• 18. Mai 2024 · 17:08 Uhr

Qualifying Imola: Red Bull schwächelt, aber Verstappen auf Pole!

Red Bull hat gewackelt, aber am Ende steht Max Verstappen doch wieder ganz vorn - McLaren hauchdünn geschlagen, Ferrari nicht in den Top 3

(Motorsport-Total.com) - Red Bull war vor dem Qualifying zum Grand Prix der Emilia-Romagna angezählt, und mit Sergio Perez verlor das Weltmeisterteam ein Auto bereits in Q2. Aber Max Verstappen wuchs wieder einmal über sich hinaus und sicherte sich gegen die starke McLaren- und Ferrari-Fraktion die Poleposition für das Rennen in Imola.

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Max Verstappen sicherte sich im Qualifying in Imola die Poleposition Zoom Download

In drei Freien Trainings hatte es den Anschein, als sei Red Bull erstmals seit Ewigkeiten nur krasser Außenseiter in einem Formel-1-Qualifying. Doch als es drauf ankam, war Verstappens Speed wieder voll da. In der ersten Q3-Runde schlug er beide McLaren- und Ferrari-Fahrer und hatte einen Vorsprung von 0,073 Sekunden auf Lando Norris.

Mit seiner zweiten Runde steigerte er sich auf eine Bestzeit von 1:14.746 Minuten. Zwar fuhr Norris absolute Bestzeit im dritten und Oscar Piastri (McLaren) Bestzeit im dritten Sektor, doch am Ende blieben die McLaren-Fahrer hauchdünn hinter dem Niederländer zurück: Piastri (Untersuchung wegen Blockierens) auf P2, Norris auf P3.

"Eine hart verdiente Pole", gratulierte Renningenieur Gianpiero Lambiase, der wohl selbst nicht mit so einem Ergebnis gerechnet hatte. Und auch Verstappen war am Boxenfunk ganz aus dem Häuschen: "Das ist eine richtig gute Poleposition. Fantastisch, ich bin wirklich glücklich!"

Ferrari musste sich am Ende nach vielversprechenden Bestzeiten in den Freien Trainings mit dem vierten und fünften Platz zufriedengeben. Charles Leclerc hatte 0,224 Sekunden Rückstand auf die Poleposition, Carlos Sainz war um weitere 0,263 Sekunden langsamer.

Sainz schaffte es auf den weichen Reifen nicht, das Potenzial des Ferrari maximal auszuschöpfen. Er sagt aber auch: "Mir war schon am Freitag klar, dass unser Update nicht reichen wird, um hier auf Pole zu fahren."

Anders Leclerc, der einräumt, dass die Enttäuschung "groß" ist: "Es ist unser Heimrennen, wir hatten ein großes Update dabei, die Freien Trainings waren super. Wir dachten, dass wir heute etwas Großes schaffen können, aber dem war nicht so. Red Bull und McLaren waren schneller als wir. Ich hoffe jetzt, dass wir sie mit einer guten Strategie unter Druck setzen können. Wir können nur auf Sieg fahren."

Sechster wurde George Russell, Achter Lewis Hamilton. Damit bestätigt sich der Eindruck, dass Mercedes in der Hackordnung der Formel 1 auf den vierten Platz zurückgefallen ist, trotz der Updates, die das Team nach Imola gebracht hat.

Für Furore sorgten, besonders in Q1 und Q2, auch Yuki Tsunoda (Racing Bulls) und Nico Hülkenberg (Haas), die sich anstelle der beiden Aston Martins in die Top 10 "mogelten", mit phasenweise sensationellen Zwischenzeiten in den ersten beiden Segmenten.

Hülkenberg ging in Q3 dann aber etwas die Luft aus, und er musste sich mit Platz 10 begnügen. Tsunoda war als Siebter Bester von den "Kleinen"; Ricciardo wurde am Ende Neunter. Und das, obwohl das Team aus dem nahe gelegenen Faenza kein einziges Update für Imola gemeldet hat.


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Hat Red Bull in Imola wirklich gewackelt?

Nach Verstappens Pole sagen viele: War doch eh alles nur ein Bluff! Doch Helmut Marko ist anderer Meinung: "Das kam unerwartet", sagt er im Interview mit ServusTV und lobt die "unglaubliche Steigerung vom Set-up."

Der Red-Bull-Motorsportkonsulent erklärt: "Gewonnen hat er es in Sektor 1. Da muss man auch Hülkenberg danken, denn der hat ihm einen Windschatten gegeben. Da hat er zwei Zehntel auf Piastri gewonnen. Hat wirklich nicht nach Pole ausgeschaut."

Und: "Jede Änderung war positiv, auch zwischen Q1 und Q2 und Q3. In der ersten Q3-Runde hatte er starkes Untersteuern in Kurve 7. Aber die letzte war eine optimale Runde. Und dank des Windschattens ist es gelungen, die Poleposition herauszufahren."

Verstappen selbst ordnet die Leistung ähnlich ein: "Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so ein schwieriges Wochenende erlebt und es am Ende trotzdem hinbekommt. Ich hoffe, dass das nicht allzu oft passiert! Aber ich freue mich, dass wir es noch rumgerissen haben."

Auch die Enttäuschung der McLaren-Fahrer in der Pressekonferenz wirkte echt. Norris hatte mit seinem dritten Platz sichtlich wenig Freude. Er sagt vor dem Rennen am Sonntag: "Hier zu überholen ist fast unmöglich. Das ist jetzt unsere erste Aufgabe. Aber wenn wir sie unter Druck setzen und so schnell sein können wie in Miami, dann könnte es ein gutes Rennen werden."

Wie knapp war Perez' Aus in Q2?

