes Verhältnis: "Ich vergönne ihm den Erfolg. Er ist ein toller Kerl. Zwischen uns war immer eine Freundschaft da - wir verstehen uns gut! Ich gönne ihm jeden Erfolg von ganzen Herzen." Mayländer freut sich schon wieder auf ein Wiedersehen mit Vettel in Monza, denn der Weltmeister dürfte ein heimlicher Fan des ehemaligen DTM-Piloten sein.

Mayländers kleine Freuden

"Es wird auch beim nächsten Rennen wieder kleine Kommentare geben, denn ich hatte in meiner Safety-Car-Phase ein paar schöne Drifts", grinst Mayländer. "Da wird er mich sicher drauf ansprechen. Das sieht sehr entspannt aus am Sonntagnachmittag, aber ich bin am Limit des Fahrzeugs, sonst wird's den Jungs hinter mir wirklich zu langsam. Ich drehe da so richtig am Lenkrad und fahre so schnell, wie so ein schöner SLS kann."

"Ich hatte in meiner Safety-Car-Phase ein paar schöne Drifts."Bernd Mayländer
Auch wenn es für den TV-Zuseher aufgrund der Geschwindigkeit der Formel-1-Boliden nicht so rüberkommt, aber: Mayländer lässt es in der Safety-Car-Phase meist richtig krachen und lotet das Limit seines Boliden aus. "Wenn die Strecke trocken ist, dann schalte ich die Fahrhilfen aus", gibt er zu. "Bei Nässe ist das Safety-Car mit speziellen Fahrhilfen besonders abgestimmt. Da gibt es verschiedene Varianten wie ich sie verwenden kann. Ist die Strecke feucht, dann gönne ich mir schon diesen Luxus. Wenn die Strecke trocken ist, dann hat man es selbst unter Kontrolle."

Insgesamt steht für Mayländer aber im Vordergrund, für Sicherheit zu sorgen: "Ich stehe auch nicht unter Druck das Rennen gewinnen zu müssen. Als professioneller Rennfahrer kann ich mit diesem Wagen schnell aber sicher um die Strecke fahren - da geht es auch ohne elektronische Fahrhilfen."

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