Lewis Hamilton: "Viel weiter nach hinten kann's ja nicht mehr gehen ..."
Lewis Hamilton hadert mit seinem Trainingsfreitag und hofft auf Besserung - Sinneswandel von Albon bewahrt den Ferrari-Piloten vor einer Strafe
(Motorsport-Total.com) - "Viel weiter nach hinten geht es für mich nicht", sagt ein zerknirschter Lewis Hamilton nach dem Trainingsfreitag der Formel 1 in Saudi-Arabien (hier live im Ticker verfolgen). Während Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Spitze auf Rang vier landete, wurde Hamilton mit 1,1 Sekunden Rückstand nur 13.
"Das Problem war heute, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen", bringt es der siebenmalige Weltmeister auf den Punkt und wehrt sich gegen die Darstellung, die Platzierung hätte immer noch mit Umgewöhnungsschwierigkeiten zu tun: "Es hat nichts mit dem Team zu tun, es war einfach so, dass wir Schwierigkeiten hatten, die Reifen zum Arbeiten zu bringen", stellt er klar.
Seine Hoffnung ist, dass Ferrari das Problem für den Rest des Wochenendes in den Griff bekommt. Nur: "Normalerweise geht der Samstag rückwärts", weiß Hamilton, "aber von dem Punkt, an dem ich bin, geht es nicht viel weiter nach hinten für mich."
Zumindest einige wenige Dinge hätten sich am Freitag gut angefühlt, die Soft-Reifen gehörten aber nicht dazu. "Also werden wir über Nacht einige Änderungen vornehmen und hoffen, dass wir morgen etwas stärker zurückkommen können", so der Brite.
Zur Not muss er sich auf das Set-up von Charles Leclerc verlassen, der am Freitag deutlich besser unterwegs war. "Wir werden heute Abend zusammenarbeiten, um zu sehen, weil wir in beiden Sessions verschiedene Dinge an beiden Autos ausprobiert haben, um dann eine Richtung einzuschlagen", sagt er.
"Ich hoffe, dass wir morgen ein besseres Verständnis haben, nachdem wir heute Abend analysiert haben, und hoffe auf einen besseren Tag morgen." Was dann möglich ist, weiß er nicht, doch es herrscht Skepsis: "Für mich geht es erstmal darum zu sehen, ob ich es im Moment in die Top 10 schaffe."
Leclerc will auch die Pole nicht ausschließen
Leclerc äußert sich hingegen deutlich positiver über den Freitag, auch wenn er ebenfalls von einem schwierigen Tag spricht. "Ich denke, wir haben das Auto viel verändert. Aber es war ein sehr positiver Tag, weil ich viel daraus gelernt habe", sagt er.
"Und ich denke, wenn wir alles ins richtige Fenster bringen, sollte noch etwas mehr Leistung aus dem Auto herauszuholen sein", so Leclerc. "Ich denke, wir haben gute Arbeit geleistet, indem wir verschiedene Optionen ausprobiert haben."
Für ihn ist bereits ziemlich klar, in welche Richtung er am Samstag gehen möchte. "Also werden wir in diese Richtung gehen und ich hoffe, dass es sich auszahlt, wenn wir zum Qualifying kommen."
Leclerc rechnet vor allem wieder mit McLaren, die "viel stärker als wir" sind, und dennoch möchte er nichts ausschließen - auch die Pole nicht. "Sag niemals nie. Wenn wir alles zusammenbringen, denke ich, dass alles möglich ist", so der Monegasse.
Sinneswandel rettet Hamilton vor Strafe
Nach der Session musste sich übrigens Hamilton noch vor den Kommissaren verantworten. Es ging um eine Szene im zweiten Training, bei der Hamilton in Kurve 17 Williams-Pilot Alexander Albon im Weg stand, sodass dieser ausweichen musste und am Funk fluchte, es sei "verdammt gefährlich".
Kurioserweise erzählte der Thailänder vor den Kommissaren dann eine andere Variante. Denn die bestraften Hamilton am Ende nicht, weil Albon aussagte, er habe alles unter Kontrolle gehabt und die Situation sei nicht gefährlich gewesen, da er Hamilton schon in der Kurve zuvor gesehen hatte - er sei lediglich überrascht gewesen, dass Hamilton dann an dieser Stelle im Weg stand.
Williams-Teamchef James Vowles sagt dazu bei Sky Sports F1: "Es gibt bestimmte Abschnitte der Strecke - hauptsächlich von Kurve 5 bis Kurve 8 - da ist man blind, das Auto ist voll belastet, und es gibt nicht mehr viel, was man tun kann."
"Du kannst vom Gas gehen, das ist so ziemlich alles, was du machen kannst - bremsen kannst du jedenfalls nicht. Und genau das hat es verursacht", sagt er, nimmt aber Hamilton ebenfalls aus der Schusslinie: "Es war von Ferrari sicher nicht absichtlich, aber wir sollten in dieser Hinsicht entschlossener sein, weil wir keinen Unfall riskieren wollen."