• 18. November 2010 · 12:35 Uhr

Eigener Red-Bull-Motor: Was steckt dahinter?

Dietrich Mateschitz spricht vom Red-Bull-Motor, Adrian Newey deutet eine Partnerschaft mit Volkswagen an: Sind die Wolfsburger doch noch interessiert?

(Motorsport-Total.com) - Am 4. November, also drei Tage vor dem Grand Prix von Brasilien, sorgte Dietrich Mateschitz mit seinem berühmten Anti-Stallorder-Interview in der 'Kleinen Zeitung' für Aufregung. Die Zitate wurden munter ins Englische übersetzt und weltweit verbreitet. Doch ein anderer Aspekt des Interviews ging fast völlig unter, obwohl er ebenfalls hochinteressant ist.

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Planen Adrian Newey und Dietrich Mateschitz ein neues Megaprojekt? Zoom Download

Angesprochen auf die Motorensituation, die bei Red Bull ein rotes Tuch ist, weil Renault aufgrund der FIA-Homologierung nicht nachrüsten und das Leistungsmanko im Vergleich zu Mercedes ausgleichen darf, antwortete Mateschitz: "Wir werden bei Renault bleiben." Gleichzeitig deutete er an: "Aber Red Bull steht stand-by für eine interessante Partnerschaft. Und selbst die Idee, einen eigenen Motor zu entwickeln, halte ich gar nicht mehr für so absurd."

Nur Frust oder steckt mehr dahinter?

Ein Formel-1-Team, das einen eigenen Motor baut, klingt rein von den technischen Möglichkeiten her nicht realistisch, doch Mateschitz hat schon viele seiner Spinnereien in die Tat umgesetzt. Wer hätte ihm zugetraut, dass er mit seinen "rollenden Dosen" eines Tages Weltmeister wird? Aber Adrian Newey relativiert: "Dietrichs Aussage basiert auf dem Frust über die aktuelle Situation, dass wir nämlich ein 'eingefrorenes' Reglement haben und Renault nicht gleichziehen darf."

Andererseits weiß der Stardesigner ganz genau, dass ein Red-Bull-Motor nicht gänzlich unmöglich ist: "Ein Ausweg wäre, einen komplett neuen Motor zu bauen, wenn das V8-Reglement noch lange so bleibt. Natürlich ist ein Motor eine riesige finanzielle Verpflichtung. Ich bin mir sicher, dass Dietrich das gemeinsam mit einem Partner machen würde, wenn er könnte, und da kommt vielleicht einer der deutschen Hersteller ins Spiel, den du vorhin erwähnt hast", so Newey.

Wen er meint, ist klar: Volkswagen. Denn die Wolfsburger waren im Interview am Hangar-7, das morgen exklusiv bei 'Motorsport-Total.com' veröffentlicht wird, zur Sprache gekommen. Also fragen wir auch bei Teamchef Christian Horner nach: Was ist dran an der Mateschitz-Andeutung, dass es bald einen VW-Motor mit Red-Bull-Branding geben könnte? Er zögert lange, entgegnet nur: "Im Moment haben wir einen Vertrag mit Renault." Und lässt sich entschuldigen...

Horner: Mateschitz denkt an alles

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Red-Bull-Logos auf Volkswagen-Autos sind im Motorsport gang und gäbe Zoom Download

Nur so viel lässt sich Horner von 'Motorsport-Total.com' aus der Nase ziehen: "Wir sind für die nächsten Jahre sehr zufrieden mit dem Renault-Motor, aber es ist wichtig, dass wir gleichgestellt werden. Da muss man alle Optionen in Betracht ziehen und Dietrich denkt immer an alle Optionen. Aber für die unmittelbare Zukunft werden wir mit Renault-Motoren fahren." Ein dauerhaft gültiges Nein zur Option Volkswagen klingt anders.

Red Bull und Volkswagen arbeiten im Motorsport schon seit Jahren eng zusammen. So ist Red Bull zum Beispiel Hauptsponsor des Dakar-Projekts des deutschen Automobilherstellers und auch in der DTM kleben prominent platzierte Red-Bull-Logos auf den Boliden der VW-Konzernmarke Audi. Und: Wenn Red Bull den VW-Formel-1-Motor mitfinanzieren würde, würde es dem Vorstand in Wolfsburg sicher leichter fallen, sich für die Königsklasse zu erwärmen...

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