• 01. Februar 2013 · 14:00 Uhr

Fry: "Bin erst zufrieden, wenn wir die Schnellsten sind"

Ferrari-Technikchef Pat Fry über die Entwicklung des neuen F138 und den Spagat im Hinblick auf 2014: Neue Strukturen sollen Vorteile verschaffen

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen F138 möchte sich Ferrari in der Formel-1-Saison 2013 wieder an die Spitze arbeiten. Der rote Renner, der am Vormittag in Maranello präsentiert wurde, soll sofort zum Start in die Saison konkurrenzfähig sein, um eine aufwändige Aufholjagd wie im Vorjahr zu vermeiden. Das am Freitag gezeigte Auto hat allerdings nur wenig mit dem zu tun, das beim ersten Rennen in Melbourne auf die Strecke gehen wird. Man hat viele Entwicklungen in der Hinterhand, verrät Technikchef Pat Fry im Interview.

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Ferrari-Technikchef Pat Fry und seine Mannschaften haben 2013 viel zu tun Zoom Download


Frage: "Pat, wie sieht die neue Struktur in der Designabteilung von Ferrari aus?"
Pat Fry: "Mitte vergangenen Jahres haben wir bezüglich dessen Veränderungen vorgenommen. Wir haben nun zwei stellvertretende Chefdesigner. Einer davon hat sich seither um das 2013er-Auto gekümmert, der andere hat den Blick auf 2014, wo uns erhebliche Veränderungen bevorstehen. Wir haben somit einen guten Weg gefunden, einen besseren Job zu machen, wenn es um die zeitgleiche Entwicklung von zwei Projekten geht."


Frage: "Wie viele Ideen hat man vom letztjährigen F2012 in das aktuelle Projekt übertragen können?"
Fry: "Beim neuen Auto handelt es sich eher um eine Evolution als um eine Revolution. Beide Autos basieren auf ganz ähnlichen Konzepten. Wir haben natürlich überall nach mehr Performance gesucht. Somit ist das neue Auto in vielen Bereichen anders - in einigen Bereichen mehr, in anderen weniger. Es ist eine Fortführung der Entwicklungen des vergangenen Jahres."


Frage: "Hatte die Tatsache, dass Ferrari im vergangenen Jahr bis zum letzten Rennen in beiden WM-Wertungen gekämpft hat, einen Einfluss auf die Performance des neuen Autos?"
Fry: "Ja, aber man muss auch dazu sagen, dass dies bei allen Topteams der Fall war. Wir hatten vielleicht durch unsere neue Struktur in der Designabteilung einen kleinen Vorteil. Wir waren in einer besseren Position, um am letztjährigen Auto weiter zu entwickeln, und trotzdem in guter Form an der Entwicklung des neuen Autos zu arbeiten."

"Im Zentrum standen die aerodynamischen Entwicklungen. Ich würde sagen, dass wir durchaus zwei oder drei Monate später mit diesen Arbeiten begonnen haben als sonst. Wir müssen etwas aufholen. Man wird das sehen können. Das Auto hier bei der Vorstellung wird sich schnell verändern. Zum zweiten Test kommen einige neue Teile, ein großes Update gibt es für den letzten Wintertest. Es kommen viele neue Sachen."

2014 vor der Brust

Frage: "2014 stehen viele Veränderungen an. Wird dies Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des F138 im Verlauf der Saison haben?"
Fry: "Es wird im Bereich Aerodynamik deutliche Veränderungen geben. Es kommen die Turbomotoren, die Position der Auspuff-Endrohre wird anders sein. Das wird sich bei der Entwicklung des Frontflügels niederschlagen, auch der Heckflügel wird anders aussehen. Das bedeutet, dass wir viele Entwicklungen dieses Jahres nicht mehr in das kommende Jahr transferieren können. Auf die Designer und Aerodynamiker kommt viel Arbeit zu. Mit unserer neuen Struktur haben wir das im Griff, aber es gibt halt viel zu tun. Somit müssen wir früh damit beginnen, mit voller Kraft am 2014er-Auto zu arbeiten, um in eine gute Position zu kommen."


Frage: "Mit einem oft unterlegenen Auto konnte Ferrari 2012 dank Zuverlässigkeit und Teamarbeit vorne mitkämpfen. Inwieweit hat man sich auch in diesen Bereichen auf weitere Verbesserungen konzentriert?"
Fry: "Man muss immer und überall möglichst die maximale Performance abrufen. Wir haben natürlich jedes einzelne Rennen analysiert, um zu schauen, wo wir noch zulegen können und was wir lernen müssen. Wir haben unsere Boxenstopps weiter verbessert, haben in jenem Bereich Veränderungen vorgenommen. Hoffentlich bringt uns das ein paar Zehntel beim Stopp."

"Wir waren im vergangenen Jahr diesbezüglich schon vorne dabei. Aber man darf sich nicht ausruhen, sonst wird man überholt. Wir müssen uns natürlich an den Teams orientieren, die vielleicht noch einen Hauch schneller waren als wir. Wir müssen in allen Bereichen das Maximum herausholen. In Sachen Zuverlässigkeit waren wir in den vergangenen Jahren immer gut. Aber man muss dennoch die Standards immer weiter erhöhen."


Fotos: Präsentation des Ferrari F138


Frage: "Bei Ferrari hat sich in den Abläufen viel verändert. Ist dieser Prozess nun abgeschlossen?"
Fry: "In den zurückliegenden eineinhalb oder zwei Jahren haben wir an diversen Abläufen viele Veränderungen vorgenommen, haben in Organisation und Methodik andere Wege gesucht. Wir sind dort auf dem Weg im Rahmen eines langen Prozesses. Mit den bisherigen Fortschritten bin ich zufrieden, aber wir sind noch nicht schnell genug. Es gibt noch Raum für Verbesserungen. Diese müssen wir möglichst schneller erreichen."


Frage: "Bist du beim Blick auf den neuen Ferrari F138 glücklich?"
Fry: "Ich bin nicht zufrieden, bis wir in Melbourne fahren und feststellen, dass wir das eindeutig schnellste Auto haben. Bezüglich der Fahrzeugversion für die Präsentation haben wir einen guten Job gemacht. Der Zusammenbau, das Design - alles okay. Wir hatten das Ziel, in gewissen Bereichen Gewicht einzusparen. Wir geben es offen zu: Die heute vorgestellte Version ist weit weg von dem, was wir jetzt schon im Windkanal haben. Erst beim letzten Test bekommen wir etwas Aufschluss darüber, wo wir wirklich stehen. Zufrieden bin ich erst, wenn wir die Schnellsten sind."

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