Fotostrecke Paul Ricard: Hochglanz mit Verwirr-Faktor

Der Circuit Paul Ricard gilt als eine der modernsten Rennanlagen der Welt, doch auf dem Kurs gilt aufgrund einiger Besonderheiten nicht überall als beliebt

von Norman Fischer · 21.06.2018 22:06
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Die Formel 1 ist zurück in Le Castellet. 1990 fand der letzte Formel-1-Grand-Prix auf dem Circuit Paul Ricard statt. Seitdem ist der Kurs kaum wiederzuerkennen. Aus der veralteten Anlage ist eine der modernsten Strecken der Welt geworden, die aber ihre Probleme mit sich bringt. Die Reaktionen der Fahrer:

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist zurück in Frankreich. 2008 fuhr die Königsklasse letztmals in der Grande Nation, bevor man sich damals aus Magny-Cours zurückzog. Sebastian Vettel war beim letzten Rennen schon dabei, doch dass es nun zurück nach Frankreich geht, freut den Ferrari-Piloten. "Ich habe schöne Erinnerungen, denn ich konnte mich in der Schule zwischen Französisch und Russisch entscheiden - und habe Französisch genommen", lacht der Heppenheimer.

"Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon noch übrig ist. Das war zumindest nicht mein Lieblingsfach, was aber nicht an Frankreich oder der Sprache lag, sondern eher an meinem Sprachtalent", lächelt er weiter. Doch an diesem Wochenende ist eher sein Fahrtalent gefragt. Der Circuit Paul Ricard ist eine besondere Anlage - sie gehört zu den modernsten der Welt.

Alles ist top eingerichtet und erneuert worden, weswegen der Kurs als eine der beliebtesten Teststrecken der Welt gilt. Und genau da liegt das Problem: Für viele ist sie einfach nur das: eine Teststrecke. Alles ist auf einen reibungslosen Abgang ausgelegt, sodass das Racing möglicherweise auf der Strecke bleiben könnte. "Es ist ein bisschen künstlich", sagt Lance Stroll und fügt an: "Ich bin kein großer Fan davon."

Die Wahrscheinlichkeit, dass Bernd Mayländer am Sonntag mit dem Safety-Car ausrücken muss, ist fast bei Null. Überall gibt es die blau lackierten asphaltierten Auslaufflächen, bei denen gefühlt alle Einkaufsläden der Stadt für einen gemeinsamen Großraumparkplatz zusammengelegt haben - dass überhaupt ein Fahrer in Kontakt mit der Barriere kommt, ist fast ausgeschlossen.

"Es gibt nur ein sehr geringes Risikogefühl", meint Carlos Sainz und sieht das eigentlich gute Layout in seiner Herausforderung beschnitten. Das öffnet natürlich auch Tür und Tor für Diskussionen rund um das Thema Track-Limits. Und weil man in Le Castellet auch noch unzählige Streckenvarianten nutzen kann, wird es für die Piloten (und Fans) schwierig, den Überblick zu behalten. "Die Strecke gehört nicht zu den aufregendsten in Frankreich", findet auch Vettel.

Was jedoch für Probleme sorgen könnte, ist ein wahrer Flickenteppich: An einigen Stellen ist der Asphalt notdürftig ausgebessert worden. Es soll wohl bei einem Rennen der Blancpain-Serie Probleme mit aufbrechendem Asphalt gegeben haben - und das bei GT-Rennern, die weitaus weniger Leitung besitzen als die Formel-1-Boliden.

Es gab also schon bessere Voraussetzungen für eine Strecke, um wieder in den Formel-1-Kalender zu kommen. Sebastian Vettel ist auf jeden Fall kein Fan: "Wenn der Frankreich-Grand-Prix im Kalender bleibt - was ich hoffe -, dann wäre es vielleicht schön, woanders hinzugehen", so der Deutsche. Was seine Fahrerkollegen zu sagen haben, siehst du in der Fotostrecke.