McLaren mit Bremsproblemen: Alonso traut dem Auto nicht

Zu wenig Fahrpraxis und viel Luft nach oben: McLaren will das Mittelfeld-Rennen gewinnen, hat aber von Red Bull eine deftige Ohrfeige kassiert

von Dominik Sharaf · 24.05.2018 20:46

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren-Pilot Fernando Alonso bot der Donnerstag einen durchwachsenen Start in den Monaco-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker): Der Spanier absolvierte im ersten Freien Training am Vormittag wegen eines näher benannten Bremsproblems nur fünf Runden und konnte in der zweiten Session die nötige Fahrpraxis nicht vollumfänglich nachholen. "Es war hart", sagt er.

Fernando Alonsos Dienstwagen lahmt in Monaco noch ein wenig

Alonso spricht von einem "turbulenten Tag" und bedauert, dass er nur wenig Trainingsrunden abspulte - auf einer Strecke, auf der jeder Kilometer wertvoll ist und es darauf ankommt, Vertrauen in den Wagen aufzubauen. Funktioniert die Bremse im Leitplanken-Dschungel nicht, ist das schwierig.

"Wir können auf mehreren Teilen der Bahn Zeit finden", macht er Mut. Wenn es gelingt, scheint McLaren alles andere als schlecht aufgestellt zu sein. Als Neunter des Tagesklassement war Alonso trotz insgesamt nur 58 Runden (kein Pilot fuhr weniger) und fehlender Vorjahres-Erfahrung durch seinen Indy-500-Start nicht langsam. Sein Rückstand hielt sich mit 1,274 Sekunden in Grenzen.

Vielmehr scheint McLaren auf Augenhöhe mit Renault zu sein, wenn es darum geht, wer ärgster Verfolger der Topteams ist. Trotzdem beklagt Alonso, "noch kein komplettes Vertrauen" in seinen MCL33 zu haben. Ein Indiz dafür ist, dass Teamkollege Stoffel Vandoorne (8./+1,236 Sekunden) etwas schneller war. Der Belgier spricht allerdings ebenfalls von "keinem total sauberen Training".

Nach Set-up-Problemen in der ersten Session hätte sich das Auto am Nachmittag wieder normal angefühlt. Vandoorne staunt über sein Abschneiden: "Selbstvertrauen ist hier in Monaco alles. Wir haben uns beschwert, wie unberechenbar das Auto war, aber ordentliche Rundenzeiten rausgeholt."

Was McLaren trotzdem zu denken geben sollte: Das ebenfalls Renault-befeuerte Red-Bull-Team fährt Kreise um die Konkurrenz und macht dafür die Güte seines Chassis' verantwortlich. "Wir haben keine Ausreden", räumt Vandoorne ein, dass das eigene Auto nicht so stark sein kann wie seines Chefs mitunter kolportieren. Dennoch spricht er davon, dass im Moment "jeder ein Gegner" wäre.