Dominante Pole: Norris lässt Verstappen in Zandvoort keine Chance!
"So ist das im Moment": Lando Norris holt im McLaren die Pole in den Niederlanden, Max Verstappen auf Platz 2, Lewis Hamilton bereits in Q2 ausgeschieden
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris (McLaren) hat sich die Poleposition für den Grand Prix der Niederlande 2024 gesichert. Im Qualifying in Zandvoort spielte der Brite auf trockener Fahrbahn die Stärken seines runderneuerten McLaren aus und fuhr vor Lokalmatador Max Verstappen (+0,356) und seinem Teamkollegen Oscar Piastri (+0,499) auf den ersten Platz.
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Lando Norris sicherte sich in Zandvoort die Pole für das Rennen am Sonntag Zoom Download
Q3 war bis zum Schluss eine ziemlich spannende Angelegenheit: Nach dem ersten Run führte Norris 0,119 Sekunden vor Piastri und 0,148 vor Verstappen. George Russell (Mercedes) hatte auf P4 bereits 0,436 Sekunden Rückstand und hatte sich damit zu dem Zeitpunkt aus dem allerengsten Favoritenkreis verabschiedet.
Dabei war Verstappens erste Runde nicht perfekt. Er meldete während seiner In-Lap: "Checkt den Unterboden, wenn ich reinkomme. In Kurve 13 bin ich ein bisschen zu weit rausgekommen."
Angefeuert von den niederländischen Fans legte Verstappen dann im Finish nochmal zu und steigerte sich auf 1:10.029 Minuten - eine Zeit, die kurzzeitig für die Führung reichte und für einen Aufschrei bei seinen Anhängern sorgte.
Aber die Freude währte nur ein paar Sekunden, denn Norris steigerte sich mit einer herausragenden letzten Runde auf 1:09.673 Minuten und sicherte sich damit letztendlich souverän die Poleposition. Immerhin war es Verstappen aber noch gelungen, Piastri zu überholen und eine erste Startreihe ganz in McLaren-Orange zu verhindern.
Solide diesmal die Leistung von Sergio Perez im zweiten Red Bull, der "nur" 0,387 Sekunden auf Verstappen einbüßte und Fünfter wurde. Hinter ihm rundeten Charles Leclerc (Ferrari), Fernando Alonso (Aston Martin), Alexander Albon (Williams), Lance Stroll (Aston Martin) und Pierre Gasly (Alpine) die Top 10 ab.
Carlos Sainz (Ferrari), Lewis Hamilton (Mercedes) und Nico Hülkenberg (Haas) verpassten diesmal den Einzug ins dritte Qualifying.
Zum Thema: Ergebnis, Qualifying
Ticker: Paddock live mit Ruben Zimmermann
Stream: Analyse live auf YouTube (21:00 Uhr)
Hätte Verstappen auf Pole fahren können?
Norris und McLaren waren diesmal in ihrer eigenen Liga. "Das Auto war gut, aber ich auch", sagt Norris selbstbewusst. "Meine zweite Q3-Runde war mit großem Abstand meine beste Runde. Aber das ganze Qualifying fühlte sich gut an, und ich hatte einen guten Rhythmus."
Trotzdem schien es am Ende nochmal eng zu werden, zumindest nach der ersten Zwischenzeit. Aber dann: "Ich hatte einen Fehler in Kurve 11/12", gibt Verstappen zu, und Helmut Marko meint bei ServusTV: "Es hat bis Kurve 12 gut ausgesehen. Da hat er eineinhalb bis zwei Zehntel verloren. Wir haben die McLarens zumindest gesplittet."
Es sei einfach "nicht das beste Wochenende" gewesen, seufzt Verstappen. Sein Red Bull reagiere schon das ganze Wochenende sehr "aggressiv" auf Fahreingaben, "hatte jedes Mal eine andere Balance. Das hat es schwierig gemacht."
Norris' Bemerkung, McLaren spiele nicht mit der Konkurrenz, ringt Verstappen nur ein mildes Lächeln ab: "Da muss ich ein anderes Wochenende gesehen haben!"
Überraschend war, dass Piastri im Finish nicht mehr in den Kampf um die Pole eingreifen konnte. Das hatte sich der Australier selbst zuzuschreiben: "Bis zur letzten Runde lief es ziemlich gut. Mit der Pace, die heute im Auto steckte, ist P3 kein Ergebnis, das mich zu Jubelsprüngen animiert. Ich bin ein bisschen enttäuscht", sagt er.
Gab's negative Überraschungen in Q2?
