• 11. September 2023 · 17:27 Uhr

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack im Interview: "Es geht nicht um Egos"

Aston-Martin-Teamchef Mike Krack spricht exklusiv über den Einfluss von Lawrence Stroll, das Alter von Fernando Alonso und sein Verhältnis zu Gerhard Berger

(Motorsport-Total.com) - Die Überraschung war durchaus groß, als Aston Martin Mike Krack zu Beginn des Jahres 2022 als neuen Formel-1-Teamchef vorstellte. Denn der Luxemburger, der zuletzt 2008 für BMW-Sauber in der Königsklasse gearbeitet hatte, war seit fast 15 Jahren raus aus der Königsklasse.

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Mike Krack hält seit Anfang 2022 die Zügel bei Aston Martin in der Hand Zoom Download

Trotzdem entwickelt sich Kracks Formel-1-Comeback vor allem in diesem Jahr zu einer Erfolgsgeschichte. Unter seiner Führung liegt Aston Martin aktuell auf dem vierten WM-Rang, war zu Beginn des Jahres sogar WM-Zweiter und holte 2023 schon sieben Podestplätze.

Im Interview mit Motorsport-Total.com blickt Krack auf seine ersten rund anderthalb Jahre in Silverstone zurück, er spricht über Lawrence Stroll, Fernando Alonso, und er erklärt, wie er mit der Kritik von Gerhard Berger ganz zu Beginn seiner Formel-1-Rückkehr umging.

Krack: "Für alle steht das Team im Mittelpunkt"

Frage: "Mike, ich möchte mit etwas beginnen, das mich in diesem Jahr am meisten an ihrem Team beeindruckt hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass Formel-1-Teams so energisch gegen Rennergebnisse protestiert haben wie sie in diesem Jahr in Saudi-Arabien, um Fernando Alonsos Podium zurückzubekommen, und dann in Österreich ..."
Mike Krack: "Ich denke, die Teams müssen generell ihre Hausaufgaben für solche Situationen machen. Man muss auf jede Art von Vorfall vorbereitet sein, um schnell reagieren zu können, denn man hat nur eine halbe Stunde Zeit für einen Protest."

"Und dann hat man nur eine kurze Zeit, um Beweise zu erbringen, nachdem der Protest zugelassen wurde. Es geht also darum, die Erfahrung zu nutzen, alle Fakten zu nutzen, die in der Vergangenheit vorhanden waren, wenn sie gebraucht wurden. Wenn man in einer solchen Situation nachdenken muss: 'Oh, wann hatten wir das denn das letzte Mal?', dann ist es schon zu spät. Es ist also eine Frage der Vorbereitung."

"Alle Teams haben zuhause [in der Fabrik] riesige Missionskontrollräume, in denen sich die Leute auf verschiedene Bereiche konzentrieren. Und es ist der Stützpunkt, der all diese Dinge vorbereitet. Es gibt im Grunde einen vordefinierten Prozess. Wie ist die Situation? Haben wir Präzedenzfälle, ja oder nein? Und wenn ja, wie sehen sie aus? Und dann ist jemand dafür zuständig, diese so schnell wie möglich bereitzustellen. Es ist ganz einfach, um ehrlich zu sein."


Frage: "Mein Kollege Matt Kew hat darauf hingewiesen, dass ihr Sportdirektor Andy Stevenson in diesem Jahr mehr Punkte als AlphaTauri erzielt hat!"
Krack: "Ja, das habe ich gesehen! Die Sache ist die: Ja, man braucht Leute wie Andy. Das zeigt wieder einmal, wie wichtig Erfahrung ist, denn er erinnert sich an eine Menge Vorfälle. Und dann erinnert er sich auch an die Strafen, die mit verschiedenen Vorfällen verbunden waren. [...] Wir haben das System zuhause, das sehr strukturiert ist. Aber der Impuls kommt von Andy."


