Max Verstappen mit Mediums zu Rang zwei: Red Bull ließ sich Option offen
(Motorsport-Total.com) - "Mit Platz zwei können wir leben", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen von Kanada (hier live im Ticker verfolgen). Max Verstappen konnte in Montreal zumindest beide WM-Rivalen von McLaren schlagen, wurde aber in letzter Sekunde noch von George Russell (Mercedes) von der Spitzenposition verdrängt.
Lange sah Verstappen wie der vermeintliche Polesetter aus. Bereits nach dem ersten Q3-Versuch lag der Niederländer an der Spitze. Zwar nahm ihm Oscar Piastri diese im zweiten Versuch noch einmal kurzfristig weg, doch der viermalige Weltmeister konterte und schob sich um 0,061 Sekunden vor den WM-Spitzenreiter.
Dann aber kam Russell noch über den Strich und unterbot Verstappens Zeit überraschend deutlich um 0,160 Sekunden. Damit wurde der Niederländer ausgerechnet von dem Fahrer geschlagen, mit dem er zuletzt in Barcelona aneinandergeraten war - ein Grund für seine wenig auskunftsfreudigen Antworten in der anschließenden Pressekonferenz?
Gefragt, ob er noch etwas im Auto gehabt hätte, was den Unterschied hätte machen können, antwortet er mit einem schlichten "nein", und auch als er gebeten wird, seine Session zu beschreiben, fällt seine Antwort recht kurz aus.
"Es war in Ordnung, ich habe mich in jedem Qualifying-Schritt gesteigert. Wir hatten das mit dem Medium so geplant, und alles hat gut funktioniert, also bin ich damit zufrieden", so Verstappen.
Medium-Option offengelassen
Der Medium war Red Bulls Reifenwahl im entscheidenden Q3-Versuch, nachdem Verstappen zuvor auf Softs seine erste Zeit gesetzt hatte. "Es war relativ eng und darum haben wir uns beide Reifen aufbewahrt", erklärt Marko bei ServusTV die Entscheidung.
"Die Temperatur ist zum Schluss relativ stark hinuntergegangen. Es war eine ganz knappe Entscheidung und wir haben das Glück oder wir haben das geplant gehabt, dass wir beide Reifentypen haben."
Die kontroversesten Momente von Max Verstappen in der Formel 1
Monaco 2015: Formel-1-Rookie Max Verstappen kollidiert in der Schlussphase des Rennens mit Romain Grosjean. Der Crash wirft Fragen auf: Ist Verstappen mit gerade mal 17 Jahren wirklich reif für die Motorsport-"Königsklasse"? Fotostrecke
Am Ende wurde es Platz zwei hinter Russell, der ebenfalls die Mediums genommen hatte. "Wir sind zufrieden", meint Marko. Denn der Red Bull RB21 hat am Samstag wieder deutlich besser funktioniert als im zweiten Training. Dort hatte sich das Team mit einer Set-up-Änderung verrannt, die dem Auto nicht bekam.
"Wir sind im ersten Training eigentlich sehr optimistisch in dieses Wochenende gestartet, sind dann mit ein paar nicht richtigen Set-up-Änderungen etwas zurückgefallen, aber zum Schluss hat wieder alles gepasst", meint der Österreicher und verrät, dass man bei Verstappen noch die Bremsbeläge gewechselt habe, weil sich Verstappen zuvor im Training nicht wohlgefühlt hatte.
Verstappen lobt: Auto sofort im Fenster
"Das Team hat einen großartigen Job gemacht", lobt Verstappen nach der Session. "Als wir ankamen, war das Auto sofort im richtigen Fenster. Also was das Set-up angeht, hat das Team sehr gute Arbeit geleistet."
"Danach ging es natürlich noch um Feintuning bei Kleinigkeiten und natürlich um die Reifen fürs Qualifying. Aber insgesamt war ich ziemlich zufrieden mit dem Auto, was in dieser Saison definitiv eher mal so, mal so war. Ich denke, wir müssen uns einfach auch auf die Gesamtperformance konzentrieren, die uns manchmal vielleicht ein wenig fehlt."
"Aber manchmal jagen wir auch einfach nur der Balance des Autos hinterher, also sind es zwei verschiedene Dinge. An diesem Wochenende aber hatte ich ein gutes Gefühl. Und deshalb bin ich auch ehrlich gesagt sehr glücklich, heute im Qualifying Zweiter geworden zu sein."
Das gibt ihm im Rennen eine gute Ausgangsposition, um Punkte im WM-Kampf auf McLaren aufzuholen. Der Longrun sah aus Red-Bull-Sicht am Freitag okay aus, und mit Blick auf das Vorjahr, als Russell ebenfalls von Pole startete und ein schlechteres Reifenmanagement hatte, gibt man sich im Team zuversichtlich.
"Ich war ziemlich zufrieden mit dem Auto, man muss einfach auf die Reifen aufpassen", meint Verstappen. "Es gab gestern bei allen etwas Graining, also versuchen wir, das unter Kontrolle zu halten."