• 14. November 2016 · 01:13 Uhr

Ricciardos Blindflug: Nicht einmal Räikkönen-Unfall gesehen

Daniel Ricciardo wurde beim Großen Preis von Brasilien 2016 von Teamkollege Max Verstappen entzaubert - Der Australier hat aber einen guten Grund

(Motorsport-Total.com) - An der Seite von Max Verstappen hat Daniel Ricciardo nicht unbedingt ein leichtes Leben: Zwar hat er noch immer deutlich mehr WM-Punkte auf dem Konto und führt auch im Qualifying-Duell mit 10:6. Trotzdem ist es stets der Niederländer, der die ganz großen Schlagzeilen schreibt. So auch im Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo: Während Verstappen eine Fahrt hinlegte, von der man noch in Jahren erzählen wird, wurde Ricciardo ernüchternder Achter und von Carlos Sainz jun. im Toro Rosso geschlagen.

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Wo geht's bitte hin? Daniel Ricciardo kämpfte in Sao Paulo mit Sichtrpoblemen Zoom Download

Doch der Strahlemann aus Perth hat diesmal eine gute Entschuldigung: Er musste nahezu das gesamte Rennen im Blindflug absolvieren, nachdem ihm das Visier von innen beschlug. "Ich habe mein Visier immer wieder geöffnet und versucht, es abzuwischen", berichtet er. Der Erfolg blieb aber nur von kurzer Dauer. "Wahrscheinlich ist Regen ins Visier gedrungen, wodurch es dann beschlagen ist", mutmaßt Teamchef Christian Horner. Lewis Hamilton hatte sich zu Beginn des Rennens über ein ähnliches Problem beschwert. Bei Ricciardo ließ sich dieses aber trotz zweier Rennunterbrechungen nicht beheben. (So lief das Rennen)

Die Folgen waren erheblich, wie der 27-Jährige erklärt: "Es war wirklich schwer da draußen. Beispielsweise sah ich den Unfall von Kimi gar nicht, obwohl er direkt vor mir abgeflogen ist." Erst, als er infolge des Rennabbruchs aus dem Fahrzeug ausstieg, konnte er sich in der Wiederholung sehen, wo Kimi Räikkönen abgeflogen war - nämlich auf der Zielgeraden genau vor ihm. "Auch Max hat er nicht gesehen, bis er an ihm vorbei gewesen ist", fügt Horner hinzu.

Insofern ist es schon eine Leistung, dass Ricciardo überhaupt noch Punkte mitnehmen konnte. Red Bull machte ihn kurzerhand zum Versuchskaninchen und schnallte ihm als erstem Fahrer der Spitzengruppe Intermediates auf. Als er auf diesen Reifen dann beste Sektorzeiten ablieferte, reagierte die Strategieabteilung sofort und holte auch Verstappen rein.

Das Risiko zahlte sich nicht aus. Zwar hatte Red Bull eigentlich die richtige Strategie, konnte diese aber nicht ausspielen. "Wann immer wir gerade den Reifentyp gewechselt hatten, gab es eine Safety-Car-Phase oder einen Rennabbruch", klagt der Australier. "Wir haben dadurch immer wieder Positionen verloren. Natürlich können wir so etwas nicht vorhersagen und wurden davon immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt."


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Zu allem Überfluss kam er beim ersten Boxenstopp, als Marcus Ericsson seinen Unfall hatte, an die Box, als diese gerade geschlossen war. Red Bull versuchte sich zunächst mit dem Verdacht auf einen Reifenschaden herauszureden, doch das kauften die Rennkommissare dem Team nicht ab. "Wir waren nicht sicher. Die Strecke war voller Trümmer", sagt Christian Horner. Diese befanden sich aber im Boxeneingang; die Entscheidung zum Stopp muss also vorher gefallen sein. "Letztlich hat sich herausgestellt, dass es kein Plattfuß gewesen ist", muss der Teamchef zugeben.

Die Rennkommissare beließen es bei einer Fünf-Sekunden-Strafe, weil zweierlei Faktoren als mildernde Umstände einflossen: Erstens wurde die Boxengasse erst kurz der Ankunft des Red-Bull-Piloten gesperrt und zweitens konnte er wegen der Sichtprobleme durch die Bedingungen und sein Visier-Problem das entsprechende Licht nicht erkennen. "Er hat sich gut zurückgekämpft", lobt Horner seinen Schützling. In Abu Dhabi wird Ricciardo versuchen, Max Verstappen wieder in die Schranken zu weisen. Zumindest mit Regen im Helm wird er dort nicht rechnen müssen.

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