• 22. Juni 2018 · 21:12 Uhr

Abtriebsexperimente bei Red Bull: "Mercedes ist schneller"

Warum Max Verstappen am Freitag-Vormittag in Le Castellet kaum zum Fahren kam, wieso Red Bull beim Set-up unschlüssig ist und wie der Konkurrenz-Check ausfällt

(Motorsport-Total.com) - Red Bull muss sich beim Trainingsauftakt beim Formel-1-Comeback in Le Castellet (Formel 1 2018 live im Ticker) nur Mercedes geschlagen geben: Daniel Ricciardo holt mit einer persönlichen Bestzeit von 1:32.527, die der "Aussie" wie die meisten am Vormittag fuhr, Platz drei - 0,156 Sekunden hinter Leader Lewis Hamilton. Max Verstappen, der am Vormittag wegen einer beschädigten Felge nur auf 15 Runden kam, fuhr seine Zeit im langsameren Nachmittagstraining und rangiert daher mit 1,040 Sekunden Rückstand hinter den Ferrari-Piloten auf Platz sechs.

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Der Kompromiss aus Kurven und Geraden stellt Red Bull vor eine Herausforderung Zoom Download

"Das hier ist Mercedes-Territorium", besteht für Teamchef Christian Horner kein Zweifel. "Wir sind aber gemessen an unseren Erwartungen ganz gut dabei. Hoffen wir, dass es so weitergeht" Ricciardo pflichtet dem Briten bei: "Lewis war wirklich schnell. Seine Rundenzeit war einfach zu gut, was schade ist. Der Abstand ist zu groß." Und auch Verstappen stößt ins selbe Horn: "Unser Tempo ist gut, aber Mercedes ist derzeit noch ein bisschen schneller als wir."

In Sachen Set-up scheint man unschlüssig zu sein: Red Bull schickte ein Auto mit auf mehr und eines mit auf weniger Abtrieb getrimmten Flügeln in den Trainingsauftakt. Welche Variante nun die optimale Lösung ist, ist noch unklar. "Der Abtrieb ist ein großes Thema. Damit werden wir uns in der Nacht beschäftigen, um herauszufinden, was der richtige Weg ist", bestätigt Ricciardo.

Warum Verstappen am Vormittag kaum fuhr

"Am Nachmittag haben wir überhaupt bei beiden Autos eine andere Richtung verfolgt. Unsere Zeiten waren sehr ähnlich, dennoch können wir daraus ableiten, in welche Richtung wir in Sachen Abtrieb gehen werden."

Während Ricciardo immerhin auf 56 Runden kam, wodurch er einer der fleißigsten Piloten in Le Castellet war, absolvierte Verstappen bloß 39 Umläufe. Und das ausgerechnet auf einer für ihn unbekannten Strecke. "Nach nur zwei Runden wurde etwas an meiner Felge beschädigt, sodass ich den Reifen nicht mehr nutzen konnte", erklärt der Niederländer. "Wenn man auf einer neuen Strecke unterwegs ist, will man so viel fahren wie möglich. Das erste Training war also etwas schwierig."

Warum man den 20-Jährigen nach dem Problem so lange an der Box hielt? "Es war recht früh im Training und wir wollten den zweiten Satz Reifen nicht zu früh nutzen", argumentiert Horner. "Deshalb hat man von ihm nicht wirklich viel gesehen. Das hat sein Programm heute Morgen ein bisschen beeinflusst."

Red Bull auch bei Longruns nicht ganz vorne

Verstappen weiß: "Da ist noch viel Luft nach oben, was das Set-up angeht." Zudem sieht er sich durch das Pech am Vormittag benachteiligt: "Das erste Training war etwas anders als das zweite, und wir müssen schauen, wo es besser lief. Das könnte schwierig werden, weil ich im ersten Training nicht lange gefahren bin. Das Auto lässt sich gut steuern, also geht es hauptsächlich um die Reifen und wie wir diese ins Fenster bekommen. Sie reagieren sehr sensibel auf die Hitze."


Fotos: Red Bull, Grand Prix von Frankreich


Auch bei den Longruns zeigte sich, dass Red Bull am ersten Trainingstag nicht ganz vorne ist, aber durchaus Potenzial hat. Auf dem Ultrasoft-Reifen kam Verstappen auf eine durchschnittliche Zeit von 1:37.212, wodurch er auf Ferrari-Pilot Sebastian Vettel im Schnitt fast acht Zehntel pro Runde einbüßte.

Und auch auf dem etwas härteren Supersoft-Reifen zeigt sich ein ähnliches Bild - bei geringerem Rückstand: Ricciardo kam bei seinem Longrun auf eine durchschnittliche Zeit von 1:37.489, was um rund zwei Zehntel langsamer ist als Hamiltons Schnitt.

"Wir haben am Nachmittag mit dem Ultrasoft-Reifen ganz gute Zeiten hingekriegt", meint Ricciardo. "Dennoch ist der Soft-Reifen meine erste Wahl", ist ihm bislang die härteste Reifenmischung am liebsten, die bei Red Bull aber nur am Vormittag zum Einsatz kam. "Es wird aber etwas kühler werden", wirft Verstappen ein.

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