• 23. September 2010 · 15:20 Uhr

Webber: "Einzigartige Chance für Red Bull"

WM-Leader Mark Webber in der FIA-Pressekonferenz: Warum er für Singapur optimistisch ist und wie er seine Chancen auf den Titel einschätzt

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber führt fünf Rennen vor Schluss die Formel-1-WM 2010 an und hat damit die Chance seines Lebens, als erster Australier seit Alan Jones (1980) Champion zu werden. Vor dem Grand Prix von Singapur gibt der Red-Bull-Pilot zu, dass er langsam die Aufregung der Entscheidung spürt, aber er strahlt weiterhin eine selbstbewusste Zuversicht aus.

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Mark Webber ist optimistisch, was seine Chancen im WM-Kampf angeht Zoom Download


Frage: "Mark, ist diese Strecke besser für euch als die letzten zwei?"
Mark Webber: "Ja, würde ich schon sagen. Spa und Monza waren für uns ohne Zweifel eine Herausforderung. Wir wissen, dass wir für überall auf der Welt ein fantastisches Auto haben, trotzdem sind Spa und Monza die zwei Strecken, auf denen wir nicht jeden Tag fahren wollen. Uns liegen jene Strecken besser, die wie die meisten Strecken sind, und das trifft hier zu. Wir erwarten daher, dass wir hier konkurrenzfähiger sein werden."

Ende der Singapur-Pechsträhne?

Frage: "Du warst hier aber noch nie im Ziel..."
Webber: "Ich bin ja erst zweimal hier gefahren. Einmal hatte ich einen Getriebeschaden, einmal Bremsversagen. Aber Brasilien war in der Vergangenheit auch eine schlechte Strecke für mich und im Vorjahr habe ich dort gewonnen. Ich setze die richtigen Häkchen, daher hoffe ich, dass ich auch dieses Wochenende stark sein werde."


Frage: "Wie siehst du den derzeitigen WM-Kampf?"
Webber: "Ich führe. Es gibt ein paar Jungs, die um ein paar Punkte weniger haben als ich, aber es ist immer noch sehr spannend. Es kann sich sehr schnell verschieben, positiv wie negativ. Aber die Führung ist sicher eine angenehme Ausgangsposition. Natürlich hätte ich gerne ein paar Punkte mehr. Ob es aber zwei, vier oder acht Titelkandidaten sind, ändert nichts. Du willst hier das Rennen gewinnen - und das werde ich versuchen."


Frage: "Vorne geht es sehr eng zu. Wäre es dir lieber, wenn ein paar Kandidaten rausfallen würden?"
Webber: "Das wird wohl so kommen. Werden es in Abu Dhabi immer noch fünf sein? Vielleicht ja, aber es ist unwahrscheinlich. Möglicherweise sind es dann nur noch vier, drei oder sogar nur einer, wer weiß? Niemand kann das wissen. Aber ich weiß, dass wir ankommen und am Ball bleiben müssen. Wir müssen in Abu Dhabi noch im Rennen sein, das ist wichtig. Die Weltmeisterschaft nach Singapur anzuführen, ist nicht entscheidend, sondern auf das Ende kommt es an."


Frage: "Beide Red-Bull-Fahrer haben noch Titelchancen, aber zwei Fahrer eines Teams mit Titelchancen beim Saisonfinale, das ist noch selten gut ausgegangen - siehe Williams 1987 oder McLaren 2007. Wie arbeitet ihr zwei zusammen?"
Webber: "Seit wir vor ein paar Jahren zusammengekommen sind, hat sich ehrlich gesagt nicht viel geändert. Zwischen uns war es immer recht ausgeglichen."

"Das Team gibt sein Bestes, um uns Chancengleichheit zu ermöglichen, damit wir die Resultate einfahren können, was der Fall ist. Um Ferrari und McLaren Woche für Woche aufs Neue zu schlagen, muss die gesamte Gruppe hervorragend funktionieren. Aber es hat sich nicht viel geändert, ernsthaft. Ja, wir nähern uns einem interessanten Teil der Saison, aber dieses Jahr ist jedes Rennen wichtig und unser Verhältnis und unsere Dynamik war in Bahrain nur unwesentlich anders."

"Die Briefings waren diese Saison nach einigen Rennen ganz interessant, aber damit war zu rechnen. Zwischen uns existiert eine gesunde Rivalität, aber für mich persönlich ist das sehr befriedigend und herausfordernd und ich genieße bisher jeden Abschnitt dieser Saison. Diese Rivalität - ihr nennt das so - bringt auch die Entwicklung des Autos voran. Dieses Team entwickelt sich auch deshalb so gut, weil wir beide die Entwicklung vorantreiben, alles verstehen wollen, mit Adrian (Newey; Anm. d. Red.) und seinen Leuten arbeiten."

Chance des Lebens für Webber

"Wir haben einige unglaublich clevere Jungs. Mit denen zu arbeiten, ist befriedigend. Wir beide wissen, welche Chance wir haben - ich vielleicht noch mehr als Seb, denn Seb ist noch nicht lange dabei und wird auch in Zukunft konkurrenzfähige Autos haben. Im Moment sitze ich in einem und das genieße ich sehr."


Frage: "Von den Titelanwärtern wissen drei Fahrer und zwei Teams schon, wie man Weltmeister wird. Du und Sebastian seid so gesehen die Außenseiter. Ist das deiner Meinung nach ein Nachteil?"
Webber: "Immer, wenn du in unerforschte Gewässer aufbrichst, fehlt es ein bisschen an Erfahrung, aber das Tolle ist, dass man dafür unglaublich hungrig ist. Nicht dass McLaren und Ferrari das nicht wären, aber wir wissen ganz genau, wie einzigartig diese Chance für Red Bull ist, und wir sind dementsprechend aufgeregt und heiß."

"Ja, es stimmt, 'JB', Lewis und Fernando haben mehr Titel gewonnen als wir. Ich ziehe meinen Hut vor ihnen. Wir alle wollen das auch schaffen, aber ich behandle sie deshalb nicht anders als andere Fahrer. Das kann ich gar nicht. Ich habe vor allen Gegnern Respekt. Wir führen die WM ja nicht zufällig an. Wir sind hier, weil wir die Punkte geholt haben - und die kann man nicht einfach kaufen, sondern man muss sie sich auf der Strecke erarbeiten."


Fotos: Großer Preis von Singapur


"Wir wollen dieses Wochenende weitere Punkte dazugewinnen. Die Strecke sollte unserem Auto liegen, denn sie hat Bodenwellen und ein paar andere Merkmale, die in der Vergangenheit positiv für uns waren. Ich bin optimistisch, dass wir uns weiter absetzen können. Das ist für die nächsten Wochen wichtig - und je näher das Finale dann rückt, desto spannender wird es."


Frage: "Ist der Druck ein anderer und fühlst du dich dem für die nächsten Rennen gewachsen?"
Webber: "Ja. Ich sehe dieses Rennen nicht als Rennen wie jedes andere, aber ich bin nicht weit davon weg. Der Zustand ist ähnlich wie am Saisonbeginn. Wir müssen wie immer das Beste aus dem Auto herausholen und werden nach dem Qualifying sehen, wo wir stehen. Dann werden wir im Rennen unser Bestes geben. Normalerweise kriegst du in diesem Spiel das, was dir zusteht. Wir wissen, dass Ausfälle auf der Speisekarte stehen, aber die dürfen wir nicht bestellen, sondern wir müssen emsig punkten."

"Es ist so langweilig, wie es nur geht, aber so viele Punkte wie möglich zu sammeln, ist der Schlüssel. Das ist unser Ziel. Es ist aber auch totaler Selbstmord, sich selbst einzureden, dass fünfte und sechste Plätze reichen werden. Das ist nicht genug. Wir wissen, dass Monza nicht unser bestes Rennen des Jahres war, aber ich hoffe, dass wir noch ein paar Mal auf das Podium fahren werden, denn genau das brauchen wir jetzt, um am Leben zu bleiben - nun ja, nicht um am Leben zu bleiben, sondern um den Titel zu jagen!"

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