"Wie auf Eierschalen" - und trotzdem: Verstappen Schnellster in Miami!
Bei brütender Hitze in Miami ist es "durchaus möglich, dass es Überraschungen gibt", glaubt Formel-1-Experte Alexander Wurz nach dem ersten Freien Training
(Motorsport-Total.com) - Lange fuhr Max Verstappen hinterher im ersten Freien Training zum Grand Prix von Miami 2024. Bei mehr als 50 Grad Asphalttemperatur rund ums legendäre Hardrock-Stadium meldete er zwischendurch am Boxenfunk: "Die Reifen sind viel zu heiß. Ich habe keinen Grip. Fährt sich wie auf Eierschalen!" Aber am Ende fuhr der Red-Bull-Pilot dann doch noch Bestzeit.
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Max Verstappen sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Miami Zoom Download
Die Strecke war in den letzten Minuten am griffigsten und schnellsten, sodass die Zeiten im Finish nochmal purzelten. Verstappen erzielte eine Bestzeit von 1:28.595 Minuten und verwies damit Oscar Piastri (+0,105), mit umfangreichem McLaren-Update, und Carlos Sainz (Ferrari/+0,116) auf die Plätze 2 und 3.
Die Top 6 lagen am Ende der Session innerhalb von 0,3 Sekunden. Auf Platz 4: George Russell, dessen Mercedes-Team in Miami erstmals mit jenem neuen Unterboden ausrückt, der eigentlich erst für Imola geplant war. Fünfter wurde Lance Stroll (Aston Martin), der Schnellste des Freien Trainings in Schanghai. Und Sechster Sergio Perez (Red Bull).
Die Frage, ob das Mercedes-Update funktioniert, kann nach 60 Minuten noch nicht abschließend beantwortet werden. "Das war mal nicht schlecht", sagt Teamchef Toto Wolff im Interview mit dem ORF. "Es ist gut, unter den ersten Vier zu sein. Die Red Bulls schauen noch nicht ganz so stark aus, aber es ist unheimlich eng zusammen. Die ersten zehn Autos liegen innerhalb von zwei Zehnteln."
Es waren gerade mal sieben Minuten gefahren, da gab's schon die erste Unterbrechung (die acht Minuten dauerte). Charles Leclerc drehte sich - übrigens im wegen Sponsor HP neu lackierten Ferrari mit hellblauen Akzenten - bei Kurve 16 bereits auf seiner vierten Runde und musste daraufhin direkt abstellen.
Das Team wies ihn nach dem Dreher zunächst an, den Rückwärtsgang einzulegen und die Schaltwippe zu ziehen, aber: "Das tue ich, aber es klappt nicht", funkte Leclerc. Und kurz drauf: "Was ist jetzt los? Kann ich weiterfahren oder war's das?" Im Nachhinein zeigte die Telemetrie: Die Kupplung war zu heiß geworden, drum ließ sich der Rückwärtsgang nicht einlegen.
Für Leclerc, der den Rest der Session nur noch als Zuschauer an der Box beobachten konnte, ein herber Rückschlag. Denn in Miami wird wieder Sprint gefahren, sodass es an diesem Wochenende nur ein einziges Freies Training gibt. Am Freitagabend, um 22:30 Uhr deutscher Zeit, steht bereits das Sprintqualifying auf dem Programm.
"Sicherlich für Leclerc kein Vorteil heute", sagt Racing-Bulls-Teamchef Peter Bayer im Interview mit dem ORF. "Sicherlich eine große Herausforderung für das Team, wo komplett die Grundlagen fehlen. Gleichzeitig ist es ein Stadtkurs. Da hilft es, wenn die Fahrer fahren können, weil sie sich mehr an die Strecke gewöhnen können."
Zum Thema:
Ergebnis, 1. Freies Training
Ticker: Paddock live mit Ruben Zimmermann
Stream: Analyse live auf YouTube (15:00 Uhr)
Lewis Hamilton (Mercedes) wurde Siebter, 0,228 Sekunden hinter Russell. Yuki Tsunoda (Racing Bulls) belegte Platz 8 - besonders ermutigend, weil er seine Bestzeit auf den etwas härteren Mediumreifen fuhr. Das signalisiert, dass Miami ein Verschleißrennen werden könnte. Die Session war geprägt von zahlreichen kleinen Ausrutschern, weil die Fahrer mit Grip zu kämpfen hatten.
Doch bei den Racing Bulls ist man erstmal zufrieden: "Insgesamt für uns ist das Positive aus der Session, dass das Upgrade funktioniert", sagt Bayer. "Beide Fahrer fühlen sich wohl, beide haben uns bestätigt, dass die Balance sehr gut ist. Dementsprechend sind wir vorsichtig optimistisch für die Sessions, die jetzt kommen."
Alpine brachte beide Autos in die Top 10. Nachdem in Schanghai nur Esteban Ocon den neuen Unterboden hatte, können diesmal beide Fahrer darauf zurückgreifen. Nico Hülkenberg (Haas) wurde 13., 0,125 Sekunden hinter Kevin Magnussen (12.). Und bei Lando Norris (16./McLaren/+0,900) gab's ein Problem mit der Servolenkung.
Wo kann man Sprint und Rennen live sehen?
Miami ist nach Schanghai vor zwei Wochen das zweite von sechs Sprint-Rennwochenenden der Formel-1-Saison 2024 (Hier geht's zum kompletten Kalender!) - mit verändertem Format: Das Sprint-Qualifying steigt am Freitagnachmittag, das Sprintrennen am Samstagmorgen, das Qualifying für den Grand Prix am Samstagnachmittag und der Grand Prix wie immer am Sonntag.
In Deutschland wird der Grand Prix von Miami nicht im Free-TV übertragen. Wer Sprint und Rennen live sehen will, muss auf einen Bezahlservice setzen. Start zum Sprint ist am Samstag um 18:00 Uhr, Start zum Rennen am Sonntag um 22:00 Uhr. Jeweils deutscher Zeit, bei sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen München und Schanghai. (Hier geht's zur TV-Übersicht!)
Eine Analyse des sportlichen Geschehens liefern jedoch täglich Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de - und zwar kostenlos für alle User, ohne Pay-TV-Schranke. Die F1-Show steigt an allen Tagen des Rennwochenendes um 3:00 Uhr deutscher Zeit und bietet Kanalmitgliedern die Möglichkeit, im Livechat Fragen zu stellen.