• 07. Juli 2018 · 19:32 Uhr

So hat Brendon Hartley seinen Horrorcrash erlebt

Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley hat im Samstagtraining des Großbritannien-Grand-Prix für eine Schrecksekunde gesorgt und musste dabei an Sebastien Buemi denken

(Motorsport-Total.com) - "Es geschah ganz plötzlich, ohne Vorwarnung", beschreibt Brendon Hartley den Moment, als an seinem Toro Rosso die Aufhängung vorne links brach. "Ich habe keinen Randstein getroffen und es hat vorher keine Vibrationen gegeben. Da ist etwas genau in dem Moment gebrochen, als ich auf die Bremse gestiegen bin. Da wirken hier immerhin bis zu 5 g auf die Aufhängung." Und es veranlasste den Boliden, aus Silverstones Kurve sechs zu fliegen und in die Streckenbegrenzung zu krachen.

Damit war für Hartley nicht nur das dritte Training frühzeitig beenden. Er konnte auch nicht beim Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien (Formel 1 2018 live im Ticker!) antreten. Hinzu kommt, dass er neues Chassis braucht und das Rennen aus der Boxengassee starten muss. Denn der Fahrer kam zwar glücklicherweise ohne Verletzungen davon, das Auto aber hat gelitten.

"Spaß hat das jedenfalls nicht gemacht", sagt Hartley. "Aber ich würde auch nicht sagen, dass es beängstigend war. Man konzentriert sich auf das Auto und es ist viel Adrenalin im Spiel. Da ist nicht viel Platz für Angst - höchstens vielleicht in den letzten ein bis zwei Sekunden, als mir klar wurde, dass ich in die Mauer einschlagen werde. Da spannt sich alles zusammen."

Was der 28-Jährige aber auch beschreibt: "Es ist seltsam, wie sich die Welt verlangsamt, wenn man auf eine Mauer zurast." Und so kam ihm, wie auch vielen Zuschauern, bei der erschreckenden Szene der Unfall von Sebastian Buemi in China 2010 ins Gedächtnis. Dem damaligen Toro Rosso-Rosso-Piloten war bei einer noch höheren Geschwindigkeit beidseitig die Vorderradaufhängung gebrochen.

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Noch schlimmer: Wenn einem beide Vorderreifen um die Ohren fliegen Zoom Download

"Daran musste ich wirklich denken", so Hartley. "Ich hatte das oft gesehen und mit Buemi selbst oft drüber gelacht. Es ist zwar schon lange her, aber ich musste dran denken. Ich weiß nicht mehr, ob es während des Unfalls oder kurz danach war."

Dabei hätte der Neuseeländer in seiner eigenen Vergangenheit genug eigene Unfälle, die er aus seinem Gedächtnis kramen könnte - und da reicht schon ein Kurzzeitgedächtnis! Denn da war in diesem Jahr schon der harte Mauer-Einschlag in Barcelona, der Auffahrunfall in Monaco oder der Start-Crash in Montreal.

Auch in Silverstone hatte Hartley schon einmal eine spektakuläre Szene. Es war 2016 bei den 6 Stunden von Silverstone in der Langstrecken-WM. Der damalige Porsche-Fahrer hatte ein Überholmanöver falsch eingeschätzt und sich dann mit einem anderen Auto zusammen von der Strecke gedreht und fast überschlagen.

"Der Crash in der WEC war am Ende gar nicht so doll. Ich glaube, einige der größten Unfälle meiner Karriere hatte ich in diesem Jahr. Nach dem dritten habe ich mir schon gedacht: Das muss es doch mal gewesen sein. Aber an einigen trug ich auch einfach keine Schuld." Der Einschlag in Barcelona sei außerdem härter gewesen als der an diesem Samstag.

Das Team muss derweil noch auf Ursachenforschung gehen. Teamkollege Pierre Gasly konnte das Qualifying ohne Probleme bewältigen und startet von Platz 14. "Zum Glück haben viele Kameras draufgehalten und man sieht alles aus verschiedenen Winkeln", so Hartley. "So kann man genau analysieren, was gebrochen ist."

"Ich weiß, dass sie das äußerst ernst nehmen und sich genau anschauen, was passiert ist", drückt er sein Vertrauen aus. "Das Team wird sicherstellen, dass für das Rennen wieder alles in Ordnung ist. Ich werde nicht zulassen, dass es mich beeinträchtigt. Ich hatte in diesem Jahr ja schon ein paar Unfälle und weiß, wie man danach zurückschlägt."

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