Frage: "Wie ist es, mit solchen Menschen wie Andy zu arbeiten und sie zu managen?"
Krack: "Um zu 100 Prozent ehrlich zu sein, es ist ein Vergnügen, mit all diesen Leuten zu arbeiten. Es ist nicht nur Andy, es ist Tom [McCullough], es ist Dan [Fallows], es ist im Grunde das ganze Team. Es ist ein fantastischer Teamgeist. Es geht nicht um Egos. Für alle steht das Team im Mittelpunkt, und alle wissen, dass sie ihren Teil beitragen müssen."

"Andy für den sportlichen Bereich, Tom für Performance und Technik, Tony [Browne] für die Finanzen. Es ist ein gut eingespieltes Team, und ich leite es nur. Und ich habe das Glück, dass die Leute so teamfähig sind und wissen, worum es geht. Und ich denke das Gleiche, also ist es wirklich sehr einfach zu managen."

Krack: Gibt Bereiche "in denen ich noch viel lernen muss"

Frage: "In einem Podcast vor etwa einem Jahr sprachen sie darüber, dass sie immer noch versuchen, ihren Weg zu finden. Wie lange hat das gedauert und wie sehen sie Ihre Rolle jetzt?"
Krack: "Nun, die Rolle entwickelt sich immer weiter. Wenn man anfängt, schaut man sich zuerst das Gebiet an, mit dem man am besten vertraut ist. Wenn man also aus dem Ingenieurswesen kommt, sieht man zuerst einmal, wie es im Ingenieurswesen läuft, denn das ist das Gebiet, das man am besten kennt. Aber man muss aufpassen, dass man niemandem auf die Zehen tritt, denn es gibt jemanden, der dafür zuständig ist."

"Dann fängt man an, sich mit der Kommunikation, der kommerziellen Seite, der Rechtsabteilung und den Finanzen zu befassen, denn auch die Organisation entwickelt sich weiter. Am Anfang war ich zum Beispiel nicht für die Finanzen zuständig, das kam erst danach. Je besser man sich in einem Bereich auskennt, desto mehr schaut man sich den nächsten an. Und so ging es Schritt für Schritt. Und ich denke, jetzt, ein Jahr später, gibt es immer noch eine Menge zu lernen. Es gibt einige Bereiche, in denen ich mich ganz gut auskenne, und es gibt andere Bereiche, in denen ich noch viel lernen muss."


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Frage: "Wie blicken sie jetzt auf diese anderthalb Jahre zurück, was für eine Erfahrung war es für Sie persönlich?"
Krack: "Fantastisch! Die ganze Sache kam sozusagen aus dem Nichts, aus heiterem Himmel. Ich war Leiter von BMW Motorsport und hatte nicht erwartet, dass ich in der Formel 1 landen würde. Und ich habe es auch nicht darauf angelegt, denn es war auch 15 Jahre her, dass ich aufgehört hatte. Und ich hatte nicht wirklich den großen Ehrgeiz, dorthin zu gehen."

"Das Interessante daran ist, dass der Anruf wie ein Schalter war, wie eine Zündung. Die Leidenschaft für die Formel 1 war [immer noch da]. Ich habe mir vorher Rennen angesehen, aber als Fan. Ich hatte nie den Wunsch, mich für einen Job in der Formel 1 zu bewerben. Denn ich war eigentlich ganz zufrieden mit dem, was ich hatte, und die Formel 1 war für mich eigentlich ein geschlossenes Buch. Aber als der Anruf kam, habe ich gemerkt, dass es das nicht war. Es war nur ein Kapitel."


Frage: "Und wie sind Sie mit den Medien umgegangen?"
Krack: "Was mich am meisten überrascht hat, ist, wie sehr jedes noch so kleine Detail beleuchtet wird. Wenn man in niedrigeren Kategorien fährt, wie Sportwagen oder GT und all das, sind es hauptsächlich die großen Hersteller. Man kann die Medien ziemlich stark lenken, und man gibt nur das weiter, was wirklich wichtig ist. Und wenn der Fahrer eine Infektion oder Kopfschmerzen hat, oder wenn ein Fahrer etwas auf Instagram gepostet hat, interessiert das niemanden wirklich."

