• 03. Juni 2022 · 16:22 Uhr

Fahrer verstehen Startverschiebung nicht: "Das ist doch keine Begründung"

Aus Sicherheitsgründen hatte die Rennleitung den Start in Monaco verschoben, doch das können die Fahrer nicht nachvollziehen: "Wir sind professionelle Rennfahrer"

(Motorsport-Total.com) - War der verzögerte Start in Monaco wirklich notwendig? Erst 16 Minuten nach um 3 wurde das Formel-1-Rennen in Monte Carlo gestartet - zu spät nach Meinung vieler Fahrer und auch Fans. Sie verstehen nicht, warum das Rennen nicht pünktlich gestartet wurde. Stattdessen machte die Serie wieder dem negativen Ruf alle Ehren, dass sie sich vor Regen scheut.

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So stark hatte es um 15 Uhr noch nicht geregnet Zoom Download

Dass der Abbruch nach den zwei Runden hinter dem Safety-Car aufgrund des starken Regens richtig war, darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen. Doch die Fahrer fragen sich: Hätte man nicht zumindest vorher zur normalen Zeit starten können? Denn da war der Regen noch nicht so stark und die Strecke wohl auch noch gut genug für Intermediates.

"Das habe ich nicht verstanden", sagt Valtteri Bottas. "Der Regen war gar nicht so schlimm." Und dieser Meinung schließen sich viele Fahrer an: "Ich wollte einfach loslegen, es war Wetter für Intermediates. Wir hätten einfach fahren sollen", meint George Russell. Und Daniel Ricciardo ergänzt: "Die Bedingungen waren gut genug."

Das sah die Rennleitung um den neuen FIA-Rennleiter Eduardo Freitas anders. Diese hatte den regulären Start aus Sicherheitsgründen verschoben, weil die Fahrer zuvor an dem Wochenende noch keine Kilometer im Nassen fahren konnten.

"Wir sind professionelle Rennfahrer"

"Wir sind Formel-1-Fahrer, das ist definitiv keine gute Begründung", betont Lewis Hamilton, der gerne losgefahren wäre: "Wir hätten das Rennen einfach starten sollen." Und das sieht auch Kevin Magnussen so: "Wir sind professionelle Rennfahrer. Das hier ist die Formel 1", so der Haas-Pilot. "Wenn wir es nicht können, dann kann niemand im Nassen fahren."

Er sagt: "Wenn die Bedingungen okay sind, dann sollten sie uns starten lassen - oder uns einen Crashkurs in Schlecht-Wetter-Fahren geben." Und er ist sich sicher: "Ich würde Geld darauf setzen, dass alle 20 Fahrer losfahren wollten und bereit waren."

"Ich denke auch, dass alle bereit zum Fahren waren", ergänzt Russell. Und Ricciardo denkt zwar, dass es schwierig geworden wäre, "aber dazu sollten wir in der Lage sein. Ich denke nicht, dass es gefährlich gewesen wäre. Schwierig ja, aber dazu sind wir ja hier."

Alonso: Zuhause wollte ich Action

Fernando Alonso denkt derweil an die TV-Zuschauer zuhause, die lange warten mussten, bis sie am vergangenen Sonntag Action auf der Strecke zu sehen bekommen haben. "Zuhause hätte man auch gerne einen stehenden Start gesehen, denn als ich vor zwei Jahren zuhause war, mochte ich die Action", so der Spanier.

Im Auto war es für ihn aber anders: "Ich denke, die Entscheidungen waren richtig." Allerdings spricht er da nur über den ersten Abbruch und den Abbruch nach dem Unfall von Mick Schumacher - und dafür gibt es auch keine Gegenstimmen.


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Unter den Verantwortlichen am Kommandostand herrscht derweil Uneinigkeit, ob es wirklich notwendig war, den ersten Start zu verschieben. Während Ferrari-Teamchef Mattia Binotto betont, dass das Team bereit war und auch die richtigen Reifen hatte und ihm nicht klar sei, warum eine Verschiebung nötig war, sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Man kann für beide Seiten argumentieren."

"Man könnte sagen, dass wir das Rennen besser gestartet und dann auf den Regenguss reagiert hätten und das Safety-Car herausgeholt oder das Rennen dann gestoppt hätten", so der Brite. "Das muss man sich nach dem Rennen noch einmal anschauen."

Seidl: Verschiebung absolut richtig

McLarens Andreas Seidl verteidigt hingegen die Rennleitung, die laut ihm die richtige Entscheidung getroffen hat: "Es gab absolut keinen Grund, das Rennen mit Blick auf die Wettervorhersage zu starten, weil es keinen Sinn hat, am Ende eine Menge zu riskieren und viele Unfälle zu haben - vor allem auf dieser Strecke", so der Deutsche. "Safety first."

Auch das Argument, dass es Regenreifen gibt und die besten Fahrer der Welt in der Formel 1 fahren, kann ihn nicht umstimmen: "Die Autos hatten überall Aquaplaning und die Sicht war schlecht", sagt er. "Aus Perspektive des Teams ist es positiv, dass an einem solchen Tag beide Autos heil geblieben sind, wenn ich daran denke, wie wenig Teile wir unter der Budgetgrenze haben."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagt, dass er ebenfalls kein Problem damit hat, dass das Rennen gleich mehrfach verschoben wurde. "Und man muss Freitas und den Rennleitern zugutehalten, dass das Rennen sehr schwierig zu managen war", sagt er und vergleicht das Rennen mit einem American-Football-Spiel.

"Du kannst dir zwischenzeitlich Hot Dogs und ein Bier holen. Ich denke aber nicht, dass wir zu Beginn mehr hätten tun können", so Wolff.

"Möchte nicht in ihrer Haut stecken"

Trotzdem bleibt unter den Fahrern die Meinung, dass Freitas, der zum erst zweiten Mal ein Formel-1-Rennen geleitet hat, eher die Freigabe hätte erteilen können: "Wir hätten dann 20 Runden fahren können und dann die rote Flagge herausholen können", sagt George Russell. "Aber das ist hinterher immer einfach zu sagen. Es mag zwar für alle zuhause frustrierend gewesen sein, aber so ist es manchmal."

Einen Vorwurf macht der Rennleitung auch kaum einer: "Sie stehen natürlich unter großem Druck", sagt Magnussen. "Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken und diese Entscheidungen treffen müssen."

Dennoch wird es darüber noch einmal Redebedarf geben: "Ich bin sicher, dass wir das im Fahrerbriefing noch einmal besprechen werden", sagt Hamilton, "aber wir hätten das Rennen einfach starten sollen."

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