Untersuchungen Miami: Führt Mercedes-Stopp zu Regeländerung?
Valtteri Bottas erhält für die Behinderung von Oscar Piastri die erwartete Startplatzstrafe - Mercedes-Untersuchung ohne Strafe, Regeländerung empfohlen
(Motorsport-Total.com) - Drei Plätze zurück für Valtteri Bottas: Der Sauber-Pilot muss das Sprintrennen in Miami von ganz hinten statt von P18 in Angriff nehmen. Im ersten Teil des Sprint-Qualifyings war es in Kurve 1 beinahe zu einem Unfall mit Oscar Piastri gekommen. "Wenn das keine Strafe ist, was dann?", kommentierte der Australier sofort über Funk.
Beide konnten nur mit Mühe eine Kollision vermeiden, Piastri schaffte später den Sprung ins SQ3. Die Behinderung stand dennoch. Der Fehler lag hier beim Team, das Bottas nicht gewarnt hatte, entschieden die Sportkommissare. Als Fahrer habe Bottas jedoch die Pflicht, andere Fahrzeuge nicht zu behindern, und er sei langsam auf der Ideallinie gefahren.
Der Vorfall ist insofern bemerkenswert, als Bottas an diesem Wochenende einen neuen Renningenieur hat. Der Finne war von diesem Wechsel vor einem Sprint-Wochenende alles andere als begeistert.
Keine Helme an der Box
Artikel 34.13 des Sportlichen Reglements der Formel 1 schreibt vor, dass alle Teammitglieder, die in der Box während des Qualifyings oder des Rennens (auch Sprint) Arbeiten am Fahrzeug ausführen, einen Helm und Augenschutz tragen müssen. Das war beim Stopp des Mercedes nicht der Fall.
Dennoch kommt das Team straffrei davon, denn die Kommissare stellten fest, dass Arbeiten "oben ohne" im Qualifying bei allen Teams üblich sind. Dies hängt vor allem mit einer Änderung der Prozedur zusammen, die sich beim Zurückbringen des Autos in die Garage etabliert hat.
Die Autos werden nicht mehr wie früher von den Mechanikern in die Garage geschoben. Stattdessen halten sie an ihrem Boxenplatz an, werden aufgebockt und dann auf Rollbrettern zurück in die Garage gebracht.
Die Helme mussten nicht getragen werden, solange die Fahrzeuge in die Box geschoben wurden, da sie nicht auf ihrem Boxenplatz standen, sondern bereits in einem Winkel anhielten, in dem sie problemlos in die Garage geschoben werden konnten. Wahrscheinlich aus Gewohnheit wurde dies beibehalten, als die Prozedur geändert wurde.
"Streng genommen handelt es sich auch hier um einen Regelverstoß", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Kommissare. "Unter diesen Umständen ein Team zu bestrafen, wenn fast alle Teams potenziell auf die eine oder andere Weise gegen diesen Artikel verstoßen, wäre nicht angemessen."
Das Dokument enthält allerdings einen Appell an den Motorsport-Weltverband FIA, sich mit dem Thema zu befassen. Entweder müssten die Abläufe während des Qualifyings/Sprint-Qualifyings angepasst oder die Regeln selbst geändert werden.
Darüber hinaus gab es eine Reihe von Untersuchungen gegen zu langsame Outlaps verschiedener Fahrer, die straffrei ausgingen - eine Praxis, die sich im Laufe der Jahre in der Formel 1 eingebürgert hat.