• 24. Dezember 2010 · 09:14 Uhr

Mosley: "Ressourcenbeschränkung ist Mogelpackung"

Ex-FIA-Präsident Max Mosley erklärt, warum der Kostenreduzierungs-Vertrag der Teams seinen Zweck nicht erfüllt und deutet an, dass sich Red Bull nicht daran hält

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley setzte sich gegen Ende seiner Amtszeit vehement für eine Budget-Obergrenze ein. Diese hätte pro Team 45 Millionen Euro betragen sollen, Fahrergehälter wären nicht Teil des Budgetlimits gewesen. Doch der Brite, der durch die Sexaffäre politisch massiv geschwächt wurde, ehe ihn Jean Todt beerbte, konnte sein Vorhaben nicht durchsetzen. Die Rennställe einigten sich schließlich für 2010 auf einen Kostenreduzierungs-Vertrag, der die Teambudgets langsam aber sicher verkleinern und die Zukunft der Formel 1 gewährleisten soll.

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Max Mosley macht sich weiterhin Sorgen um die hohen Kosten der Teams Zoom Download

Doch Mosley hält wenig von der neuen Variante. Gegenüber 'Auto Motor und Sport' behauptet er: "Diese Ressourcenbeschränkung ist eine Mogelpackung. Das einzige, was funktioniert, ist ein Budgetlimit. Der Effekt dieses Abkommens ist minimal. Nur deshalb haben sich die Teams darauf geeinigt."

Hat Red Bull zu viel ausgegeben?

Der ehemalige FIA-Boss glaubt zudem, Indizien zu haben, dass die Rennställe sich nicht an ihre eigenen Regeln halten: "Bei der letzten FOTA-Sitzung der Teams vergangenen Donnerstag, fragte Red Bull um eine Amnestie für das Nichteinhalten des Kostenreduzierungsplan an. Wenn diese Berichte stimmen, dann kann das nur heißen: Red Bull hat mehr ausgegeben oder eingesetzt als erlaubt, und jetzt bitten sie die anderen Teams, das abzunicken. Es würde mich interessieren, wie die Gegner darauf reagieren."

Doch nicht nur in der fehlenden Konsequenz der Teams ortet Mosley eine Schwäche. Seiner Meinung nach krankt es am gesamten Konzept des Kostenreduzierungs-Vertrags, das keine Chancengleichheit gewährleisten würde. Er erklärt dies anhand eines Beispiels: "Die Teams beschränken sich unter anderem auf eine bestimmte Mitarbeiterzahl. Sagen wir 100. Wenn ich mit viel Geld durchs Fahrerlager laufe, dann suche ich mir die besten 100 Leute aus. Wer knapp kalkulieren muss, bekommt was übrigbleibt. So habe ich nie eine Chance gegen die reichen Teams."

Kritik an di Montezemolo

Doch geht es nach Mosley, dann sollte die Formel 1 nicht die reichsten Rennställe belohnen, sondern die, die am innovativsten mit den vorhandenen Mitteln umgehen. "Das Budgetlimit wäre auch viel interessanter, weil es den Fokus auf Cleverness legt und nicht darauf, wie viel Geld ich ausgebe", macht der 70-Jährige weiter Werbung für sein von den Teams abgelehntes Konzept. "Als Folge davon würde die Zahl der wettbewerbsfähigen Teams steigen. Das gleiche Budget gibt jedem zunächst einmal gleiche Chancen. Ein größeres Budget ist vergleichbar mit einem größeren Motor."

Die Vorschläge von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo sind Mosley hingegen ein Dorn im Auge. Der Italiener sprach sich neben einem dritten Auto für die Topteams zuletzt auch für mehr Testfahrten in der Formel 1 aus. Derzeit herrscht ja während der Saison ein Testverbot. Nur vor dem Auftakt in Bahrain haben die Rennställe die Gelegenheit, ihre Autos auszuprobieren.

Eine Freigabe der Testfahrten "würde den Abstand zwischen kleinen und großen Teams nur vergrößern, weil sich die reichen Teams mehr Testfahrten leisten könnten", meint Mosley. Er ortet einen Widerspruch in den Aussagen von di Montezemolo: "Auf der einen Seite beklagt er sich, dass die neuen Teams zu weit weg sind, auf der anderen Seite fordert er etwas, das den Abstand noch vergrößern wird."

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