• 23. September 2012 · 21:30 Uhr

Hamilton: "Muss ich halt in Suzuka gewinnen"

Lewis Hamilton nimmt seinen "herzzerreißenden" Ausfall in Singapur gelassen, auch wenn ihm klar ist: "Es wäre ein leichter Sieg geworden"

(Motorsport-Total.com) - Pole-Position, Start gewonnen, ersten Boxenstopp später absolviert als Verfolger Sebastian Vettel - und mit diesem Reifenvorteil trotzdem noch solide in Führung: Lewis Hamilton hatte den Grand Prix von Singapur sicher im Griff, als ihn in der 23. Runde ein Getriebeschaden jäh aus allen Träumen riss. Als er sich nach dem Ende des Nachtrennens unter dem Sieger-Feuerwerk für Vettel den Medien stellte, wirkte der McLaren-Pilot aber erstaunlich locker. In der Weltmeisterschaft will er sich jedenfalls trotz nunmehr 52 Punkten Rückstand und Zwischenrang vier noch nicht geschlagen geben.

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Der Spezialhelm für das Nachtrennen in Singapur brachte kein Glück Zoom Download


Frage: "Lewis, in Führung liegend mit Getriebeschaden ausgeschieden. Du musst extrem enttäuscht sein."
Lewis Hamilton: "Das war ich, als ich ausgestiegen bin, aber so ist der Motorsport. Wir hatten dieses Wochenende das Tempo und ich hatte das Rennen von meiner Position aus locker im Griff. Ich glaube, es wäre ein leichter Sieg geworden, aber es sind ja noch sechs Rennen zu fahren."

"Es ist schon niederschmetternd, denn ich bin locker gecruist. Ich habe den Abstand kontrolliert und hätte jederzeit schneller fahren können, wenn es notwendig gewesen wäre. Red Bull hat einen guten Job gemacht, Fernando und Jenson auch. Es war ein gutes Rennen, schön anzuschauen - wenn auch ein bisschen langweilig für mich, klar."

Team hatte noch Hoffnung

Frage: "Wann hast du realisiert, dass es ein Problem gibt?"
Hamilton: "Unser Auto hat eine stufenlose Schaltung. Das Schalten war dann aber nicht mehr ganz stufenlos, sondern wurde immer aggressiver. Das habe ich dem Team gesagt. Sie meinten, dass es bis zum Ende des Rennens reichen sollte, aber zuerst verlor ich den dritten Gang und dann sprang es immer wieder in den Leerlauf. Kurz darauf waren alle Gänge weg. Es war mit Sicherheit ein Getriebeschaden. Mit dem Differenzial hatte ich davor auch schon ein Problem."

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Lewis Hamilton ist sich sicher, dass er heute 25 Punkte mitgenommen hätte Zoom Download

Frage: "Wie lange hattest du keinen dritten Gang?"
Hamilton: "Vielleicht eineinhalb Runden, aber insgesamt hatte ich drei oder vier Runden lang Schwierigkeiten. Ich hoffte, dass ich mich durchwurschteln würde, aber im Hinterkopf wusste ich, dass daraus nichts wird."


Frage: "Du wirkst jetzt recht entspannt, aber was ist dir in den ersten Momenten durch den Kopf gegangen, als du wusstest, das Rennen ist verloren?"
Hamilton: "Es war herzzerreißend. Wenn du weißt, du holst dir locker 25 Punkte ab, wenn du nicht in Probleme gerätst, und dann kommt ein Problem, dann ist das enttäuschend."


Frage: "Hättet ihr eine Plus-Fünf-Strafe für einen Getriebewechseln akzeptieren und damit den Ausfall vermeiden können?"
Hamilton: "Wir hatten ja keine Probleme damit, also gab es keinen Bedarf."

Keine Anzeichen vor dem Rennen

Frage: "Es gab also bis zum Start keinerlei Anzeichen?"
Hamilton: "Auch beim Start noch nicht. Es ist erst während des Rennens passiert."


Frage: "Wie war dein Start?"
Hamilton: "Ziemlich gut, keine Dramen. Ich hatte alles im Griff, auch wenn der Vorsprung nicht riesig war - war ja auch nicht notwendig. Bei Sebastian haben die Reifen schneller abgebaut, also musste ich ihn nur hinter mir halten. Ich habe mich im Zaum gehalten, um die Reifen zu schonen, aber dann verlor ich die Gänge."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur


Frage: "Was bedeutet das für die Weltmeisterschaft?"
Hamilton: "Wir konnten uns das heute eigentlich nicht leisten, aber so ist es halt. Das Gute ist, dass die Pace wirklich gut war. Wir werden es in den nächsten paar Rennen wieder probieren. Ich gebe nicht auf. Muss ich halt in Suzuka gewinnen - und die fünf Rennen danach auch! Natürlich wird es jetzt viel schwieriger, aber wie gesagt: Wir haben noch sechs Rennen."

"Jetzt liegen zwei Back-to-Back Rennen vor uns. Das Auto ist schnell. Wenn wir die Zuverlässigkeit in den Griff bekommen, können wir in diesen beiden Rennen angreifen. Es wird schwierig, den Abstand zu verkürzen, wenn Fernando und Seb immer ins Ziel kommen, aber ich hoffe, dass unser Pech jetzt zu Ende ist. Davon hatten wir dieses Jahr schon genug: ein paar Unfälle, zumindest einen Ausfall durch den Getriebeschaden. Hoffen wir, dass jetzt positive Rennen kommen."

McLaren hat ein Siegerauto

Frage: "McLaren hat sich extrem gesteigert. Schade nur, dass ihr es nicht mit beiden Fahrern gleichzeitig auf die Reihe bekommt..."
Hamilton: "Ja. Dieses Wochenende hatten wir definitiv das Auto, um zu gewinnen, vielleicht sogar mit einem Doppelsieg. Aber irgendwann wird das Glück auf unserer Seite sein."


Frage: "Hilft es, dass die Rennen nun Schlag auf Schlag kommen, um das zu vergessen?"
Hamilton: "Das macht keinen Unterschied, aber das Gute ist, dass wir nicht nur auf das nächste Rennen schauen. Wir haben heute viele Punkte verloren, aber es ist nicht das Ende der Welt."


Frage: "Das war schon dein vierter Ausfall in den vergangenen sieben Rennen. Aber wenn du ins Ziel kommst, scheinst du zu gewinnen..."
Hamilton: "Ja. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass das heute der Fall gewesen wäre. Das Auto war großartig und ich habe nur darauf geachtet, den kleinen Abstand zwischen mir und Sebastian zu kontrollieren. Die Jungs haben hart gearbeitet und hätten sich ein anderes Ergebnis verdient. Schade."


Frage: "Suzuka ist historisch gesehen eine gute Strecke für das Team."
Hamilton: "Ja, stimmt. Es ist historisch gesehen eine gute Strecke für Jenson. Wenn wir dort einen Doppelsieg feiern können, wäre das fantastisch. 52 Punkte Rückstand bedeuten, dass ich jedes Mal vor Fernando ins Ziel kommen muss, jedes Mal um zehn Punkte mehr holen sollte. Dann sind das in sechs Rennen 60 Punkte."

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