Force India: Aerodynamik-Upgrades verpuffen am Freitag

Neue Windabweiser sollen Force India in langsamen Kurven schneller machen, doch am Freitag landen Esteban Ocon und Sergio Perez abgeschlagen im Mittelfeld

von Markus Lüttgens · 14.04.2017 22:31

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Bahrain in Sachir brachte Force India am Freitag die ersten Upgrades der Formel-1-Saison 2017 ans Auto, doch die Wirkung der neuen Windabweiser war im ersten und zweiten Freien Training auf dem Bahrain International Circuit (Formel 1 im Live-Ticker) noch nicht zu spüren. Esteban Ocon fuhr mit einem Rückstand von 1,565 Sekunden auf die Bestzeit von Sebastian Vettel (Ferrari) auf Platz zwölf, Teamkollege Sergio Perez landete mit einem Rückstand von 2,009 Sekunden gar nur auf Platz 15.

Force India testete am Freitag in Bahrain neue Bauteile am VJM10

Dennoch sagt Ocon: "Die Trainings sind ganz gut für mich gelaufen, ich bin mit unserer Leistung recht zufrieden. Ich kenne die Strecke gut und konnte mich deshalb darauf konzentrieren, Informationen über die neuen Teile und die Reifen zu sammeln. Diese werden hier in der Hitze sehr gefordert, daher müssen wir uns morgen darauf konzentrieren, dass sie möglichst lange halten."

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Auch Perez findet: "Es war ein recht zufriedenstellender Tag, an dem wir viele Runden ohne große Probleme gefahren sind. Die Strecke hat sich zwischen den beiden Trainings wegen der sinkenden Temperaturen stark verändert, und beim zweiten Training hat die Balance des Autos sowohl mit supersoften als auch mit soften Reifen nicht mehr gepasst", erklärt der Mexikaner die schwächere Vorstellung am frühen Abend. "Wir müssen verstehen, warum das so ist und das über Nacht verbessern."

Bargeboards nach dem Vorbild von Mercedes

Die erste Technikoffensive des Jahres brachte in Bahrain gleich mehrere neue Teile zum Vorschein. Eingeschnittene Bargeboards vor den Seitenkästen nach dem Vorbild von Mercedes, neue Windabweiser unter der Fahrzeugnase und Schlitze im Unterboden sollten den VJM10 schneller machen.

"Wir haben die Testaufgaben zwischen beiden Autos aufgeteilt und müssen nun verstehen, was wir davon ins Qualifying und Rennen mitnehmen", sagt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley. "Wie in Melbourne und Schanghai ist das Mittelfeld dicht zusammen, die Abstände werden im Qualifying sicherlich sehr gering sein."

Die neuen Flügel sollen eine Schwachstelle des VJM10 verbessern, die sich während der Testfahrten gezeigt hatte. "Wir hoffen, dass wir damit in den langsamen Kurven besser werden", erklärt Betriebsleiter Otmar Szafnaur bei 'Sky Sports F1'. Diese Updates waren laut seiner Aussage für Bahrain ursprünglich nicht geplant worden, wurden allerdings notwendig, nachdem das Auto bei den Wintertests in Barcelona auf der Strecke nicht wie berechnet funktioniert hatte. "Das entsprach nicht dem, was wir im Windkanal gesehen haben."

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Warum auf Windkanal und CFD nicht immer Verlass ist

Dabei nutzt Force India bei Toyota in Köln einen der modernsten Windkanäle, außerdem werden die aerodynamischen Bauteile auch durch die Computersimulation CFD überprüft. Und trotzdem weichen die Werte auf der Rennstrecke auch im Jahr 2017 in manchen Fällen immer noch von den Ergebnissen in der Fabrik ab. Warum das so ist, verrät der langjährige Formel-1-Ingenieur Pat Symonds bei 'Sky Sports F1'.

"Das Auto auf der Rennstrecke ist kein wissenschaftliches Instrument. Es ist sehr schwierig, dort Werte genau zu messen", sagt Symonds, der bis zum vergangenen Jahr noch Technikchef von Williams war. "Um ein Beispiel zu geben: Es gibt in den Bremsbelüftungen viele kleine Flügel, von denen einige die Luft direkt ins Rad führen. Das kann man aber nicht messen. Beim Thema Korrelation haben wir also drei Unbekannte: Das Auto, den Windkanal und CFD. Und die tatsächliche Performance kann von keinem dieser drei exakt gemessen werden."