Renault: Nach Magnussen-Feuer sollen weitere Punkte her
Feuer und Ausfall bei Magnussen, erster Punkt bei Palmer: Für Renault hatte Malaysia Licht und Schatten, dennoch geht man gestärkt nach Suzuka
(Motorsport-Total.com) - Zweimal Punkte in Folge: Für Renault hat der Plan, in jedem Rennen in die Top 10 zu fahren und damit WM-Punkte zu sammeln, seit dem Großen Preis von Singapur 2016 endlich Früchte getragen. Dort sowie beim Malaysia-Lauf am vergangenen Wochenende konnte das Team zumindest mit jeweils einem Auto unter den besten Zehn landen - erst punktete Kevin Magnussen, dann Jolyon Palmer.
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Jolyon Palmer und Kevin Magnussen blicken positiv auf Renaults Entwicklung Zoom Download
"Wir sind zwei Rennen in Folge in die Punkte gefahren und das fühlt sich gut an. Kevin hatte ein gutes Qualifying, das hat das Team ermutigt. Mit ihm hätten wir am Sonntag weiter vorn landen können, aber es sollte nicht sein", blickt Teamchef Fred Vasseur zurück. Der Däne war bei einem Startcrash in Mitleidenschaft gezogen worden und musste sein Rennen wegen überhitzter Bremsen schließlich aufgeben.
Dafür holte Palmer in Malaysia seinen ersten Punkt und betrieb so Schadensbegrenzung - und das, obwohl er nur von Rang 19 losgefahren war. Vasseur lobt seinen Fahrer: "Er hat seine Enttäuschung in Motivation umgewandelt und auf eine clevere, sehr aggressive Strategie gesetzt. Mit seinen Reifen hat er hausgehalten und gepusht, wenn es nötig war. Es war ein tolles Rennen." Das will Renault in Suzuka wiederholen.
Setup-Arbeit und Reifenmanagement optimiert
Beim Großen Preis von Japan am kommenden Wochenende soll es erneut Punkte geben. "So gehen wir an jedes Rennen heran, egal auf welcher Strecke", stellt Vasseur klar. Nur habe man mittlerweile auch das Vermögen, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen: "Wir können das Potenzial unseres Autos jetzt besser ausschöpfen und haben beim Reifenmanagement Fortschritte gemacht. Das Team steigert sich von Rennen zu Rennen."
Fotostrecke: GP Malaysia, Highlights 2016
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Auch Technikchef Nick Chester lobt die Arbeit seiner Mannschaft: "Wir haben tolle Fortschritte gemacht, was das Verständnis für das Setup und die Reifen angeht - auch weil wir unsere Ressourcen in diesen Bereichen aufstocken konnten. Zudem sind wir in der Lage, die Qualität der Bauteile in Produktion und Überarbeitung zu verbessern." Dazu habe man den Abbau genau im Blick und setze unter anderem kürzere Lebenszyklen an.
Daneben entwickelten sich natürlich die Piloten im Laufe der Saison weiter und wüssten das, was man hat, besser auszuschöpfen. Und nachdem auch Palmer den Fluch des ersten Punkts endlich gebrochen hat, ist die Motivation nun umso höher. "Ich bin sehr glücklich und auch ein wenig erleichtert", gibt der Brite zu, der nach seinem verkorksten Qualifying von Malaysia zunächst vor allem frustriert war.
Renault in Malaysia: Gute Rennpace macht Hoffnung
"Wir haben uns die Daten genau angeschaut und am Sonntagmorgen den Fehler gefunden. Dann konnte ich mich auf mein Rennen konzentrieren und hatte wieder mehr Selbstvertrauen", beschreibt er seine Aufholjagd, die ihm vor allem dank einer guten Strategie gelang: "Wir sind ein Risiko eingegangen mit dem ersten Stint auf harten Reifen. Die haben so lange gehalten, dass wir auf soft zu Ende fahren konnten."
In Suzuka ist Palmer noch nie ein Rennen gefahren, freut sich aber auf die Herausforderung. "Die Strecke sieht spannend aus und ist sehr technisch mit vielen Richtungswechseln, insbesondere im ersten Sektor. Sie ist old-school und jeder scheint das zu mögen", sagt er. Weil die Zeit im Simulator wegen des "Back to Back"-Rennens fehlt, wolle er die Streckenbegehung am Donnerstag und das erste Freie Training intensiv nutzen.
Teamkollege Magnussen hat den Feuerunfall von Malaysia, wo sein Bolide am Freitag in Flammen aufgegangen war, indes verdaut und geht trotz der unfallbedingten Schlappe im Rennen zuversichtlich nach Suzuka: "Klar war das frustrierend, aber so ist der Motorsport manchmal. Insgesamt habe ich Malaysia mit einem positiven Gefühl verlassen." Vor allem Palmers Platzierung habe gezeigt, dass das Auto über eine gute Rennpace verfügt.
Renault freut sich über Doppelsieg bei Red Bull
"Auch wenn die technische Entwicklung sich voll und ganz auf 2017 konzentriert, macht das Team noch immer gute Fortschritte am aktuellen Auto", lobt Magnussen Renault. "Wir können in jeder Situation das Maximum herausholen. Wenn es uns gelingt, das in Suzuka und für den Rest der Saison beizubehalten, sollten wir in der Lage sein, unsere derzeitige Performance fortzusetzen", glaubt der Däne.
Rückenwind verschafft Renault dabei auch der Doppelsieg von Red Bull in Malaysia. Schließlich fahren die Bullen mit einem Antrieb der Mannschaft aus Enstone. "Es war der erste Doppelsieg für Red Bull in diesem Jahr und der erste Doppelsieg überhaupt für die R.E.16-Antriebseinheit. Das zeigt, dass Teile unseres Paketes ausgesprochen gut funktionieren", analysiert Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport.