• 20. September 2025 · 22:37 Uhr

Carlos Sainz erklärt seine P2-Runde: So wäre er fast zur Sensation geworden

Carlos Sainz überrascht beim Formel-1-Qualifying in Baku mit Startplatz zwei und erklärt im Detail, wie er die chaotische Quali fast zur Sensation gemacht hätte

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat in Baku ein Ausrufezeichen gesetzt: Der Williams-Pilot fuhr im chaotischen Qualifying auf den zweiten Startplatz und sorgte damit für sein bestes Ergebnis seit dem Wechsel von Ferrari. "Ich wusste, dass die Runde gut war, aber wahrscheinlich nicht gut genug für Pole. Es musste natürlich Max sein, der mich noch schlägt", sagt Sainz nach der Session.

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Carlos Sainz hat vor allem in der Altstadt-Sektion seinen zweiten Startplatz herausgefahren Zoom Download

Über weite Teile von Q3 lag der Spanier tatsächlich auf Platz eins. Er hatte als einer der Ersten seine schnelle Runde gesetzt, während hinter ihm rote Flaggen durch die Unfälle von Charles Leclerc und Oscar Piastri die Session stoppten. Zudem setzte leichter Regen ein. Hätte sich die Strecke auch nur etwas stärker verschlechtert, wäre Sainz' Runde wohl unschlagbar geblieben.

"In diesem Moment dachte ich kurz: Vielleicht reicht das sogar für die Pole", erklärt Sainz. "Aber dann wusste ich, dass Max oder Lando, wenn sie eine saubere Runde hinbekommen, noch schneller sein würden. Und genau so kam es."

Vowles lobt: "Carlos brauchte dieses Ergebnis"

Williams-Teamchef James Vowles zeigt sich nach der Qualifikation hochzufrieden - und erleichtert. "Carlos brauchte dieses Ergebnis", sagt er bei Sky. "Das war ein sehr chaotischer Tag mit sechs roten Flaggen. Aber jedes Mal, wenn es weiterging, war er sofort da und wurde immer schneller."

Der Brite hob hervor, wie wichtig die Vorarbeit gewesen sei. "Wir haben die letzten eineinhalb Wochen daran gearbeitet, warum wir im Qualifying so schwach sind - vor allem beim Aufwärmen der Reifen. Heute hat das Team einen fantastischen Job gemacht. Jedes Mal, wenn Carlos auf die Strecke ging, waren die Reifen im richtigen Fenster. Das hat einen Unterschied gemacht."


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Auch die strategische Entscheidung, auf den Medium-Reifen zu setzen, erwies sich als richtig. "Der Medium war einfach der bessere Reifen - selbst gebraucht. Wir haben daran festgehalten, und das war am Ende der Schlüssel", so Vowles.

Sainz analysiert: Runde als ein Glücksspiel

Am berühmten Skypad nahm Sainz seine Pole-nahe Runde noch einmal auseinander. Besonders der Wind machte den Unterschied. "Manchmal hast du gar keinen Grip, weil der Wind weg ist. Dann bist du plötzlich eineinhalb Zehntel schneller, wenn er da ist", erklärt er. "Du musst also irgendwie einen Mittelweg finden - es ist reines Glücksspiel."

In Kurve eins etwa hing alles am richtigen Moment: "Wenn du einen Rückenwind erwischst, kannst du die Kurve gar nicht nehmen. Bei Gegenwind ziehst du plötzlich voll durch." Danach wartete das nächste Abenteuer: Kurve zwei, Kurve drei, die ersten Tropfen Regen und die vielen weißen Linien auf der Strecke. "Du weißt nie, welchen Grip du bekommst", so Sainz.

Besonders stolz ist der Spanier auf das Schloss-Segment im zweiten Sektor. "Das war wahrscheinlich das Beste an der Runde. Da wusste ich, wenn ich hier alles riskiere, könnte es vielleicht sogar für ganz vorne reichen."

Risiko am Limit: Entweder du schaffst es - oder du crashst

Sainz beschreibt eindrucksvoll, wie nah er in der Runde an die Mauern musste. "Es geht darum, nur so viel zu rutschen, dass du gerade noch nicht in die Wand einschlägst. Aber wenn du den Kurvenscheitel falsch triffst, bist du sofort draußen."

In Kurve 15 - eine der Schlüsselstellen in Baku - setzte er alles auf eine Karte. "Für mich ist das die verrückteste Kurve im Kalender. Du weißt: Entweder du kriegst es hin, oder du landest in der Mauer. Es gibt nichts dazwischen." Seine Referenzpunkte seien auf die Hundertstel genau: "Ich bremse exakt am 100-Meter-Schild. Im Kopf denkst du, es sei später, aber tatsächlich drückst du genau da drauf."

Am Ende brachte er die Runde ins Ziel - ohne Windschatten, was ihn laut eigener Aussage "zwei bis drei Zehntel" kostete. "Aber das war die Runde, die wir brauchten. Ich wusste, mehr Risiko bringt nichts außer Gefahr."

Sainz: Habe die Geschwindigkeit - daran zweifle ich nicht

Für Sainz war P2 nicht nur ein Einzelerfolg, sondern auch eine wichtige Bestätigung nach einer sonst durchwachsenen Saison. "Qualifying war nie mein Problem dieses Jahr. Ich habe immer geliefert, wenn es darauf ankam. Es waren eher die Rennen, die uns die Punkte gekostet haben - durch Zwischenfälle oder Pech."

Umso wichtiger sei es, dass er mit Williams nun die Schlagkraft im Qualifying unter Beweis stellen konnte. "Solange die Geschwindigkeit da ist, mache ich mir keine Sorgen. Die Punkte und die guten Ergebnisse im Rennen werden kommen."

Auch die persönliche Bedeutung war ihm anzusehen: "Das ist mein bestes Ergebnis mit Williams. Der Wechsel von Ferrari war nicht leicht. Aber so ein Startplatz zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Ein besonderes Wiedersehen mit Verstappen

Die Pole ging zwar an Max Verstappen, doch die gemeinsame erste Startreihe war für beide Fahrer etwas Besonderes. Schließlich waren Sainz und Verstappen 2015 gemeinsam bei Toro Rosso in die Formel 1 gestartet. "Es ist großartig, zehn Jahre später wieder neben Max zu stehen", sagt Sainz.

"Wir hatten damals ein sehr intensives Rookie-Jahr, beide haben wir viel gelernt. Ich denke, diese Zeit hat uns zu den Fahrern gemacht, die wir heute sind." Und er fügt hinzu: "Ich bin stolz, mit Leuten wie Max, gegen die ich schon meine ganze Karriere gefahren bin, heute noch auf Augenhöhe zu kämpfen. Das ist, was die Formel 1 so besonders macht."

Verstappen grinst bei der Frage: "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie oft wir zusammen in der ersten Reihe standen. Aber ich freue mich immer, mit Carlos zu kämpfen."

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