• 26. Februar 2010 · 14:39 Uhr

Warum sich Schumacher bei Heidfeld entschuldigte

Nick Heidfeld hat seinen möglichen Platz bei Mercedes an Michael Schumacher verloren: Trotzdem kein Groll - "Er ist unglaublich konstruktiv"

(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld ist bei den vielen Rochaden auf dem Schachbrett Formel 1 unsanft gefallen. Der Mönchengladbacher hatte nach dem Ausstieg von BMW auf einen Platz beim neuen Mercedes-Werksteam gehofft, doch dort war nach dem plötzlichen Comeback von Michael Schumacher kein Platz mehr frei. Heidfeld fand keine entsprechenden Alternativen, sodass letztlich nur der Ersatzfahrerjob bei den Stuttgartern übrig blieb.

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Nick Heidfeld muss sich 2010 mit der Rolle des Ersatzfahrers anfreunden Zoom Download

"McLaren wollte mich haben. Die Vertragsverhandlungen standen kurz vor dem Abschluss", erklärt Heidfeld in der 'Sport Bild'. Allerdings kamen dem erfahrenen Piloten die weiteren Entwicklungen nach den Gesprächen nicht gerade entgegen. Mercedes übernahm Brawn, Jenson Button wechselte zu McLaren. Die Tür in Woking war plötzlich verschlossen. "Ich hatte die Möglichkeit, bei anderen Teams zu fahren. Aber meine Wahl fiel auf Mercedes."

Ein Jahr zuvor hätte sich Heidfelds Karriere bereits in eine andere Richtung entwickeln können. 2008 wollte ihn Ross Brawn für das Folgejahr in das damalige Honda-Werksteam locken. "Ich wäre damals wohl ab 2009 zu ihm gegangen, wenn BMW nicht die Option auf meinen Verbleib gezogen hätte", sagt Heidfeld. Wenn dieser Schritt damals gelungen wäre, hätte Heidfeld (wie Button und Barrichello) möglicherweise im vergangenen Jahr um den Titel fahren können.

Die Verhandlungen, die ein Jahr später folgten, standen von vornherein unter keinem guten Stern. "Ich wusste, dass Michael Schumacher derjenige war, der sich erst entscheiden musste. Nur wenn er abgesagt hätte, hätte ich den Platz als Einsatzpilot bekommen können", schätzt der heutige Ersatzfahrer realistisch ein. "Ich nahm Kontakt zu Michael auf, um zu hören, was er vorhat. Er meldete sich prompt bei mir und machte mir seinen Standpunkt klar. Da wusste ich, er meint es ernst."

"Am Ende muss man erst mal an sich selbst denken, das ist völlig okay."Nick Heidfeld
Zu diesem Zeitpunkt waren für Heidfeld alle relevanten Ausweichplätze bereits belegt. "Als wir uns das erste Mal bei den Tests in Jerez sahen, entschuldigte er sich quasi bei mir, dass er mir den Platz weggenommen habe. Das war eine schöne Geste. Aber ich hätte es im umgekehrten Fall ganz klar genauso getan. Am Ende muss man erst mal an sich selbst denken, das ist völlig okay", sagt Heidfeld und stellt somit klar, dass das Verhältnis zum Teamkollegen Schumacher nicht belastet ist.

Nun findet sich der Wahlschweizer mehr und mehr mit der neuen Position ab. Heidfeld sieht die neue Rolle auch als Chance. "Gerade auf Michaels Arbeitsweise war ich ungeheuer gespannt. Du gewinnst ja sieben WM-Titel nicht nur so im Vorbeigehen, da steckt ein erfolgreiches System dahinter. Er ist unglaublich konstruktiv in Meetings. Er hört sich Dinge an, gibt dann seinen Kommentar ab und beschreibt die Fahrweise eines Autos im Detail. Er sagt nicht, das Auto ist schlecht, sondern gibt den Ingenieuren detaillierte Hinweise. Damit können die was anfangen. Das hat mir auch deshalb so gefallen, weil ich es genauso mache."

Auch Nico Rosberg beteilige sich mit konstruktiven Aussagen intensiv an den Technikbesprechungen. Unterdessen hält sich Heidfeld mit Fitnesstraining in Form. Er möchte für den Fall der Fälle gerüstet sein und im Notfall sofort gute Leistung zeigen können. "Genau das erwarte ich von mir, genau das erwartet das Team von mir. Deshalb trainiere ich mindestens so intensiv wie zu meiner Zeit als Stammfahrer. Vom Fahrgefühl her hätte ich kein Problem."

Seine Rennfahrerkarriere sei "im Moment für 2010 nur unterbrochen. Für 2011 sehe ich gute Chancen auf einen Stammplatz." Heidfeld will noch längst keinen Schlussstrich unter das immerhin für ihn schon seit zehn Jahren andauernden Formel-1-Abenteuer ziehen. Wenn möglich will er noch im Verlauf dieses Jahres seinen 168. Grand Prix bestreiten. "Ich konzentriere mich jetzt auf meine Aufgabe bei Mercedes. Was sich dann daraus ergibt, wird man sehen."

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