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Holpriger Freitag bei Red Bull: Tsunoda-Crash und langsame Longruns
Red Bull war mit seinem neuen Trainingsansatz zufrieden, kämpft aber noch um die Pace auf dem Longrun - Yuki Tsunoda mit Konzentrationsfehler
(Motorsport-Total.com) - Geht der "Fluch" des zweiten Red-Bull-Cockpits weiter? In Bahrain vor einer Woche holte Yuki Tsunoda noch die ersten Punkte im Red Bull, doch das Training in Saudi-Arabien am heutigen Freitag endete unsanft in der Streckenbegrenzung.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende der zweiten Session verunfallte der Japaner in der Schlusskurve und zerstörte seinen Boliden. "Ich habe einfach zu stark eingelenkt und die Wand innen berührt", beschreibt er die Szene.
Bei dem Kontakt brach die linke Vorderradaufhängung seines Boliden, "und danach hatte ich keine Kontrolle mehr", sagt er. Tsunoda wurde nach außen geschleudert, wo er noch einmal richtig in die Mauer einschlug. "Ich muss mich beim Team entschuldigen, denn es sah ganz gut aus. Von daher ist das schade."
Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko spricht von einem "unglücklichen Unfall", der jedoch vermeidbar gewesen wäre: "Ich würde sagen, so ein Unfall wäre eher im Qualifying zu erwarten, nicht im Longrun", so der Österreicher. "Es war eher eine Konzentrationssache am Ende. Wir müssen mit ihm sprechen."
Im Team hofft man, das bei dem Unfall nicht allzu viel am Auto beschädigt wurde, doch was kaputtgegangen ist, wird man erst wissen, wenn das Auto eingehend untersucht wurde. "Aber sicher ist: Es fing mit dem linken Vorderrad an, dann hat er auch das rechte Vorderrad erwischt", sagt Teamchef Christian Horner.
"Also hat er die Vorderachse und den Frontflügel beschädigt. Wir hoffen, dass der Unterboden in Ordnung ist. Aber erst wenn das Auto zurück ist, können wir uns das richtig anschauen", so der Brite.
Marko: "Abstand zu Max ist erfreulich"
Bis dahin war die Leistung des Japaners allerdings in Ordnung. Der Japaner schloss den Tag als Sechster knapp vier Zehntel hinter Teamkollege Verstappen ab und fühlt sich laut eigener Aussage immer wohler im Auto. "Das Vertrauen ist gut", sagt Tsunoda selbst.
"Der Speed hat gepasst", ist auch Marko mit der Performance zufrieden. Tsunoda hatte am Freitag in Dschidda ein anderes Set-up als Verstappen, um zu schauen, in welche Richtung das Team gehen kann. "Leider ist dann dieser kleine Zwischenfall gekommen, aber der Abstand zu Max ist erfreulich, man muss das positiv sehen", sagt er.
F1: Grand Prix von Saudi-Arabien (Dschidda) 2025 - Freitag
Fernando Alonso (Aston Martin) und Lewis Hamilton (Ferrari) Galerie
Abgesehen vom Unfall war Red Bull mit dem Freitag aber ganz zufrieden. Marko hatte nach dem schlechten Wochenende in Bahrain schon eine andere Herangehensweise angekündigt, nachdem man sich bislang an Freitagen immer zurückgehalten hatte und damit nicht immer die beste Vorbereitung hatte.
"Wir können nicht immer nur raten", begründet Marko diesen Schritt. "Wir wollten Fakten haben - wie weit sind wir wirklich weg?"
Longrun macht dem Team noch Sorgen
Die Antwort am heutigen Freitag lautet: 0,280 Sekunden hinter der Bestzeit von Lando Norris, was für Max Verstappen Rang drei bedeutete. "Ich denke, das war unser bester Freitag seit längerer Zeit", sagt Marko. "Wir haben verschiedene Set-ups ausprobiert, und für die Qualifying-Runde funktioniert das auch. Wir sind deutlich näher an den McLarens dran."
Aktuell spricht er von "zwei, drei Zehnteln", die auf McLaren fehlen, was dem Zeitenabstand der Tabelle entspricht. Sorgen macht man sich aber noch über die Longruns: "In den Longruns waren wir leider viel zu langsam, die Reifenerhitzung war viel zu stark", sagt Marko bei Sky.
"Jetzt müssen wir für morgen schauen, dass wir den Qualifyingspeed erhalten, aber auf die Renndistanz die Reifenabnutzung reduzieren."
Als Grund nennt Marko, dass das Auto noch nicht im gewünschten Gleichgewicht ist, nachdem man ein paar Updates am Auto vorgenommen hatte. "Wir hatten einen neuen Ansatz, der in eine bestimmte Richtung funktioniert", sagt er.
Was das Auto für das Qualifying braucht, wisse man - jetzt muss man nur noch schauen, wie man den Reifenverschleiß im Rennen reduziert. "Ich denke, das ist möglich", so Marko.
McLaren wieder uneinholbar?
Max Verstappen sagt, dass Red Bull am heutigen Freitag eine Menge aus den Set-up-Experimenten gelernt habe. "Es ist aber immer noch nicht da, wo ich es gerne hätte", so der Niederländer, der aber nicht auf die Tabelle schaut.
"Ich persönlich schaue mir die Abstände gar nicht so sehr an - am Ende des Tages geht es darum, wie sich das Auto für einen selbst anfühlt", winkt er ab und gibt ähnliche Aussagen wie seine Teambosse: "Auf eine Runde ist es etwas besser geworden, aber im Longrun war es für uns immer noch ziemlich schwierig."
Bei Red Bull geht man davon aus, dass das Wochenende besser verlaufen wird als Bahrain, weil die Strecke dem Auto etwas mehr entgegenkommt. Trotzdem wähnt man sich nicht im Kampf um den Sieg. "Ein Team sticht natürlich wieder heraus", blickt Verstappen in Richtung McLaren. "Bei uns gibt es noch einiges zu tun und zu verstehen."
Daher gibt auch Marko derzeit Platz drei im Qualifying als Ziel aus, weil McLaren "so schnell" und "von Anfang an da" ist. "Niemand ist so schnell wie sie im ersten Sektor", staunt er.
Und auch Horner glaubt, dass McLaren "einen Schritt voraus" ist. "Zwischen Mercedes und uns ist es sehr eng, aber die McLaren sehen im Moment wirklich sehr, sehr konkurrenzfähig aus."