• 24. Oktober 2021 · 22:39 Uhr

Duell der Giganten in Austin: Verstappen fightet Hamilton nieder!

Elektrisierendes Finale beim US-Grand-Prix 2021: Lewis Hamilton gewinnt den Start, Max Verstappen das Rennen - Dramatik pur in den letzten Runden

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat den Grand Prix der USA in Austin gewonnen und damit seine Führung in der Formel-1-WM 2021 von sechs auf zwölf Punkte ausgebaut. Der Red-Bull-Pilot konnte zwar seine Poleposition nicht nutzen, setzte sich aber letztendlich in einem taktisch geprägten, aber sehr spannenden Rennen knapp vor Lewis Hamilton (Mercedes) durch.

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Der Start: Lewis Hamilton drängt Max Verstappen ab und geht in Führung Zoom Download

Dritter wurde Sergio Perez (Red Bull) vor Charles Leclerc (Ferrari), Daniel Ricciardo (McLaren), Valtteri Bottas (Mercedes), Carlos Sainz (Ferrari), Lando Norris (McLaren), Yuki Tsunoda (AlphaTauri) und Sebastian Vettel (Aston Martin).

Mick Schumacher (Haas) wurde 16.

Im Rennen gab es drei Ausfälle: die beiden Alpine-Fahrer Fernando Alonso und Esteban Ocon sowie Pierre Gasly (AlphaTauri).


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Wie kam Hamilton am Start an Verstappen vorbei?

Wie so oft in Austin war der zweite Startplatz tendenziell kein Nachteil. Hamilton kam von der Linie einen Tick besser weg als Verstappen, sodass die beiden Seite an Seite in die erste Kurve einlenkten. Und da hatte Hamilton den Vorteil der Innenbahn für sich. Den nutzte er mit seinem "Signature-Move", indem er sich wie einst gegen Nico Rosberg nach außen treiben ließ und Verstappen so keine Chance ließ.

Der Red-Bull-Pilot musste neben die Strecke, behauptete aber zumindest den zweiten Platz, weil Perez ein paar Kurven später mit dem Pflichtbewusstsein eines "Wingman" brav zurücksteckte. Von da an machte Verstappen Jagd auf die Führung. "Er ist schneller als ich", funkte Hamilton in der sechsten Runde des Rennens.

Wie hat Verstappen die Führung zurückerobert?

In der zehnten Runde kam Verstappen zum ersten Boxenstopp und wechselte von Medium auf Hard. Hamilton blieb zunächst auf der Strecke. Gleich in seiner ersten vollen Runde nahm Verstappen mit der "Undercut"-Strategie Hamilton schlappe 1,6 Sekunden ab. Da war schon klar, dass er nur schwer zu schlagen sein würde.

Mercedes blieb von da an nur noch der Wechsel auf eine riskante Einstoppstrategie als realistische Chance auf den Sieg. Aber weil Red Bull auch Perez reinholte und Hamilton Gefahr lief, unter Umständen nicht einmal P2 behaupten zu können, absolvierte drei Runden nach Verstappen auch Hamilton seinen ersten Boxenstopp. Danach lag er sechseinhalb Sekunden hinter Verstappen.

Und dass ein Stopp nie und nimmer möglich gewesen wäre, zeigte der weitere Rennverlauf.

Was passierte danach?

Verstappen schien das Rennen unter Kontrolle zu haben, da drehte sich die Situation wieder. Gegen Ende des zweiten Stints war plötzlich Hamilton schneller und verkürzte seinen Rückstand von sechseinhalb auf drei Sekunden.

Darauf reagierte Red Bull, indem man Verstappens zweiten Boxenstopp vorzog, um nicht Gefahr zu laufen, durch einen Undercut verwundbar zu werden. Mercedes tat genau das Gegenteil und ließ Hamilton länger draußen.

Im Fernduell in jener Phase fuhr zunächst sogar Hamilton ein paar schnellere Rundenzeiten als Verstappen. Je länger der Stint dauerte, desto eher verschob sich das Kräfteverhältnis aber in Verstappens Richtung. Als Hamilton ein Paket mit fünf Nachzüglern überrunden musste, begann Verstappen deutlich Oberwasser zu bekommen.

In Runde 37 (von 56) kam Hamilton dann zu seinem zweiten Boxenstopp, hatte nun die um acht Runden frischeren Reifen (beide Hard), aber 8,8 Sekunden Rückstand auf Verstappen und 13,4 Sekunden Vorsprung auf Perez.

Wurde es im Finish noch einmal spannend?

Ja. Hamilton konnte seinen Rückstand sukzessive verringern. In der 48. Runde hatte er nur noch zwei Sekunden Rückstand auf Verstappen, der offenbar mit seinen Hinterreifen zu kämpfen hatte. Trotzdem machte Verstappen noch einmal mit persönlichen Bestzeiten Tempo, um Hamilton so lange wie möglich aus dem DRS-Fenster fernzuhalten.

Bei der rasanten Aufholjagd musste aber auch Hamilton seine Reifen arg strapazieren. In der 51. von 56 Runden fuhr Verstappen nach langer Druckperiode von Hamilton erstmals wieder gleich schnelle Sektorenzeiten.

Aber der Druck war damit noch nicht vorbei. In Runde 55 tauchte Hamilton erstmals in die DRS-Sekunde ein. Vor den beiden fuhr Schumacher, der vor der letzten Kurve aber brav Platz machte. Die letzte Runde begann mit einem Abstand von nur 0,9 Sekunden.

