• 30. Oktober 2023 · 10:32 Uhr

Podest durch Q1-Aus verloren: "Wie soll ich da lächeln?", fragt Norris

Lando Norris freut sich über einen "perfekten" Sonntag, hadert aber immer noch mit der schlechten Startposition, die ein mögliches Podium gekostet hat

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris darf sich nach dem Formel-1-Rennen in Mexiko wieder einmal fragen: Was wäre wenn? Was wäre, wenn er nicht das Qualifying am Samstag verhauen hätte und nicht in Q1 ausgeschieden wäre? Denn von Startplatz 17 ging es für den McLaren-Piloten am Sonntag bis auf Position fünf nach vorne.

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Lando Norris pflügte sich am Sonntag durch das Feld Zoom Download

Seine Pace hat gezeigt, dass von einem besseren Startplatz deutlich mehr drin gewesen wäre - aller Voraussicht nach ein Podium. "Ich denke, wir hätten um die Pokale mitfahren können", ärgert er sich nach dem Rennen.

Seine Aufholjagd selbst sei hingegen "ziemlich besonders" gewesen, weil er nicht einfach nur durch das Feld gefahren sei, sondern dabei starke Konkurrenz hatte. "Ich bin gegen George [Russell], Alex [Albon], Oscar [Piastri] und Daniel [Ricciardo] gefahren, also gegen schnelle und clevere Jungs", sagt er.

"Aber ich habe es gut gemacht, habe gut überholt und sie in komische Positionen gebracht, sodass ich alle recht schnell überholen konnte. Dadurch konnte ich am Ende Fünfter werden", sagt Norris. "Ich habe mir zwar ein paar Mal in die Hosen gemacht, aber im Grunde habe ich mich aus den Problemen herausgehalten und es hat sich ausbezahlt."

"So macht Rennfahren Spaß", sagt er weiter. "Ich wünschte nur, dass ich ein wenig weiter vorne gewesen wäre ..."

Denn das war das Problem des Briten: Ein Fehler im Qualifying ließ ihn mit einer schlechten Startposition zurück, sodass er sich gar nicht richtig über das Ergebnis freuen kann.

"800 Leute verlassen sich auf mich"

"Ich weiß, dass sich die Leute darüber beschweren, warum ich manchmal enttäuscht bin, aber das liegt an Tagen wie heute", meint er. "Natürlich bin ich enttäuscht. Ich hatte die Chance, auf dem Podium zu landen, einen weiteren Pokal zu holen und mehr Punkte zu bekommen. Warum sollte ich dann über einen Tag wie gestern glücklich sein?"

"Ich weiß, wozu wir in der Lage sind. Und wenn man dann einen Tag wie heute hat, denkt man natürlich darüber nach, was hätte sein können. Denn davon gibt es im Moment etwas zu viele", sagt Norris. "Ich muss einfach ein paar Dinge aufräumen, und dann können die Dinge anfangen, ins Rollen zu kommen."


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Der Brite hat dabei auch noch das Wochenende in Katar im Kopf, wo er seiner Meinung nach ebenfalls durch Fehler bessere Ergebnisse weggeworfen hat. "Man ist nie glücklich, wenn man es verkackt und sein Team im Stich lässt", sagt er. "700, 800 Leute verlassen sich darauf, dass ich eine gute Leistung zeige - und wenn nicht, wie soll ich dann lächeln?"

"Ich denke, dass ich diesmal deutlich besser damit umgegangen bin als beim letzten Mal - einfach, weil es diesmal nicht um die Pole oder einen Sieg gegangen ist. Ich habe mich zusammengerissen und es hat sich ausbezahlt. Darüber bin ich glücklich", so Norris.

Früher Boxenstopp hilft

Der Engländer war als einziger Fahrer auf den weichen Reifen gestartet, was ihm am Start einen Vorteil bringen sollte. Wirklich nach vorne kam er damit allerdings nicht, weil er es vorsichtig angehen ließ.

Norris lag nur auf Position 14, als er nach elf Runden zum ersten Boxenstopp reinkam und sich die harten Reifen abholte. Doch danach begann die Aufholjagd so richtig: "Die Pace war danach sehr stark", sagt er.


