• 19. Mai 2024 · 02:02 Uhr

Alle Augen auf McLaren: Red Bull nicht der Favorit auf den Sieg in Imola?

Max Verstappen steht auf der Poleposition für den Großen Preis der Emilia-Romagna in Imola, doch alle fürchten Lando Norris: Holt McLaren den zweiten Sieg in Serie?

(Motorsport-Total.com) - Nach einem schwachen Freitag für Red Bull konnte sich Max Verstappen überraschend die Poleposition für den Großen Preis von Imola sichern. Hilfe hatte er dabei von einem Windschatten von Nico Hülkenberg im ersten Sektor, ohne den er die McLarens nicht hätte schlagen können. Ist nach den schwachen Red-Bull-Longruns am Freitag somit Lando Norris der Topfavorit auf den Rennsieg?

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Schlägt Lando Norris auch in Imola Max Verstappen? Zoom Download

"Vermutlich ist der McLaren das schnellste Auto morgen", denkt man bei der Konkurrenz von Mercedes in Form von Teamchef Toto Wolff. "Aber dann gibt es den Verstappen-Faktor, der macht einfach einen Unterschied."

Die beste Rennsimulation am Freitagnachmittag fuhr tatsächlich sogar Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der allerdings nur 0,004 Sekunden pro Runde schneller als Norris war. Seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri, der nach einer Startplatzstrafe nur von Rang fünf ins Rennen gehen wird, fehlten im Schnitt 0,087 Sekunden pro Runde.

Von Red Bull war nichts zu sehen. Sergio Perez (+0,47) und Max Verstappen (+0,67) waren nicht nur gegen Leclerc und die McLarens chancenlos, sondern mussten sich mit Reifenverschleißproblemen auch hinter Carlos Sainz (+0,41) und den beiden Mercedes (+0,3) einordnen. Nach dem starken Comeback am Samstag gilt es jedoch als ziemlich sicher, dass die Bullen den Motor am Freitag runtergedreht hatten. Im Schnitt fehlten neun km/h ohne DRS auf unter anderem McLaren.

Red Bull zweifelt an Sieg: "Davon sind wir weit entfernt"

"Das ist schwierig", schraubt Norris die Erwartungen an einen McLaren-Sieg trotz starker Longruns zurück. "Es ist fast unmöglich, hier zu überholen. Vor allem, wenn die Abstände so gering sind."


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Max Verstappen ist sich trotz der besten Ausgangslage seiner Sache auch nicht sicher: "Ich fühle mich nicht wirklich vorbereitet. Gestern war es auf Long- und Shortruns schrecklich. Mit der besseren Balance sollte es besser werden, aber ich weiß nicht, wie es gegen McLaren aussieht. Die sahen gestern auf den Longruns sehr stark aus."

Und auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zweifelt an einem Verstappen-Sieg: "Davon sind wir noch weit entfernt. Wir wissen noch nicht, wie der Reifenverschleiß am Ende aussehen wird. Werden es ein oder zwei Stopps? Auf den Longruns waren wir auch nicht so gut. Checo [Perez] war gut, Max nicht so sehr."

Das Reifenmanagement sah bei Red Bull am Freitag nicht gerade gut aus. Mit einem durchschnittlichen Abbau von 0,145 Sekunden pro Runde war der Reifenverschleiß nur bei Sauber (0,147) schlechter. Am besten schonte Ferrari die Reifen (0,08), wobei auch McLaren mit konstanten Runden (0,088) punkten konnte. Kann die Scuderia beim Heimspiel von Startplatz drei mit Charles Leclerc noch um den Sieg mitreden?

McLaren für Ferrari nicht schlagbar?

"Sie sind sehr stark", sagt Leclerc über McLaren. "Und auch auf den Longruns schienen sie gestern sehr stark zu sein. Ich denke also, dass sie morgen schnell sein werden. McLaren ist sehr schnell."

Teamkollege Carlos Sainz fügt hinzu: "Der Start wird wichtig sein. Die Strecke ist auch nicht sehr breit, sodass man am Start normalerweise nicht viele Chancen hat, aber wir müssen positiv denken und sehen, wie wir vorankommen können. Es gibt eine Chance auf ein Podium, wenn wir die McLarens schlagen. Das ist es, was wir als Team brauchen."