"Hier ist alles einfach massiv exponiert, jedes kleine Detail. Und auch bei allem, was man sagt, muss man super vorsichtig sein. Und das war etwas, wovor ich am Anfang ziemliche Angst hatte. Das ist etwas, das man die ganze Zeit im Hinterkopf hat. Man muss vorsichtig sein, denn es kann zurückkommen. Und vieles wird über viele, viele Wochen recycelt und kann Monate später aus dem Zusammenhang gerissen werden."

"In dieser Hinsicht war ich also ein wenig überrascht. Ich glaube, ich habe [unseren Kommunikationschef] am Anfang auch gefragt: 'Warum müssen wir wirklich alles kommentieren? Lassen wir die Situation einfach, wie sie ist.' Und die andere Sache, der Teil, den ich wirklich nicht mag, ist, wie einige Individuen die Medien nutzen, um ihre Agenda voranzutreiben. Aber das gehört zum politischen Spiel der Formel 1, nehme ich an."

Aussagen von Berger "eine zusätzliche Motivation"

Frage: "Wann haben sie das letzte Mal mit Gerhard Berger gesprochen?"
Krack (lacht): "Vielleicht war das vor drei oder vier Jahren, so ungefähr? [...] Nein, vor zwei Jahren. Ich glaube, es war vielleicht einen Monat, bevor ich BMW verließ. Wir hatten noch ein Meeting über die DTM im Allgemeinen und GT im Allgemeinen. Aber das war ein Teams-Gespräch, kein persönliches [Treffen]. Ich hatte nie ein persönliches Gespräch mit Gerhard."


Frage: "Aber wie beunruhigend war das Interview, das er gab, bevor sie überhaupt angefangen haben? Ich bin mir sicher, dass sie ein sehr selbstbewusster Mensch sind und diese Dinge sie persönlich nicht wirklich berühren. Aber es war die Zeit war, in der sie das Team kennenlernten, und jeder in der Formel 1 liest die Mainstream-Medien - und dann kommt so etwas. Hat das Ihre Aufgabe erschwert?"
Krack: "Es hat die Aufgabe nicht komplizierter gemacht. Für mich war es eine zusätzliche Motivation."

"Aber um ehrlich zu sein, und was wirklich schön war, ist, dass [...] mir verschiedene Hersteller und Gegner aus der Vergangenheit ermutigende Nachrichten und E-Mails geschickt haben. Und deshalb hat es mich nicht wirklich gestört, um ehrlich zu sein. Jeder kann eine Meinung haben. Und wenn er damals das Gefühl hatte, dass es wichtig war, das zu sagen, dann ist das in Ordnung."


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Frage: "Hat es sie überrascht, das zu lesen?"
Krack: "Für mich war es überraschend, weil ich dachte, es sei nicht wichtig genug, um in den Medien zu sein. Wir hatten einige Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Dinge, aber wir haben nie wirklich eng zusammengearbeitet. Er weiß also nicht, wie ich arbeite. Und ich weiß nicht, wie er arbeitet."

"Deshalb war ich ein wenig überrascht, dass er überhaupt darüber sprach. Ich war wichtiger, als ich dachte! Aber letzten Endes, denke ich, ist das Wichtigste, dass man nicht alles kommentiert. Am einfachsten wäre es gewesen, sich zu wehren, etwas zu erwidern und all das. Aber ich dachte, das Beste ist, zu versuchen, es auf der Strecke mit dem Ergebnis zu zeigen. Das ist die beste Antwort."


Frage: "Es gab noch mehr. Das Abendessen mit Stefano Domenicali, das sie verpasst haben, dann die Kommentare zum 'grünen Red Bull'. Wie schwierig ist es, sich von all dem nicht ablenken zu lassen?"
Krack: "Wenn man ein paar Jahre aus der Formel 1 raus ist, erkennt man Dinge, die nicht so wichtig sind. Es gibt wichtigere Dinge im Leben, als wenn jemand [in den sozialen Medien] das Bild mit Stefano kommentiert oder [was] Gerhard Berger [sagt]."