"What a mess", ärgerte sich Sergio Perez (Red Bull) nach seinem Ausscheiden in Q2. Nach vielversprechenden Zwischenzeiten fehlten am Ende 0,015 Sekunden auf Ricciardos P10-Zeit. Der Mexikaner schied daher gemeinsam mit Esteban Ocon (Alpine), Lance Stroll (Aston Martin), Alexander Albon (Williams) und Pierre Gasly (Alpine) in Q2 aus.

Perez gibt zu: "Wir hatten ein durchwachsenes Abschlusstraining. Die Runde in Q1 habe ich etwas zu locker genommen." Deswegen brauchte er einen zweiten Reifensatz, und so fand er nie wirklich einen Rhythmus. Zwar sei die Rennpace "viel besser, aber von diesem Startplatz aus wird es schwierig".

Marko ergänzt im Interview mit Sky: "Perez ist unglücklich gelaufen. Perez war zunächst nur auf gebrauchten Reifen, und als er dann auf neuen war, war er vom Grip überrascht. Ich glaube, es war Kurve 7. Da hat er drei Zehntel verloren."

Wie kam es zum letzten Platz von Alonso?

Nach seinem Crash im dritten Training war bei Fernando Alonso bis kurz vor Beginn von Q1 nicht klar, ob der Unfallschaden rechtzeitig repariert werden kann. Doch die Aston-Boxencrew leistete gute Arbeit, sodass der Spanier zu Beginn der Session pünktlich auf die Strecke fuhr.

Gleich auf seinem ersten Run fuhr er dann in der Tamburello-Schikane neben die Strecke, sodass er vier Minuten vor Schluss nur auf Rang 16 lag. Damit war Alonsos Pulver auch schon verschossen, und er schied als 20. und Letzter aus.

"Unser Auto ist nicht leicht zu fahren", sagt Alonso. "Es fehlt uns an Downforce, und in einigen Kurven ist die Balance nicht gut. Ich hatte nicht immer die Kontrolle über das, was das Auto macht." Keine ermutigenden Worte nach Einführung des bisher größten Aston-Updates der laufenden Saison.

Die große Q1-Sensation war Hülkenberg, der sich kurz vor Ende auf Platz 1 katapultierte und am Ende hinter Verstappen und Leclerc Dritter wurde. Auf die Bestzeit fehlten dem Haas-Fahrer in Q1 nur 0,079 Sekunden. Allerdings benötigte er dafür einen zweiten Reifensatz.

Neben Alonso schieden im ersten Segment auch Valtteri Bottas (Sauber), Logan Sargeant (Williams), Guanyu Zhou (Sauber) und Kevin Magnussen (Haas) aus. Glück hatte Hamilton: 22 Tausendstelsekunden langsamer, und der Mercedes-Fahrer wäre gleich zu Beginn rausgeflogen.

Wie souverän war Hülkenbergs Q3-Einzug?

Hülkenberg war nach Q1 das große Thema. Mathias Lauda schwärmte im Kommentar von ServusTV: "Nico ist ein Spezialist für eine Runde. Kein anderer kann aus einem schwachen Auto so viel rausquetschen. Er ist auf eine Runde unglaublich. Im Freien Training nie vorn dabei, aber dann haut er so eine Runde raus!"

In Q2 setzte Hülkenberg seine Qualifying-Galavorstellung nahtlos fort und setzte sich mit seiner ersten Runde zunächst vor die beiden Mercedes-Stars, zu dem Zeitpunkt nicht einmal drei Zehntelsekunden hinter Perez im Red Bull. Und Hülkenberg blieb auch vor Russell und Hamilton und zog als Siebter ins Top-10-Finale ein.

Trotzdem ist der Deutsche mit seiner Leistung letztendlich nicht ganz glücklich: "Ich habe die letzte Runde nicht ideal getroffen. Insgesamt bin ich zufrieden, aber nicht zu 100 Prozent, weil ich am Ende was liegen habe lassen."

"Fürs Rennen sind wir im Kampf mit den restlichen Mittelfeldteams. Es ist gut, dass wir bis auf die Racing Bulls vor den meisten anderen stehen. Unser Kampf ist mit Alpine, Williams - und neuerdings mit Aston Martin. Die sind ein bisschen abgerutscht. Ich hoffe, dass ich am Ende ein Pünktchen mitnehmen kann", sagt Hülkenberg.

Wie geht das Rennwochenende jetzt weiter?

Für Polesetter Verstappen wieder mit Autorennen: Er setzt sich gleich nach dem Qualifying in Imola in seinen mitgebrachten Rennsimulator, um ein virtuelles 24-Stunden-Rennen zu fahren. Laut Helmut Marko kein Problem: "Das zeigt, wie entschlossen er ist, dass Rennsport alles für ihn ist. Ich glaube, es ist keine Ablenkung."

"Es trainiert ihn weiter, schult ihn weiter, und ich glaube, dass macht ihn auch so fehlerfrei, weil er jede Situation, die irgendwie auftritt, entweder in der Realität oder im SimRacing bereits erlebt hat", glaubt der Österreicher.

Für Formel-1-Fans endet der Samstag nicht mit dem Qualifying. Am Abend präsentiert Host Kevin Scheuren auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) noch die Analyse des Samstags mit Christian Nimmervoll und Frederik Hackbarth, die aus Imola zugeschaltet sind.


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In Deutschland wird der Grand Prix der Emilia-Romagna nicht im Free-TV übertragen. Nach zwei Sprints hintereinander steht diesmal wieder ein klassisches Rennwochenende auf dem Programm. Wer Qualifying und Rennen live sehen will, muss auf einen Bezahlservice setzen. Das Qualifying beginnt am Samstag um 16:00 Uhr deutscher Zeit, Start zum Rennen am Sonntag ist um 15:00 Uhr. (Hier geht's zur TV-Übersicht!)

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