• 29. April 2023 · 09:27 Uhr

Seltsamer Abflug von Nyck de Vries: Was war da denn los?

Für Nyck de Vries war das Qualifying schnell vorbei: Vor seinem Unfall soll es ein Problem mit Brake-by-Wire gegeben haben, doch sein Team meldet davon nichts

(Motorsport-Total.com) - Unterschiedlicher könnte die Gefühlslage bei AlphaTauri nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen in Baku (live im Ticker verfolgen) kaum sein. Während Yuki Tsunoda zum ersten Mal in diesem Jahr in Q3 einziehen konnte und einen starken achten Startplatz für Sonntag herausfuhr, steht Nyck de Vries nach einem Unfall ganz am Ende des Feldes.

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Nyck de Vries startet am Sonntag nur vom letzten Startplatz aus Zoom Download

Für den Niederländer ist es die nächste Enttäuschung in einer Saison, in der es noch nicht so recht für ihn laufen will. Viele hatten erwartet, dass der frühere Formel-2- und Formel-E-Meister seinen Teamkollegen im Griff haben würde, doch das teaminterne Qualifying-Duell führt Tsunoda mit 4:0 locker an (zur Übersicht der Duelle).

Nur einmal gelang de Vries bislang überhaupt der Sprung in Q2, bei allen anderen drei Rennen musste er sich mit einem der hintersten drei Plätze begnügen - so auch in Baku, wo er nach einem Unfall nur 20. und Letzter wurde.

"Das ist sehr enttäuschend", ärgert er sich, denn zuvor hatte es mit Platz sechs im Training vielversprechend begonnen. "Das Auto sah an diesem Wochenende wirklich konkurrenzfähig aus. Wir hatten daher gehofft, dass wir davon profitieren können, aber in Q1 endete es dann ziemlich vorzeitig."

Die Frage ist, was eigentlich zu dem Unfall geführt hatte, der schon recht merkwürdig aussah. Denn de Vries war mit ziemlichem Geschwindigkeitsüberschuss in Kurve 3 in die Barriere gefahren. "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht genau, was passiert ist", sagt er. "Ich möchte auch keine Schlüsse ziehen, ohne dass ich genau gesehen habe, was passiert ist."

Brake-by-Wire das Problem?

Auffällig war jedoch, dass de Vries vor dem Rausfahren noch einmal in die Garage geschoben wurde. Der AlphaTauri-Pilot hatte sich in der Boxengasse schon vor der roten Ampel aufgereiht, doch als diese grün wurde, wurde der Niederländer aus der Schlange zurückgeschoben.

"Der Alarm ist immer noch da, und das Brake-by-Wire ist immer noch ausgeschaltet. Was soll ich tun?", funkte er. Antwort seines Ingenieurs: "Wir haben ein Problem. Wir versuchen das in der Garage zu lösen."

Ein Problem mit Brake-by-Wire wäre eine logische Erklärung für den Unfall. Das Team selbst spricht in seiner Pressemitteilung allerdings nicht davon und erwähnt nur "kalte Reifen". Das Problem soll derweil in der Garage behoben worden sein.

"Nycks Auto hatte ein kleines Problem, das uns dazu zwang, ihn zurück in die Garage zu schieben, um es zu lösen, was ihn eine Runde kostete, ihn ins Hintertreffen brachte und ihn mit kalten Reifen zurückließ", wird Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls dort zitiert. "In seiner Runde blockierte er in Kurve 3 [die Reifen] und fuhr in die Wand, was sein Qualifying beendete."

Auch de Vries selbst will es nicht voreilig auf Brake-by-Wire schieben: "Ich will keinen Verdacht äußern. Ich möchte nur zurückgehen und sehen, was passiert ist", sagt er. "Ich habe eine Stunde oder länger außerhalb der Rennstrecke in einem Auto gewartet. Bevor ich also Schlussfolgerungen ziehe, möchte ich sehen, was passiert ist."

AlphaTauri geht in Baku sehr stark

Für den Rookie ist das besonders frustrierend, wenn er sieht, wie gut AlphaTauri an diesem Wochenende performt, denn de Vries' sechster Platz im Training wurde durch Platz acht im Qualifying von Yuki Tsunoda unterstrichen.

"Das Auto sieht an diesem Wochenende sehr konkurrenzfähig aus", sagt er. "Und ich denke, wenn wir unsere ersten drei Wochenenden fairerweise betrachten, waren wir nicht in der gleichen Position wie an diesem Wochenende. Es ist also sehr enttäuschend, wenn es so aussieht, als ob wir an diesem Wochenende besser abschneiden könnten, und dann passiert so etwas wie das hier."

Der Rennstall hat für Baku ein Upgrade im Gepäck, das vor allem auf den Speed auf den Geraden ausgerichtet ist. "Schon auf der ersten Geraden im Training habe ich mich wirklich schnell gefühlt", sagt Tsunoda. "Das Auto scheint deutlich schneller zu sein als in den ersten drei Rennen. Beim Speed auf den Geraden haben wir definitiv einen Schritt gemacht."

Der Japaner glaubt, dass Baku seinem Team ohnehin gut liegt. 2021 war Pierre Gasly hier auf das Podium gefahren, und auch in der enttäuschenden Saison 2022 holte der Franzose hier mit Platz fünf das beste Saisonergebnis des Teams. "Wir wussten also, dass wir eine bessere Leistung als bei den letzten drei Rennen erwarten können", sagt Tsunoda.

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