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Romain Grosjean räumte Esteban Ocon schon in der ersten Runde ab. Die 17 besten Fotos des Grand Prix von Brasilien jetzt durchklicken!
Sebastian Vettel feiert seinen 47. Sieg in der Formel 1, letztendlich souverän vor Valtteri Bottas und Teamkollege Kimi Räikkönen. Damit ist dem Ferrari-Star zumindest der Vizetitel kaum noch zu nehmen. Vor Abu Dhabi hat er 22 Punkte Vorsprung auf Bottas.
Weltmeister Lewis Hamilton verspielt seine Chance auf den zehnten Saisonsieg gleich in seiner allerersten Q1-Runde. Beim Crash in Kurve 7 setzt sein Auto auf, letztendlich nimmt er den Fehler auf seine Kappe. Mercedes macht das Beste draus und gibt ihm für den Boxengassen-Start zumindest einen neuen Motor.
Die rennentscheidende Szene: Vettel hat am Start zwar zunächst Wheelspin, sticht aber trotzdem vor Bottas in die erste Kurve, ...
... und behauptet sich durch das Senna-S. Fernando Alonso geht an Sergio Perez vorbei, und Lokalmatador Felipe Massa katapultiert sich in seinem letzten Heim-Grand-Prix von P9 auf P6. Weiter hinten wird's eng: Kevin Magnussen, Stoffel Vandoorne und Daniel Ricciardo wollen zu dritt durch die zweite Kurve, ...
... aber dort ist nur Platz für zwei: Magnussen und Vandoorne scheiden aus, Ricciardo dreht sich und muss seine Aufholjagd von Startplatz 14 (wegen Motorenstrafe) auf den härteren Soft-Pirellis als Letzter beginnen. Pascal Wehrlein (Sauber) legt eine Vollbremsung hin, um einen Crash zu vermeiden.
Trotz Windschatten kommt Bottas auch vor Kurve 3 nicht an Vettel vorbei. Und gleich auf den ersten Metern zeigt sich: Red Bull wird an diesem Sonntag Schwierigkeiten haben, das Tempo von Ferrari und Mercedes zu gehen.
Crash in Kurve 7: Romain Grosjean rutscht im Kampf um Platz zehn in Esteban Ocon rein. Sieht nicht nach Absicht aus, aber die Rennleitung brummt ihm dafür zehn Sekunden Strafe auf. Grosjean tobt: "Ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen!" Ocon findet's gerecht. Für ihn ist es der erste Ausfall in einem Autorennen seit drei Jahren!
Nach der Safety-Car-Phase wird das Rennen in der sechsten Runde wieder freigegeben. Vettel managt den Re-Start perfekt, während Massa weiter hinten mit Mercedes-Power an Alonso vorbeizieht. "Toro Rosso", klagt Alonso über sein PS-Defizit, "sollte sich Sorgen machen." Das Red-Bull-B-Team wechselt 2018 auf Honda-Motoren.
Hamiltons furiose Aufholjagd: Reifenwechsel während der Safety-Car-Phase, dann schnappt er sich der Reihe nach Lance Stroll, Marcus Ericsson, den sensationell gestarteten Pierre Gasly (neun Positionen gewonnen), die beiden Renaults und Sergio Perez. Letzterer ist der Erste, der wirklich Gegenwehr leistet.
Nach 21 Runden hat Hamilton auch noch Alonso und Massa überholt und ist Fünfter. Er hat nun die härteren Reifen, 17,6 Sekunden Rückstand auf Leader Vettel und liegt 10,2 Sekunden hinter Verstappen. Und hat das mit Abstand schnellste Auto im Feld.
Erneut kleiner Zoff bei Sauber: Erst wird Wehrlein an Ericsson vorbeigewunken, dann beschwert sich Ericsson, dass er vom Deutschen aufgehalten wird. Der rechtfertigt sich: "Ich verliere viel Power!" Wehrlein schafft 69 Runden (!) auf einem Reifensatz, kommt aber letztendlich 8,9 Sekunden hinter Ericsson ins Ziel. Als 14.
Bottas kommt eine Runde vor Vettel zum Boxenstopp, aber der versuchte Undercut geht nicht ganz auf. Aus 1,8 Sekunden Rückstand werden 0,4 in Runde 29. Aber nur eine Runde später hat der Ferrari den Mercedes schon wieder aus der DRS-Sekunde abgeschüttelt.
