• 22. Oktober 2023 · 20:01 Uhr

Lando Norris fordert härtere Strafen, auch fürs Abkürzen

Warum McLaren-Fahrer Lando Norris die Strafen in der Formel 1 für zu lasch hält und wozu die aktuelle Haltung der Sportkommissare seiner Meinung nach führen kann

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hält die in der Formel 1 ausgesprochenen Strafen für zu wenig abschreckend. Seine These: "Strafen müssen generell härter ausfallen. Man kommt zu leicht weg bei so vielen Dingen."

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Lando Norris im McLaren MCL60 beim Formel-1-Sprint in Austin 2023 Zoom Download

Norris verweist auf eine Startplatz-Strafe von drei Positionen, die beispielsweise für das Aufhalten eines Konkurrenten im Qualifying ausgesprochen wird. Seine Beobachtung: "[Eine solche Strafe] interessiert eigentlich niemanden. Denn wenn dein Auto schnell genug ist, sind dir die drei Positionen egal."

"Deshalb glaube ich: Es müssten härtere Strafen ausgesprochen werden, damit das aufhört. [Eine Strafversetzung um] drei Positionen und eine Fünf-Sekunden-Strafe halten dich von gar nichts ab."

Das zeige sich auch anhand von Situationen, in denen Fahrer abseits der Rennstrecke an einem Gegner vorbeiziehen. Das ist nicht erlaubt in der Formel 1 und zieht üblicherweise eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe nach sich. Und Norris meint: Manche Fahrer lassen es bewusst darauf ankommen, weil sich in manchen Fällen trotz der Strafe ein Vorteil für sie ergibt.

Überholen in der Auslaufzone: Manchmal Absicht?

"Wir hatten genau dieses Thema schon so oft in der Fahrerbesprechung. Das kommt jedes Mal auf den Tisch", sagt Norris und nennt die Kurven 1 und 2 in Barcelona als Beispiel für eine Stelle, "an der man in der Auslaufzone an zwei Gegnern vorbeifahren kann".

"Auf eine solche Situation kannst du dich ganz einfach vorbereiten", erklärt Norris. "Und ich bin mir ziemlich sicher, wir kamen [in der Fahrerbesprechung] zu dem Schluss, dass Fahrer das auch absichtlich machen. Wir haben genau das besprochen. Dass man so an jemandem vorbeikommt und sich leicht um fünf Sekunden absetzen kann."

Gerade auf Strecken, auf denen Überholen schwierig sei, könnte das als taktisches Mittel ausgenutzt werden, meint Norris: "In Monaco zum Beispiel, wenn du die Schikane abkürzt."

Norris erkennt fehlende Konstanz bei den Sportkommissaren

Die Sportkommissare des Automobil-Weltverbands (FIA) hätten auf den Fahrerwunsch nach mehr Abschreckung durch härtere Strafen reagiert und angeregt, ein Fahrer müsse die illegal eroberte Position direkt zurückgeben.

Der Formel-1-Sprint in Austin mit mehreren solcher Zwischenfälle aber habe "einen Präzedenzfall geschaffen, bei dem das [Zurückgeben] nicht erforderlich ist", so Norris. "Da fehlt es also wieder ein bisschen an Konstanz, was mich etwas überrascht. Es gab eine ziemlich klare Richtlinie, was in einem solchen Fall passieren würde."

Er selbst wisse, was zu tun sei: "Wenn es dein Fehler war, dann gibst du die Position halt wieder zurück. Du bist das Risiko eingegangen, du hast dich dazu entschlossen, also solltest du dich auch sofort wieder zurückfallen lassen."

Russell überholt Piastri neben der Strecke und wird bestraft

Genau das hat Mercedes-Mann George Russell im Formel-1-Sprint nicht getan: Er war im Duell um P7 ausgangs Kurve 18 an McLaren-Fahrer Oscar Piastri vorbeigezogen und hatte sich dabei neben der Strecke befunden. Dafür sprachen die Sportkommissare die übliche Fünf-Sekunden-Strafe aus, die Russell unterm Strich eine Position kostete.


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Für Piastri war die Art und Weise, wie Russell ihn überholte, "ziemlich offensichtlich" ein Regelverstoß. "Er beschleunigt ganz klar neben der Strecke und geht so an mir vorbei. Ich sehe nicht, wie man da auch nur ansatzweise über eine 50:50-Situation argumentieren könnte. Und die fünf Sekunden [Strafe] haben sein Rennen nicht sehr verändert", sagt Piastri.

Auch er kritisiert das Strafmaß: "Mit einem schnellen Auto kannst du dir sowas leisten, vor allem in einem langen Rennen. Und ich finde das nicht so toll für alle Beteiligten. Zumal es nicht schwierig sein sollte, die alten Positionen wiederherzustellen."

Aktuell aber berge das geringe Strafmaß ein gewisses Risiko: "Wenn es für so eine Aktion nur fünf Sekunden gibt, ist es vielleicht von Vorteil, wenn man es absichtlich macht. Denn wenn du in einem schnelleren Auto sitzt und überholen willst, könnte das eine Verlockung sein."

Russell will nicht vorsätzlich gehandelt haben

Für den konkreten Fall in Austin betont Russell, er habe "nicht absichtlich" in der Auslaufzone überholt. Er habe schlicht einen "optimistischen" Überholversuch gegen Piastri gestartet, bei dem er damit habe rechnen müssen, durch Piastri von der Strecke gedrückt zu werden.

Russell: "Ich probierte es, weil ich dachte, wenn er nett ist [und Platz lässt], kriege ich die Position."

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