• 02. Juni 2011 · 09:20 Uhr

Marussia-Virgin trennt sich von Wirth!

Bei Marussia-Virgin ist das große CFD-Experiment von Nick Wirth gescheitert: Die Briten trennen sich vom eigenwilligen Designer, setzen auf die Expertise von Pat Symonds

(Motorsport-Total.com) - Nick Wirth wollte die Formel-1-Welt mit seinem CFD-Ansatz revolutionieren. Dieses Experiment ist nun offenbar endgültig gescheitert. Nachdem die hohen Erwartungen an die jüngsten Updates für den MVR-02 nicht erfüllt wurden, trennte sich das Team vom britischen Designer. Der Wagen für die kommende Saison soll unter Leitung von Ex-Renault-Technikchef Pat Symonds entstehen.

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Nick Wirth kann sich ab sofort wieder um die Entwicklung von Sportwagen kümmern Zoom Download

"Wir haben entschieden, unser Schicksal nun mehr selbst in die Hand zu nehmen", bestätigt Marussia-Virgin-Geschäftsführer Andy Webb gegenüber 'Autosport'. Klartext: Die Entwicklung des Formel-1-Autos liegt fortan nicht mehr in der Hand von Wirth Research. Damit dürfte auch das Thema Windkanal nicht mehr tabu sein. Somit entspricht man auch dem Wunsch von Timo Glock, der in den vergangenen Wochen oftmals Andeutungen in diese Richtung getätigt hatte.

Symonds soll ab sofort die Entwicklungsarbeit am nächstjährigen Auto überblicken, auch - zumindest indirekt - Einfluss auf weitere Updates in diesem Jahr nehmen. "Wir haben uns nach intensiven Gesprächen in den vergangenen Wochen eimnvernehmlich darauf verständigt, unsere Beziehung zum bisherigen technischen Partner zu beenden", erklärt Webb die Trennung von Nick Wirth.

"Ich denke, dass es uns diese Schritte ermöglichen, eine solide Basis zu schaffen, damit wir unsere Ziele in den kommenden Jahren erreichen können. Es sind mutige, aber positive Schritte, die uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken lassen", so der Marussia-Virgin-Geschäftsführer. Die nun in Produktion gehenden Updates für den MVR-02 sollen allerdings bald eingesetzt werden.

Dabei wird Symonds, der seit einigen Monaten als Berater im Hintergrund des Teams die derzeitigen technischen Strukturen analysiert hat, schon in den kommenden Monaten mehr Einfluss nehmen. Der Brite, der nach der "Crashgate"-Affäre bei Renault vorübergehend aus der Formel-1-verbannt wurde, darf offiziell (noch) keine Funktion bekleiden. Er wird von Marussia-Virgin als externer Berater tituliert, sein Einfluss dürfte aber enorm werden.

Symonds soll bei der Entwicklung des MVR-03 für 2012 die Fäden ziehen. "Bei allen Teams beginnt nun die Arbeit am neuen Auto, gleichzeitig entwickelt man den Wagen für die aktuelle Saison noch weiter", sagt Webb. "Die neuesten Updates gehen nun von der Design- in die Produktionsphase, anschließend liegt der Fokus mehr und mehr auf 2012." Man werde sich intensiv mit dem nächstjährigen Boliden beschäftigen.

Es scheint nicht ausgeschlossen, dass Teile des Autos für 2012 schon in diesem Jahr am MVR-02 getestet werden. Nach Informationen von 'Autosport' soll Symonds allerdings nicht allein für einen sportlichen Aufschwung sorgen. Angeblich sucht Marussia-Virgin einen starken technischen Partner. Eine Zusammenarbeit nach dem Vorbild von Force India könnte mit McLaren angestrebt werden.

Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, baut Symonds derzeit eine technische Basis in Großbritannien auf. Der Brite will sich mit seinem Technikerstab womöglich in den ehemaligen Hallen von Arrows (später Super Aguri) in Leafield niederlassen. Das Werk liegt im Herzen der britischen Motorsportregion. Die Infrastruktur ist angemessen, entsprechende Fachleute sollten zu bekommen sein.

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Teamvorstellung 2010: Nick Wirth im Mittelpunkt der Virgin-Kampagne Zoom Download

Diese Neuausrichtung von Marussia-Virgin ist Konsequenz aus den anhaltenden sportlichen Misserfolgen, aber sie kostet viel Geld. Diese Mittel kommen offenbar vom russichen Sportwagenhersteller Marussia, der das Team mittelfristig deutlich nach vorne bringen möchte. "Im November 2010 hat Marussia erhebliche Anteile am Team erworben, damit die Zukunft des Teams gesichert", sagt Webb.

Gemeinsam mit den russischen Partnern habe man die Situation des Teams in den vergangenen Monaten analysiert, "um Marussia-Virgin die beste Basis, die besten Leute und Ressourcen zu verschaffen, damit die langfristigen Ziel erreicht werden können. Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass das Team deutliche Schritte unternehmen muss, um eine schnellere Entwicklung zu gewährleisten".

Ob der aktuelle MVR-02 schon in den kommenden Wochen im Windkanal verfeinert wird, steht indes noch nicht fest. "Wir werden nun einen anderen Weg einschlagen, werden die Details in den kommenden Wochen vorstellen", sagt Webb. "Wir wollen kosteneffizient bleiben. Wir glauben immer noch an die CFD-Technologie, aber dennoch werden wir alle Möglichkeiten zur aerodynamischen Verbesserung des Autos ausschöpfen."

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