Paradestrecke Spielberg: Mercedes wieder über alle Berge?

Trotz traditionell starker Leistung in Österreich erwartet Mercedes auch in Spielberg einen harten Kampf aller drei Topteams - Wolff warnt: "Nichts selbstverständlich "

von Marko Knab · 27.06.2018 13:48

(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld "seines" Heimrennens in Österreich hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor der starken Konkurrenz durch Ferrari und Red Bull gewarnt. Obwohl seit der Formel-1-Rückkehr 2014 ausnahmslos die Boliden der Mercedes-Mannschaft triumphiert haben, sieht er alle drei Topteams auf Augenhöhe. Nach der dominanten Vorstellung und der Einführung des sogenannten "2.1-Motors" in Frankreich deutet trotzdem vieles darauf hin, dass Mercedes auch dieses Mal wieder die führende Kraft in der Steiermark sein wird.

Auch diese Saison spricht in Spielberg viel für Mercedes

"Die Ergebnisse der letzten Rennen zeigen, dass es auf die Details ankommt - in dieser Saison mehr denn je", mahnt Wolff dennoch. Nach Hamiltons dominantem Sieg auf der Power-Strecke in Frankreich sei die von vielen Geraden geprägte Alpen-Achterbahn trotzdem kein Freilos, glaubt er. "Wir hatten das schnellste Auto in Frankreich und wir haben in der Vergangenheit gute Leistungen in Spielberg gezeigt. Aber in diesem Jahr darf man nichts als selbstverständlich ansehen", warnt er vor möglichen Überraschungen.

"Dafür liegt die Performance der drei Top-Teams viel zu eng zusammen", ist er sich dem aktuell harten Wettbewerb an der Spitze der Königsklasse bewusst. Die Statistik gibt ihm dabei Recht: Hatte Mercedes vergangene Saison vor dem neunten Rennwochenende die Nase mit vier Rennsiegen gegenüber Ferrari mit drei und Red Bull mit einem noch klar vorne, so stellt sich die Situation dieses Jahr deutlich enger dar. Vor dem Rennen in Spielberg liegen Mercedes und Ferrari mit jeweils drei Siegen Kopf an Kopf, während Red Bull aktuell noch bei zwei Siegen durch Daniel Ricciardo steht.

Kann Valtteri Bottas nach seinem Sieg im vergangenen Jahr in Österreich endlich zurpückschlagen?

Die Führung in Fahrer- und Konstrukteurswertung der Weltmeisterschaft möchte Mercedes deshalb gerne verteidigen. Dabei komme es auf jedes Detail an, warnt Wolff. "Die relativ kurze Runde in Österreich macht die Strecke zu einer besonderen Herausforderung, da dadurch das Feld im Qualifying enger zusammenrückt und die Abstände noch geringer ausfallen", hebt er die besonderen Anforderungen in Spielberg hervor.

Kleinste Fehler können hier den Unterschied machen, weiß besonders auch Mercedes: 2014 ließen sich die Silberpfeile noch von Felipe Massa im Williams narren, als der Brasilianer seine 16. und letzte Pole in der Formel 1 holen konnte. Seit 2015 ist Österreich allerdings fest in Hand der Marke mit dem Stern: Auf drei Poles folgten drei Siege. Ziel sei es deshalb, direkt zu Beginn mit an der Spitze zu sein. Als besondere Würze macht er dabei die zusätzlich installierte, dritte DRS-Zone aus, deren Auswirkungen noch für das gesamte Fahrerlager unklar sind.

Aber auch persönlich verbindet den gebürtigen Wiener viel mit dem früheren Österreichring: In seiner aktiven Karriere als Rennfahrer bestritt er einst selbst Rennen auf der langen Variante der Strecke, bevor diese umgebaut und verkürzt wurde. "Für die Strecke habe ich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen reserviert, da ich dort in meiner Jugend meine ersten Runden auf dem alten Österreichring gefahren bin", freut er sich nicht nur ob der guten Aussichten seines Teams auf den heutigen Red-Bull-Ring.