"Es gibt nur eine sehr kleine Anzahl von Menschen, die das lesen. Es gibt etwas Größeres. Ich glaube, es ist etwas, was auch Fernando gesagt hat, als er zwei Jahre lang raus war: Man sieht [die Formel 1] aus einer anderen Perspektive. Um ehrlich zu sein nehme ich es also nicht so ernst."


Frage: "Okay ..."
Krack: "Nicht Sie! Aber die ganze Show. Wissen sie, wir sind Unterhaltung. Wir unterhalten die Leute. Und wenn man ein Unterhaltungsgeschäft hat, steht man manchmal in einem positiven und manchmal in einem negativen Licht. Manchmal ist man der Gute, manchmal der Böse. Das ist der Lauf der Geschichte."

"Und am Ende des Tages muss man, glaube ich, aufpassen, dass man nicht zum Clown oder zum Schauspieler wird, wie wir es auch im Fahrerlager haben, weil man immer noch einen Job zu erledigen hat. Das ist also die feine Balance. Aber ich bin zufrieden damit, wie es ist."

Die "Macht" von Lawrence Stroll

Frage: "Lassen sie uns über Lawrence Stroll sprechen. Fernando war kürzlich in einem Podcast zu hören und ich habe ein Zitat für sie: 'Ich mag Menschen, die diese Überzeugungskraft haben, wenn sie über etwas sprechen, weil sie sich so sicher sind bei dem, was sie tun. Das ist sehr mächtig.' Ich finde, das ist eine perfekte Beschreibung von Lawrence, nicht wahr?"
Krack: "Ich kann nur bestätigen, was Fernando dort sagt. Und er ist sehr ähnlich! Er kann einen auch überzeugen. Es gibt Leute, die haben diese Überzeugungskraft, diese Aura. Man ist nicht eingeschüchtert, aber man weiß, dass sie einen überzeugen können."

"[Alessandro] Zanardi war ähnlich. Er kam mit einer Aura herein, und er hatte diesen Charme, dem man nicht widerstehen konnte. Und wenn er etwas wollte, was man schon wusste, bevor [er zu sprechen begann], dann würde er es bekommen, weil er es schaffte, einen zu überzeugen. Und ich glaube, das verleiht solchen Leuten viel Macht, und wenn man sie richtig einsetzt, oder für etwas Gutes, wie in diesem Fall, dann kann man daraus eine Menge Erfolg ziehen."


Frage: "Wie beeinflusst das Selbstbewusstsein von Lawrence das Team im Alltag? Nur ein Beispiel, das mir einfällt: Wenn sie jemanden einstellen, müssen sie ihn nicht von dem Projekt überzeugen, denn die Aussagen von Lawrence können das abkürzen, oder?"
Krack: "Das ist wahr. Und ich glaube, das war sogar bei Fernando der Fall, wenn man sieht, wie lange es gedauert hat, bis er bei uns war. Man sieht, dass man ihn nicht lange davon überzeugen musste, dass wir in die richtige Richtung gehen und dass wir investieren. Wir haben einen neuen Campus und Windkanal. Das weiß jetzt jeder."

"Und es ist viel einfacher, Leute zu rekrutieren, weil man sie nicht erst überzeugen muss. In der Formel 1 ist es auch so, dass alle vertraglich gebunden sind, sodass man nie jemanden sofort oder schnell haben kann. Aber ich denke, dass wir im Allgemeinen durch die Art und Weise, wie Lawrence es ausgedrückt hat, viel attraktiver geworden sind. Wären wir hingegen Racing Point, wäre es viel schwieriger, Leute anzuziehen."