Verstappen erwischte aber die S-Kurven im ersten Sektor gut, sodass es für Hamilton nicht reichte, um auf der langen Gerade eine DRS-Attacke starten zu können. Von da an fuhr der Red-Bull-Pilot die letzten Meter unter dem frenetischen Jubel des begeisterten Publikums fehlerfrei nach Hause.

"Seine Reifen waren acht Runden jünger als deine. Ich hätte nicht geglaubt, dass du das schaffst", lobte Teamchef Christian Horner am Boxenfunk. Verstappen funkte zurück: "Mir hat gefallen, wie wir die Strategie heute gespielt haben. Es ist manchmal gut, aggressiv zu sein."

Nach dem Rennen zog Verstappen ein zufriedenes Fazit: "Wir haben den Start verloren, also mussten wir was probieren. Der Reifenverschleiß ist auf dieser Strecke sehr hoch, also legten wir es aggressiv an. Ich war mir nicht sicher, ob das gutgehen würde. Aber die letzten Runden haben richtig Spaß gemacht. In den schnellen Kurven stand ich teilweise quer. Ich bin überglücklich, dass es am Ende gereicht hat."

Hätte Red Bull Perez vor Hamilton bringen können?

Nein. In Runde 28 wurde zwar kurz das virtuelle Safety-Car (VSC) aktiviert, weil ein Sportwart einen Gegenstand von der Strecke holte. Verstappen und Hamilton waren da schon an der Boxeneinfahrt vorbei, Perez aber noch nicht. Red Bull reagierte jedoch nicht schnell genug und holte den Mexikaner nicht zum Boxenstopp.

Wie groß der Vorteil durch den VSC-Stopp wirklich gewesen wäre, sei allerdings dahingestellt. Der Sportwart arbeitete so schnell, dass das Rennen schon nach ein paar Sekunden wieder freigegeben wurde. Dass Perez so wirklich die rund 15 Sekunden Rückstand aufgeholt hätte, die er zu dem Zeitpunkt auf Hamilton hatte, ist nahezu ausgeschlossen.

Warum fiel Perez am Ende so stark ab?

Der Beinahe-Lokalmatador hatte letztendlich 42,2 Sekunden Rückstand auf Verstappen, obwohl er zu Beginn des Rennens gut mitgehalten hatte. "Ich hatte enorme Probleme", berichtet er. "Meine Trinkflasche funktionierte schon ab der ersten Runde nicht mehr. Ich konnte nichts trinken. Ab Mitte des zweiten Stints wurde das ziemlich hart und meine Kräfte ließen nach. Ich glaube, das war körperlich das schwierigste Rennen, das ich je gefahren bin."

Welche Rolle spielte Bottas als "Wingman" für Hamilton?

Keine. "So berühmt war das nicht, was er zusammengefahren ist", analysiert 'ORF'-Experte Alexander Wurz.

Warum ist Alonso sauer auf die Rennleitung?

Der Alpine-Pilot wurde im Duell mit Kimi Räikkönen im Alfa Romeo in Kurve 1 nach außen gedrängt. Bei dem harten, aber letztendlich wohl fairen Manöver flogen sogar ein paar Teile. Alonso forderte daraufhin am Funk, dass ihn Räikkönen wieder vorbeilassen müsse. Die Rennleitung beharrte aber darauf, dass der Zwischenfall keine Maßnahmen erfordere.

Alonso zeigte kein Verständnis und forderte seine Position zurück - worauf sein Renningenieur antwortete, man werde sich das anschauen. "Da gibt's nichts anzuschauen", tobte der Spanier.

Kurz darauf intervenierte Alpine-Sportdirektor Alan Permane bei Rennleiter Michael Masi: "Ist es also okay, neben der Strecke zu überholen?" Antwort: "Nein, ist es nicht." Was Alpine nicht verstehen konnte: "Aber für Räikkönen anscheinend schon!"

Alonso fuhr jetzt mit dickem Hals weiter und kämpfte ein paar Runden später gegen Antonio Giovinazzi im zweiten Alfa Romeo um Platz 11. Der Spanier bremste viel zu spät, schoss meilenweit über die Kurve hinaus, ging aber irgendwie trotzdem an Giovinazzi vorbei und jubelte später demonstrativ über die gewonnene Position.

Doch das blieb natürlich nicht ohne Folgen: Die Rennleitung forderte Alonso auf, den Platz zurückzugeben, was dieser dann auch tat. Der Boxenfunk mit seiner Reaktion wurde im internationalen TV-Bild aber nicht gezeigt. Weil das wahrscheinlich ohnehin nur "Beep-Beep" gewesen wäre ...

Wie lief das Rennen für die beiden Deutschen?

Nach dem Qualifying und der Gridstrafe war schon klar, dass es für Vettel ein schwieriger Rennsonntag werden könnte. Tatsächlich fuhr er lange Stints, doch die Spekulation, dass er es unter Umständen sogar mit einem Boxenstopp probieren könnte, erwies sich als Unsinn. Letztendlich wurde der Aston-Martin-Pilot Zehnter.

Mick Schumacher lieferte ein solides Rennen ab und schlug seinen Teamkollegen Nikita Masepin haushoch. Das hatte jedoch einen Grund. Masepin klagte am Boxenfunk über Schmerzen im Fuß. Offenbar wegen einer Hitzeentwicklung im Cockpit.

Der Haas war erwartungsgemäß das mit deutlichem Abstand langsamste Auto im Feld. So war es für Schumacher letztendlich ein recht einsamer Rennsonntag ohne echte Gegner.

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