Die Strecke in Imola weist jedoch einige Tücken auf. Statistisch gesehen ist das Überholen nur in Monaco schwieriger. In den letzten zehn Rennen in der Emilia-Romagna gab es im Schnitt nur elf Überholmanöver, seit dem Comeback der Strecke im Jahr 2020 sind es immerhin 25, womit man aber trotzdem auf dem vorletzten Platz im Überholranking stehen würde.

Für das diesjährige Rennwochenende hat man die einzige DRS-Zone des Kurses auf der Start- und Zielgeraden sogar noch verkürzt, ganz zum Unmut von Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur: "Die Tatsache, dass sie die DRS-Zone reduziert haben, wird beim Überholen definitiv nicht helfen. Es war schon vorher schwierig, zu überholen."

"Wenn wir es morgen tun müssen, müssen wir es entweder am Start oder mit der Strategie machen. Das bedeutet, dass wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen, um die anderen zu überraschen."

Reifenstrategie: Ein oder zwei Stopps?

Doch strategisch könnte ebenfalls nicht viel drin sein. Zwar hat Pirelli die C3- bis C5-Reifen nominiert und damit zum weichsten Sortiment gegriffen, allerdings lassen die Reifendaten aus den Longruns vermuten, dass die Einstoppvariante Medium-Hard die einigermaßen deutlich schnellste Strategie sein sollte. Dies liegt vor allem am immens hohen Boxenstoppdelta von 28 Sekunden, womit man den Zeitverlust durch einen zusätzlichen zweiten Stopp nur schwer aufholen kann.

Einstopprennen führen zumeist dazu, dass es zwischen den Autos keine großen Reifenvorteile gibt, was das Überholen ferner erschwert. Gar keine Chancen auf ein gutes Ergebnis rechnet sich daher Fernando Alonso im Aston Martin von Startplatz 19 aus.

"Ich denke, Imola ist eine der schlechtesten Strecken, um von hinten zu starten", so der Spanier. "Ich denke, es ist die zweitschwerste Strecke zum Überholen, gleich hinter Monaco. Singapur ist leichter zu überholen als Imola, das sagt also alles. Es wird ein hartes Rennen werden."

Mittelfeld: Racing Bulls und Hülkenberg mit guten Karten

Im Mittelfeld sollte dafür Racing Bulls gute Chancen auf Punkte beim Heimspiel haben. Mit den Startplätzen sieben und neun für Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo hat man im Qualifying die Grundlage geschaffen, um am Sonntag von einer starken Rennpace profitieren zu können. In den Longruns waren die Racing Bulls etwa auf Augenhöhe mit Aston Martin als fünfte Kraft. Die restlichen Mittelfeldteams lagen etwa drei Zehntel pro Runde dahinter.

Trotz der am Freitag relativ schwachen Longrun-Pace sind Punkte für Nico Hülkeberg aufgrund der Überholproblematik nicht unrealistisch, obwohl von Platz elf gleich Sergio Perez im Red Bull lauert. Neben McLaren hatte Haas aber den besten Topspeed über das Wochenende, was das Überholen von Hülkenberg für die Konkurrenz schwer machen wird.

"Es ist erst Samstag, also müssen wir mal abwarten wie morgen läuft", sagt der Deutsche nach seinem zehnten Platz im Zeittraining. "Aber heute und auch gestern schon, hatte ich nicht das Gefühl, dass wir zurückfallen. Wir können mithalten mit der Gruppe der zweiten fünf Teams, so sah es zumindest aus. Aber es sind sehr enge Abstände, wir sind alle in einem Zehntel oder so, wirklich knapp. Deswegen muss man es wirklich jedes Mal richtig hinbekommen."


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Start zum Rennen ist am Sonntag um 15:00 Uhr deutscher Zeit. Formel-1-Fans, die keinen Pay-TV-Zugang haben, können als Alternative auf YouTube die Watchparty mit Host Kevin Scheuren und Datenexperte Kevin Hermann ab 14:30 Uhr schauen. Die beiden dürfen dabei zwar aus rechtlichen Gründen keine Livebilder von der Rennstrecke zeigen. Ihr Kommentar eignet sich aber hervorragend als Alternative zu konventionellen TV-Audio- oder Radioübertragungen, da Zuschauer im Livechat auch die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.

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