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Frage: "Apropos Menschen überzeugen: Was mich ein wenig überrascht hat, ist, dass Lawrence das Catering in der neuen Fabrik mehrmals erwähnt hat, sogar bei der Vorstellung des Autos. Das scheint eigentlich kein wichtiges Thema zu sein, allerdings kann man in der neuen Formel 1 mit der Kostendeckelung die Leute nicht mehr nur mit Geld überzeugen, weil man wegen der Obergrenze nur noch begrenzte Angebote machen kann. Dafür werden all die anderen Dinge wie Arbeitsbedingungen und Verpflegung wichtig ..."
Krack: "Ich denke, es ist nicht nur eine Frage des Budgetcaps, sondern auch eine Frage des Lebens. Das Leben hat sich verändert. Junge Leute haben einen ganz anderen Fokus als ich, als ich jung war."

"Als ich anfing, hätte ich umsonst in der Formel 1 gearbeitet, nur um in der Formel 1 zu sein. Und ich hätte rund um die Uhr gearbeitet, einfach weil ich es wollte. Heute konzentrieren sich die Menschen viel mehr auf ihr Leben außerhalb der Arbeit. Und jedes Unternehmen muss sich darauf einstellen. Das sieht man nicht nur in der Formel 1, sondern in jedem Unternehmen. Die Unternehmen müssen sich mehr und mehr auf die Arbeitskräfte einstellen, als das in den vergangenen 50 Jahren der Fall war."

"In den vergangenen 50 Jahren haben die Arbeitgeber die Regeln aufgestellt, und die Arbeitnehmer mussten sich an die Regeln halten. Und jetzt beginnt sich das zu ändern, weil man gute Leute haben will, und gute Leute stellen ihre eigenen Anforderungen. Und ich denke, dass der Fokus auf einen schönen Campus, auf ein schönes Restaurant, Catering - er will nicht 'Kantine' sagen, es muss 'Restaurant' sein -, Einrichtungen, mit Fitnessstudio, mit Wanderwegen und so weiter wirklich gut ist."

"Für Leute wie unsere Generation ist das eigentlich nicht nötig. Wir brauchen einen Windkanal, wir brauchen Geld, und wir machen Tests. Aber die Zeiten haben sich geändert, und ich denke, wir alle müssen uns darauf einstellen. Und ich denke, Lawrence hat das verstanden."


Frage: "Auf Außenstehende kann Lawrence einschüchternd wirken. Gehört es zu ihrer Aufgabe, dies in etwas Positives für Ihre Mitarbeiter zu verwandeln?"
Krack: "Ich stimme ihnen zu, dass es ein einschüchterndes Erscheinungsbild ist. Aber er ist keine einschüchternde Person. Er ist ein sehr fairer Mensch, sehr großzügig, aber auch sehr ehrgeizig, emotional und leidenschaftlich."

"Ich muss also nicht etwas Negatives in etwas Positives verwandeln, ich muss nur etwas Positives nehmen und dieses Positive weitergeben. Vielleicht ein bisschen filtern, denn wenn jemand so leidenschaftlich ist, dann sind die Höhen höher und die Tiefen tiefer. Ich bin also eine Art Filter dazwischen, aber es ist nicht so, dass ich vom Negativen zum Positiven wechseln muss. Es geht nur darum, die Spitzen des Positiven und die Spitzen des Negativen herauszufiltern."

Warum Fernando Alonsos Alter keine Rolle spielt

Frage: "Sie haben gesagt, dass er und Fernando sich ähnlich sind. Was war ihr erster Eindruck von Fernando? Hat er Ihren Erwartungen entsprochen?"
Krack: "Ich wurde in vielerlei Hinsicht positiv überrascht - sehr, sehr positiv. Zunächst einmal hat man die normalen Erwartungen an einen Fahrer, [der] 350 Rennen, zwei Weltmeisterschaften, 32 Siege hat, und der von einem Team, das auf dem Papier Vierter war, zu einem Team kommt, das Siebter wurde. Ich hatte diese Dinge schon einmal. Wir hatten Jacques Villeneuve, der als Weltmeister und all diese Dinge zu Sauber kam."