Hamilton erbt in dieser Phase die Führung im Grand Prix. Er hält den Vorsprung auf Vettel (mit einem Stopp weniger) auf dreieinhalb bis vier Sekunden, verliert aber Boden beim Überrunden von Lance Stroll und Grosjean. 15 Runden nach Vettel muss er Reifen wechseln - und hat nun frischere und weichere Pirellis als alle anderen.
Mit denen dreht Hamilton eine schnellste Runde nach der anderen und überholt in Runde 59 Verstappen, der ausgangs Senna-S "keine Chance" hat, sich zu wehren. Verstappen beschwert sich über die "unfahrbare" Balance, wechselt gegen den Willen des Teams Reifen, stellt einen neuen Rundenrekord auf und wird Fünfter.
Den Rückstand auf Vettel hat Hamilton binnen 15 Runden von 18,9 auf 10,3 Sekunden reduziert. Räikkönen, der seinerseits auf Vettel und Bottas aufholt, ist jetzt nur noch fünf Sekunden entfernt. Das Podium liegt für Hamilton in Reichweite. Aber als er fünf Runden vor Schluss in DRS-Nähe ist, sind seine Reifen am Ende. Er bleibt Vierter.
Während Vettel den Sieg sicher nach Hause fährt, obwohl er Vibrationen von den Reifen spürt, liefern sich Massa, Alonso und Perez einen sehenswerten Fight um P7. Massa gewinnt das Fotofinish, und das ist gut so: ...
Auf dem Podium lässt er sich für sein "perfektes Rennen" zum Abschied feiern. Die Tränen kullern bereits im Cockpit, als Söhnchen "Felipinho" in der Auslaufrunde funkt: "Daddy, ich bin so stolz auf dich! Ich liebe dich!" Nur noch ein Rennen, dann geht eine große Karriere zu Ende.
(Motorsport-Total.com) - Die Haas-Mannschaft kann kein Verständnis für die Zehn-Sekunden-Zeitstrafe gegen Romain Grosjean beim Brasilien-Grand-Prix am Sonntag aufbringen. Wie Teamchef Günther Steiner sagt, wäre er von der Entscheidung "überrascht" gewesen. Mehr als über die augenblicklich verhängte Buße ärgert sich der Südtiroler über zwei Strafpunkte, die es im Nachhinein obendrauf gab. "Er hat sie für einen Rennunfall bekommen. Das war es meiner Meinung nach nämlich", poltert Steiner weiter.
Was war überhaupt passiert? In der ersten Runde fuhren Grosjean und Force-India-Konkurrent Esteban Ocon Seite an Seite auf Kurve 6 zu. Der auf der Innenbahn befindliche Franzose verlor die Kontrolle, kam quer und krachte in seinen Landmann. Während Grosjean mit großem Rückstand und einem am Unterboden beschädigten Auto weiterfahren konnte, war für Ocon Feierabend.
Nur, weil das Rennen nach dem Unfall ohnhin gelaufen war und Haas die übrigen Runden als Testfahrt betrachtete, nimmt Steiner die Sache locker. "Sie hatte keinen Einfluss auf das Abschneiden", stellt er fest, kreidet der FIA jedoch an, nicht verhältnismäßig zu entscheiden. Er bezieht sich auf eine Szene im Qualifying in Austin, in dem Grosjean ausgehalten wurde: "Stroll bekommt einen Strafpunkt, wenn er 140 km/h langsamer ist. Sowas ist wirklich gefährlich", mokiert sich Steiner.
Es ist nicht das erste Mal, dass er mit den Offiziellen hadert: "Es wird einfach nicht besser. Umso mehr ich mich beklage, umso schlimmer scheint es sogar zu werden", schüttelt Steiner den Kopf.
Grosjean tut die Sache vor allem für Ocon leid: "Ich entschuldige mich für den Kontakt mit Esteban", sagt er und ist überzeugt, dass kein Fahrfehler an seinem Ausrutscher schuld gewesen wäre: "Ich habe von hinten einen mitbekommen und glaube, dass ich einen Plattfuß hatte. Deshalb habe ich das Auto verloren." Auch er hätte "Schwierigkeiten, die Strafe nachzuvollziehen", beschwert sich Grosjean und ärgert sich, mit einem guten Auto nicht um WM-Punkte gekämpft zu haben - daran hatte allerdings die Rennleitung keine Schuld.