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"Davor war ich ziemlich weit von meiner normalen Position entfernt, von daher habe ich zu Beginn gegen Autos kämpfen müssen, gegen die ich eigentlich nicht hätte kämpfen sollen. Ich war deutlich schneller, von daher habe ich den Undercut mit den harten Reifen gemacht und sieben oder acht Positionen gewonnen, das war schön", beschreibt er.

Das Safety-Car beim Unfall von Kevin Magnussen nutzte er dann kurz vor Rennhalbzeit, um auf die Medium-Reifen zu gehen. Der Zeitpunkt spielte ihm ein wenig in die Karten, allerdings hätte er sich den Boxenstopp sparen können, weil kurz darauf die rote Flagge rauskam und alle Fahrer ihre Reifen wechseln durften.

Unfälle vermieden: Kollegen brauchen "mehr Bewusstsein"

Wäre Norris nicht reingekommen, hätte er beim Neustart Position acht statt zehn gehabt. Und genau dieser Neustart kostete den McLaren-Piloten noch einmal richtig an Boden. Denn dabei verlor er fünf Positionen und kam nur auf Position 15 aus der Runde wieder.

"Wir hatten ein paar Probleme mit der Temperatur der Power-Unit und ich konnte die Reifen für den Neustart nicht in das richtige Fenster bringen", sagt er.

Neben dem schlechten Start habe er dann noch einige Zwischenfälle verhindern müssen, indem er sich zurückfallen ließ. "Ich musste einen sehr großen Unfall vermeiden, weil Leute einfach rüberziehen und nicht bemerken, dass drei Autos nebeneinander sein können", schildert er.

Zunächst war er von Nico Hülkenberg (Haas) ein wenig geschnitten worden, bevor er auch bei einem Manöver von Alexander Albon (Williams) zurückziehen musste, weil er sonst zwischen dem Williams und Pierre Gasly (Alpine) eingeklemmt worden wäre.

"Ich habe zwei extrem große Unfälle verhindert, die sehr böse gewesen wären", so Norris, der seine Kollegen kritisiert: "Ein wenig mehr Bewusstsein von einigen Fahrern wäre großartig."

Er sagt aber auch: "Das war nicht, warum ich so viel verloren habe. Ich habe verloren, weil ich einen schlechten Start hatte. Aber dadurch habe ich eben noch mehr verloren."

Mithilfe von Oscar Piastri

Das machte Norris das Leben aber erneut ein Stück schwerer. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch auf Position fünf schaffe", sagt er. Doch die Pace auf den Medium-Reifen sei "exzellent" gewesen, und im zweiten Rennteil habe er nicht mehr so viel managen müssen wie noch nach dem Start.

Norris kam an Konkurrent um Konkurrent vorbei, darunter auch seinem Teamkollegen Oscar Piastri, der deutlich weiter vorne gestartet war und von seinem Team angewiesen wurde, Norris vorbeizulassen. "Danke", sagte dieser am Funk, hatte aber eigentlich gar nicht darum gebeten.

"Ich wäre gerne gegen ihn gefahren, aber ich denke, dass es aus Sicht der Pace und der Punkte, die ich noch holen könnte, das Richtige war", erzählt er.

Starkes Manöver gegen Ricciardo

George Russell und Daniel Ricciardo haben ihm das Leben hingegen anschließend nicht so leicht gemacht: "Ich kenne die Jungs. Daniel gibt nicht so einfach auf. Es waren zwei schwierige, aber gute Manöver", sagt er. "Eigentlich war das ganze Racing nach dem Restart fair und hart. Aber dann macht es auch Spaß."

Vor allem das Manöver gegen Ricciardo sei für ihn besonders gewesen: "Er bremst immer spät. Es muss ziemlich eng gewesen sein. Ich habe früher gebremst, als er wohl dachte, dass ich bremsen würde. Dann hat er gebremst und ich bin dann noch einmal von der Bremse runter und habe ihn außen überholt", erzählt er.

Die Belohnung war am Ende der fünfte Platz: "Von 15 auf fünf zu kommen und eine bessere Pace zu haben als alle anderen außer [Lewis] Hamilton und Max [Verstappen], war für uns sehr ermutigend", so Norris. "Es war ein Tag, der so perfekt war, wie man ihn sich wünschen könnte."

Nur leider war es der Samstag eben nicht ...

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