Foto 1 von 11
Lewis Hamilton gratuliert Valtteri Bottas zur knappen Pole-Position. Die 0,006 Sekunden gehen aber noch enger, wie unsere Top 10 der knappsten Qualifyings der vergangenen 20 Jahre zeigt. Klick dich durch!
10. Frankreich 2001, Ralf Schumacher vor Michael Schumacher - 0,010 Sekunden: Um genau eine Hundertstelsekunde kann Ralf (Williams-BMW) seinen Bruder Michael (Ferrari) in Magny-Cours bezwingen. Am Sonntag dreht der Rekordweltmeister den Spieß jedoch um und siegt vor seinem kleinen Bruder.
9. Japan 2011, Sebastian Vettel vor Jenson Button - 0,009 Sekunden: Der Red-Bull-Pilot sichert sich in einer dominanten Saison die nächste Pole hauchknapp vor Button. Auch hier gewinnt am Ende der geschlagene McLaren. Das dürfte Vettel jedoch wenig gejuckt haben: Rang drei reicht, um vorzeitig zum zweiten Mal Weltmeister zu werden.
8. Europa 2002, Juan-Pablo Montoya vor Ralf Schumacher - 0,009 Sekunden: Im Williams-internen Duell am Nürburgring behält der Kolumbianer die Nase vorne. Das nützt ihm am Sonntag jedoch nichts: Nach einer Kollision mit David Coulthard scheidet Montoya aus. Auch Ralf Schumacher wird beim Sieg von Rubens Barrichello nur Vierter.
7. Japan 2000, Michael Schumacher vor Mika Häkkinen - 0,009 Sekunden: Im Duell der beiden Erzrivalen hat Schumacher 2000 die besseren Karten. Nach der engen Pole-Position am Samstag siegt er auch im Rennen vor dem McLaren-Piloten und krönt sich damit erstmals für Ferrari zum Weltmeister.
6. Singapur 2014, Lewis Hamilton vor Nico Rosberg - 0,007 Sekunden. Im engsten Qualifying der beiden Silberpfeil-Piloten geht es um den ersten Titel der Hybrid-Ära. Hamilton ist im Qualifying den Hauch schneller und siegt auch am Sonntag. Rosberg scheidet mit einem Problem aus und verliert die WM-Führung - und am Ende die WM.
5. Großbritannien 2019, Valtteri Bottas vor Lewis Hamilton - 0,006 Sekunden: Erneut ein Duell der beiden Silberpfeil-Piloten. Auf Hamiltons Heimstrecke holt sich Bottas die vierte Pole des Jahres und damit intern auch die Führung. Was es noch spektakulärer macht: Silverstone gehört nach dem Umbau zu den längsten Kursen des Kalenders.
4. Australien 2002, Rubens Barrichello vor Michael Schumacher - 0,005 Sekunden: Im ersten Qualifying des Jahres bezwingt Ferraris Nummer 2 den viermaligen Weltmeister um einen Wimpernschlag. Berühmt wird jedoch der anschließende Start, als Michaels Bruder Ralf auf Barrichello auffährt und fliegen geht ...
3. Großbritannien 2000, Rubens Barrichello vor Heinz-Harald Frentzen - 0,003 Sekunden: Erneut taucht der Ferrari-Pilot in unserer Liste auf, diesmal holt er sich die Pole knapp vor dem deutschen Überraschungsmann im Jordan - allerdings noch auf der alten Strecke. Allerdings haben beide im Rennen Pech und scheiden mit Technikproblemen aus.
2. Deutschland 2010, Sebastian Vettel vor Fernando Alonso - 0,002 Sekunden: Beim Heimspiel in Hockenheim kann Vettel seinen WM-Rivalen Alonso hauchdünn besiegen. Das Rennen gewinnt jedoch der Spanier - allerdings umstritten. "Fernando is faster than you", hört Felipe Massa am Funk. Stallorder ist damals verboten.
1. Italien 2006, Kimi Räikkönen vor Michael Schumacher - 0,002 Sekunden: Im engsten Qualifying der vergangenen Jahre geht es zwischen dem "Iceman" und "Schumi" um zwei Tausendstel. Im Rennen dreht der Ferrari-Pilot den Spieß jedoch um und siegt vor dem McLaren. In der WM schließt er damit zu Fernando Alonso auf zwei Punkte auf.
(Motorsport-Total.com) - Um gerade einmal sechs Tausendstelsekunden - oder in Zahlen ausgedrückt 0,006 Sekunden - verpasste Lewis Hamilton heute beim Heimspiel in Silverstone die Pole-Position. Teamkollege Valtteri Bottas schnappte sie dem Briten hauchdünn vor der Nase weg. Laut Nico Rosberg sind das umgerechnet 41 Zentimeter - "also quasi nichts", wie der Deutsche anmerkt.
Die Formel 1 hat damit das knappste Qualifying seit 176 Rennen erlebt. Damals sicherte sich Sebastian Vettel beim Heimspiel in Hockenheim 2010 die Pole vor Fernando Alonso. Der Abstand betrug damals sogar nur 0,002 Sekunden.
Anlass genug für uns mal zu schauen, was die zehn knappsten Qualifying-Entscheidungen der vergangenen 20 Jahre waren. Mit dabei: Ein Bruderduell, teaminterne Kämpfe und vor allem später berühmt gewordene Rennen - wie eben Hockenheim 2010. Stichwort: "Felipe, Fernando ist faster than you ..."
Warum wir das auf die letzten 20 Jahre beschränkt haben, hat einen einfachen Grund. Früher wurde noch nicht auf drei Nachkommastellen gemessen, wodurch die Ergebnisse verfälscht worden wären. Zur Einordnung: In unserer Statistik taucht gleich 15 Mal ein Vorsprung von 0,0 Sekunden auf - 14 Mal davon bis 1974.
Die einzige Ausnahme ist ein anderes berühmtes Rennen, das leider außerhalb unserer Reichweite liegt, aber zumindest hier Erwähnung finden soll: In Jerez 1997 fuhren mit den beiden WM-Rivalen Jacques Villeneuve und Michael Schumacher sowie Villeneuves Teamkollege Heinz-Harald Frentzen gleich drei Fahrer zeitgleich die schnellste Runde.
Ob das angesichts der Dramaturgie alles so seine Ordnung hatte, darüber gibt es heute noch unterschiedliche Ansichten ...