In Q2 gab's die erste faustdicke Überraschung des Qualifyings. Hamilton lag nach dem ersten Run noch an fünfter Position und konnte sich im zweiten auf 1:10.948 Minuten steigern. Doch das war nicht genug für den Cut.
Am Ende lag er auf Platz 12, 0,103 Sekunden hinter der rettenden P10-Zeit von Alonso im Aston Martin und 0,396 Sekunden hinter Teamkollege Russell auf P3. Im ersten Sektor waren die beiden Mercedes-Fahrer fast gleich schnell. Im zweiten und dritten war Hamilton aber deutlich langsamer als Russell.
"Das war total überraschend. Wir konnten es kaum glauben", wundert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Interview mit ServusTV. Er erklärt: "Wenn du einmal über die Temperatur gehst, kommt der Reifen nicht mehr zurück, und dann ist die ganze Runde ruiniert."
Mit Sainz auf P11 erwischte es einen weiteren der Topstars schon in Q2. Die anderen drei Fahrer, die frühzeitig zusammenpacken konnten, waren hingegen weniger überraschend: Yuki Tsunoda (Racing Bulls) auf Rang 13, Nico Hülkenberg auf Rang 14 und Kevin Magnussen (beide Haas) auf Rang 15.
Bei Hülkenberg sind nach einem ohnehin schon durchwachsenen Wochenende "wieder viele Kleinigkeiten falsch gelaufen, die am Ende zu den Vorfällen geführt haben. Das hat sich über das gesamte Wochenende akkumuliert, sich durchgezogen bis heute früh", sagt der Deutsche.
"Ich bin irgendwie wenig gefahren. Es war schwierig. Sehr, sehr schwierig, ehrlich gesagt. Von daher bin ich mit dem Quali und wie es gelaufen ist gar nicht mal so unzufrieden, weil die Ausgangslage war sehr sportlich."
Warum waren in Q1 nur 19 Autos am Start?
Logan Sargeants Crash im dritten Freien Training hatte ein Nachspiel: Der Williams-Pilot konnte nicht am Qualifying teilnehmen, weil der Unfallschaden zu groß war. Somit schied er als 20. und Letzter ohne Zeit aus.
Mit ihm mussten Daniel Ricciardo (Racing Bulls), Esteban Ocon (Alpine), Valtteri Bottas und Guanyu Zhou (Sauber) bereits in Q1 die Segel streichen. Ricciardo fehlten 0,111 Sekunden auf die rettende P15-Zeit von Hülkenberg.
Warum regte sich Perez am Boxenfunk so auf?
Q1 war gerade erst ein paar Minuten alt, da gab's schon die erste Kontroverse. Perez war auf einer schnellen Runde auf den langsam fahrenden Hamilton aufgefahren und fühlte sich aufgehalten. "Was zur Hölle macht der Idiot?", meckerte der Red-Bull-Fahrer. Hamilton konterte: "Ich war ihm doch bei weitem nicht im Weg."
Die Rennleitung notierte den Zwischenfall wegen Behinderung und wird nach Ende des Qualifyings die Rennkommissare mit dem Fall befassen. Sportlich hatte die Situation zunächst keine Folgen. Hamilton zog als Fünfter, Perez sogar als Schnellster ins Q2 ein, mit einer Bestzeit von 1:11.006 Minuten.
Wo kann man den Grand Prix in Zandvoort live sehen?
Ganz egal, ob das Free-TV überträgt oder nicht: Der Tag endet für Formel-1-Fans am Rennwochenende immer auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Im täglichen Livestream analysieren diesmal Christian Nimmervoll und Ruben Zimmermann das Qualifying und das Geschehen rundherum beim Grand Prix der Niederlande.
Für Fans auch deshalb ein Pflichttermin, weil die beiden mit Hilfe des mehrköpfigen Journalistenteams vor Ort an der Rennstrecke auch Infos aufbereiten können, die es wegen der limitierten Sendezeiten nicht mehr in die Live-Übertragungen im TV geschafft haben. Und weil sie am Ende im Livechat immer Fragen der Kanalmitglieder beantworten. (Jetzt Kanalmitglied werden und im Livechat Fragen stellen!)
Für klassische TV-Zuschauer aus Deutschland ist Zandvoort ein gutes Wochenende. RTL überträgt das Rennen am Sonntag live. Start ist um 15 Uhr. Die Vorberichte gehen am Sonntag bereits um 14 Uhr los. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht mit allen Sendern für das Formel-1-Wochenende in Zandvoort!)