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Sauber-Risiko geht nicht auf: Als einziges Team auf Soft-Reifen gesetzt
Sauber musste von seinen schlechten Startplätzen aus etwas probieren und setzte in Miami bei beiden Fahrern auf weiche Reifen - Fehlender Topspeed verhindert Erfolg
(Motorsport-Total.com) - Um überhaupt eine Chance auf Punkte zu haben, musste Sauber am Sonntag in Miami ein Risiko gehen. Als einziges Team versuchte es das Schweizer Team im Rennen regulär mit den Soft-Reifen - und das sogar bei beiden Piloten. Etwas Zählbares sprang dabei aber auch aufgrund der Umstände nicht heraus: Guanyu Zhou wurde am Ende 14., Valtteri Bottas landete auf Position 16.
"Wir haben eine andere Strategie probiert, um nicht das gleiche wie die anderen zu machen und das bisschen Extra-Performance zu finden, das unserem Auto an diesem Wochenende gefehlt hat", sagt Teamrepräsentant Alessandro Alunni Bravi.
"Aber leider waren wir mitten im Feld und konnten nicht mehr tun", so der Italiener. "Wir haben das Wochenende einfach im Hintertreffen begonnen, konnten nicht das richtige Set-up finden, und in einem so engen Feld kannst du dich unmöglich davon erholten."
"Und in unserer Position ist es das beste Beispiel: Wenn wir nicht alles perfekt umsetzen, dann sind wir einfach außerhalb der Punkte."
Beide Sauber waren im Qualifying bereits in Q1 ausgeschieden und hatten demnach am Sonntag eine schwierige Aufgabe vor sich. Als einziger Pilot versuchte es Bottas am Start mit den Soft-Reifen. "Wenn man von Platz 16 startet, ist es nie einfach, nach vorne zu kommen. Darum hatten wir versucht, auf dem Soft zu starten und aggressiv beim ersten Stopp zu sein", erklärt der Finne.
"Aber ich denke, wir waren nicht aggressiv genug, denn auch andere Leute sind früh reingekommen", sagt er. Bottas war in Runde elf zum ersten Boxenstopp gekommen, zusammen mit Logan Sargent und Lance Stroll und eine Runde nach Alexander Albon. Damit war kein Fortschritt durch Undercut möglich.
Hinzu kam, dass Bottas seine Softs am Start nicht nutzen konnte, sondern stattdessen sogar drei Plätze verlor.
Danach setzte Sauber Bottas auf den harten Reifen. "Es war die richtige Strategie, weil es konstant war und wenig Reifenabbau gab", so Alunni Bravi. Das Safety-Car half dem Finnen anschließend aber nicht bei seiner Strategie, und das Team reagierte und holte ihn während der Neutralisation an die Box, "denn wir wären sonst in einer schwierigen Position gewesen", wie Bottas meint.
"Aber beim Restart hat er etwas Zeit verloren und es war nicht möglich, die Fahrer vor ihm zu holen", so Alunni Bravi, der zudem die Reifenwahl für Medium erklärt: "Der Soft hatte nicht genügend Grip."
Zhou hadert mit fehlendem Topspeed
Trotz dieser Aussage machte man bei Zhou aber genau das und gab dem Chinesen den weichen Reifen, nachdem er zuvor bis zum Safety-Car mit Mediums gefahren war. Laut Zhou sei das ein bewusstes Risiko gewesen, das sich für ihn aber durchaus bezahlt machte, auch wenn er letzten Endes keine Position dadurch gewann.
"Wir mussten leider fast 30 Runden auf dem Soft fahren, das war schon grenzwertig", sagt er. Aber die Reifen hielten und Zhou konnte in der vorletzten Runde sogar noch einmal seine persönlich schnellste Runde fahren.
Was sein Rennen dabei aber hinderte, war der fehlende Topspeed des Saubers in Miami. Mit maximal 335,2 km/h wurde Zhou beim Rennen "geblitzt". Zum Vergleich: Bei Alexander Albon waren es 347,1 km/h.
Und an dem fand Zhou dadurch trotz weicher Reifen keinen Weg vorbei und konnte den anfänglichen Performance-Vorteil nicht nutzen. "Wenn wir am Anfang an Alex vorbeigekommen wären, wäre es eine komplett andere Geschichte gewesen", hadert er.
"Aber wie gestern sind wir einfach festgesteckt. Selbst mit DRS konnten wir vor Kurve 11 nicht neben ihn ziehen. Uns fehlt einfach Topspeed, und daher konnten wir nicht viel daraus machen", so Zhou.
Und so blieb Sauber auch im sechsten Saisonrennen ohne Punkte. Und weil Alpine durch den zehnten Platz von Esteban Ocon erstmals anschreiben konnte, sind die Schweizer neben Williams nun das einzige Team ohne Zähler.
Upgrades müssen her!
Der Weg für Alunni Bravi ist dabei klar: "Wir müssen Upgrades bringen und brauchen diesen Extraschritt an Performance. Denn was wir bisher gemacht haben, reicht einfach nicht aus!"
In Miami und zuvor auch in Suzuka hatte Sauber keine einzige Verbesserung für sein Auto mitgebracht. "Ja, uns fehlte da in letzter Zeit etwas", gibt auch Zhou zu. "Unser Auto ist immer noch ähnlich wie das in Melbourne."
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In Imola soll hingegen ein weiteres Upgrade für den C44 kommen. Doch reicht das aus, um endlich Punkte zu holen? "Wir brauchen nicht viel. Schon ein Upgrade von eineinhalb Zehnteln reicht aus", meint der Chinese. "Wir müssen sicherstellen, dass die Upgrades wie erwartet funktionieren."
Dass Sauber bislang ohne Punkt geblieben ist, lag laut ihm aber nicht immer am Auto, sondern vor allem auch an der Umsetzung: "Mit diesem Auto hatten wir an diesem Wochenende generell Probleme, aber wenn wir nicht die Flügel- oder Boxenstopp-Probleme gehabt hätten, dann hätten wir schon viele Chancen auf Platz zehn oder elf gehabt", sagt er.
"Das hat uns zu Saisonbeginn gehandicapt, aber zumindest wird es auf dieser Seite besser." Trotzdem fordert er: "Wir müssen einfach Upgrades bringen, um eine bessere Performance zu haben."