"Und ich dachte: Das wird wirklich schwierig! Aber vom ersten Tag an war es das nicht. Vom ersten Tag an war es positive Energie, maximale Entschlossenheit, die uns vorwärts brachte. Er schaute nicht nur auf sich selbst sondern auf das ganze Team. Ich kann nur sagen, dass ich vom ersten Tag an geflasht war, von der Herangehensweise, von der Energie, die er an den Tag gelegt hat, und davon, wie sich das auf das Team ausgewirkt hat. Das ist etwas, das man ehrlich gesagt nur schwer beschreiben kann."


Frage: "Er selbst spricht davon, dass er jetzt mehr Spaß an seiner Arbeit hat. Aber ich habe immer noch den Eindruck, dass die Art und Weise, wie er sich in das Team integriert hat, mit dieser fröhlichen Einstellung und als bester Teamkollege, den Lance je hatte, wirklich clever war!"
Krack: "Nein, [...] ich glaube, er hat in den zwei Jahren, in denen er nicht dabei war, viel reflektiert. Selbst wenn er zum Beispiel sagt: 'Ich habe erkannt, dass auch die Medienarbeit [wichtig ist]', hat ihm das als Fan sehr gefallen."

"Ich denke also, dass diese Zeit außerhalb der Formel 1 ihn auch zu einem anderen Menschen gemacht hat. [...] Ich glaube, es sind wirklich zwei verschiedene Persönlichkeiten. Ich denke, er ist sehr reif und genießt, was er tut. Und er weiß, dass es nichts an seiner Karriere ändert, wenn er ein Zehntel schneller ist als sein Teamkollege. Was immer er also jetzt an Erfahrung und Entschlossenheit einbringen kann, wird als positiv betrachtet."

"Und er ist sehr klug. Ob er berechnend ist? Ich glaube nicht, dass man immer berechnend sein kann. Ich glaube, er ist im Allgemeinen ein sehr freundlicher Mensch. Sehr wettbewerbsorientiert, aber sehr reif und sehr integrierend. Wenn wir dieses Interview vor zehn Jahren geführt hätten, wäre das vielleicht nicht so zutreffend gewesen."


Frage: "Sie haben es geschafft, das Thema seines Alters in den Medien zu vermeiden. Aber Aston Martin ist wahrscheinlich sein letztes Team in der Formel 1. Liegt es an ihm, wie lange er bei Ihnen bleiben will?"
Krack: "Das ist natürlich keine Entscheidung, die ich allein treffe. Denn wir haben Lawrence, wir haben Martin [Whitmarsh], und wir besprechen diese Dinge, aber bei dem Niveau, auf dem er operiert, ist [das Alter] nur eine Zahl."

"Ich glaube, mit der richtigen Disziplin und der richtigen Motivation funktioniert es problemlos. Man sieht zum Beispiel Valentino Rossi oder Tennisspieler wie Roger Federer, der eine sehr lange Karriere hatte. Ich denke also, dass wir vielleicht auch unsere Herangehensweise ein wenig ändern müssen, denn ich glaube, dass das Alter heutzutage massiv überbewertet wird. Wenn man den Willen sieht ... Ich hatte Fahrer, die noch nicht einmal 30 waren, die sagten: 'Ich habe alles erreicht' - obwohl sie nicht viel erreicht haben."

"Und dann gibt es dieses Beispiel [von Fernando] mit einem enormen Fokus, einer enormen Entschlossenheit. Wir sprechen nicht einmal [über sein Alter]. Das macht nur ihr. Wir haben zwei Fahrer, die maximal fokussiert sind, und wir denken nicht wirklich darüber nach. Das ist das Interessante daran. Ich denke, wir hatten das Glück, dass sein vorheriges Team eine ziemliche Geschichte daraus gemacht hat. Das hat es für uns einfacher gemacht."

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