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Mit dem fünften Sieg auf dem Hungaroring hat Lewis Hamilton nun sogar Michael Schumacher übertrumpft. In der ewigen Bestenliste fehlen ihm noch drei Siege auf die 51 von Alain Prost. Und in der WM 2016 führt er ausgerechnet vor Hockenheim zum ersten Mal, mit sechs Punkten Vorsprung. Dabei hatte er zwischenzeitlich schon 43 Rückstand...
... und keinen guten Start ins Ungarn-Wochenende: Hamilton crasht im Freitagstraining, muss die zweite Session fast komplett auslassen, obwohl er noch selbst zur Box fahren kann. Bis dahin klar schnellster Mann des Trainings, bringt ihn der vermeidbare Fehler aus dem Rhythmus. Plötzlich gewinnt Nico Rosberg Oberwasser.
Gleich viermal Rot in Q1: Der Reihe nach crashen Marcus Ericsson (Foto), Felipe Massa und Rio Haryanto, und beim ersten Mal muss einfach wegen der miserablen Sicht im strömenden Regen unterbrochen werden. Über den um 20 Minuten verspäteten Beginn des Qualifyings gibt's diesmal keine Diskussionen.
Spannend wird's nach dem Ende: Rosberg fährt Bestzeit unter Doppel-Gelb, darf die Pole aber behalten. Um das zu entscheiden, braucht die FIA bis 20:34 Uhr. Dahinter sind (nicht nur) die Red Bulls wegen 107-Prozent-Verstoß in Q1 "under investigation". Am Ende bleibt alles so, wie es sportlich entschieden wurde.
Weil Überholen auf dem Hungaroring schwierig ist, kommt dem Start doppelte Bedeutung zu. Hamilton fährt besser weg als Rosberg, aber den meisten Schwung auf den ersten Metern hat Sebastian Vettel von Platz fünf. Der Ferrari-Fahrer findet zwischen Rosberg und Daniel Ricciardo nur keine Lücke.
Ricciardo wiederum ist auf den ersten Metern schneller als die beiden Silberpfeile und in der ersten Kurve drauf und dran, sogar in Führung zu gehen. Zumindest Polesetter Rosberg schnappt er sich, ...
... aber dessen Konter folgt sogleich: Schon in Kurve zwei geht Rosberg außen am Red Bull vorbei. Für Mercedes ganz wichtig: Mit der Doppelführung kann das Rennen nun kontrolliert werden, ...
... und das führt dazu, dass Leader Hamilton Motor und Reifen schont. Nach neun Runden liegen die ersten Vier immer noch innerhalb von fünf Sekunden. Max Verstappen schimpft: "Ich fahre wie eine Oma!" Hat nur fünf Runden später aber trotzdem 3,1 Sekunden Rückstand auf den vor ihm fahrenden Teamkollegen.
Wegen einer defekten Hydraulik fällt Jenson Button bereits ab Runde vier das Bremspedal durch. Trotzdem wird er vom McLaren-Team gebeten, auf der Strecke zu bleiben, was der Ex-Weltmeister "begeistert" aufnimmt: "Oh, fantastisch! Das wird ein super Rennen!" Obendrein gibt's noch eine Durchfahrtstrafe wegen Verstoß gegen das Funkverbot.
Ferrari glänzt 2016 in strategischen Fragen nicht oft, in Ungarn aber schon: Während Kimi Räikkönen, von P14 kommend, durch seinen langen ersten Stint auf den härteren Reifen sieben Positionen gewinnt, geht Vettels "Undercut" auf: Red Bull rettet Ricciardo und reagiert mit dem Australier zuerst, opfert dafür aber Verstappen...
... der nach seinem zu späten ersten Reifenwechsel auch noch hinter Räikkönen zurückfällt, dessen Reifen um 16 Runden älter sind. So werden aus 3,1 Sekunden Rückstand auf Ricciardo binnen 14 Runden 12,3 Sekunden. Podium ade!
An der Spitze verkürzt Ricciardo seinen Rückstand zwischen 18. und 31. Runde von 10,1 auf 4,6 Sekunden. Damit Rosberg Gefahr läuft, beim Boxenstopp Positionen zu verlieren, vermuten Verschwörungstheoretiker. Der Kommandostand greift ein und droht Hamilton: Wenn du nicht schneller fährst, darf Rosberg zuerst stoppen!
Im Mittelfeld sind die Positionen in Ungarn 2016 starr bezogen. Fernando Alonso, dessen McLaren-Honda erstmals aus eigener Kraft Top-8-fähig ist, gewinnt am Start eine Position gegen Landsmann Carlos Sainz und fährt am Ende als Siebter ins Ziel. Allerdings mit einer Runde Rückstand.
Das Duell des Rennens: Räikkönen vernichtet nach seinem zweiten Boxenstopp auf Supersoft binnen drei Runden acht Sekunden Rückstand auf Verstappen. Sein Überholversuch in Runde 57 geht schief und kostet Teile des Frontflügels. Räikkönen schimpft: "Es wurde schon für weniger bestraft." Die FIA sieht das anders, Verstappen wird Fünfter.
An der Spitze wird's noch zweimal richtig eng: Erst zeigt Hamilton dem überrundeten Esteban Gutierrez den Stinkefinger, weil der seinen Vorsprung von 1,8 auf 0,4 Sekunden schmelzen lässt. Und später ist Rosberg noch einmal dran, als sich Hamilton verbremst. Aber jedes Mal, wenn's eng wird, kann der Weltmeister zulegen - und gewinnt!
Eng wird's im Finish auch noch zwischen Vettel, der "eine Sekunde schneller" fahren kann als Ricciardo, aber trotzdem nicht vorbeikommt. Red Bull gewinnt also beide direkten Duelle gegen Ferrari!
Nach dem Rennen das nächste Kapitel im "Krieg der Sterne": Hamilton hinterfragt, warum man bei Doppel-Gelb im Qualifying Pole fahren darf, Rosberg rechtfertigt sich. Unsere Leser wissen: Es war ausgerechnet Hamilton, der die FIA am Samstagabend zur Untersuchung überredet hatte! Fortsetzung folgt.
(Motorsport-Total.com) - Für Daniel Ricciardo klappte es beim Grand Prix von Ungarn zwar nicht mit dem Sieg wie vor zwei Jahren, doch auf dem Siegerpodest grinste er als Dritter über das ganze Gesicht. Die Leistung an diesem Wochenende war vom ersten Freien Training an stark. Deswegen betont er auch: "Für mich persönlich brauchte ich einen guten Sonntag. Seit Barcelona, Monaco hatte ich das Gefühl, dass die Sonntage aus verschiedenen Gründen nicht sehr zufriedenstellend waren. Deshalb war es für mich wichtig, ein starkes Wochenende zu haben. Das hat hier mit einem Podestplatz geklappt."
In Barcelona wurde Max Verstappen ins A-Team von Red Bull befördert und Ricciardo muss sich seither mit einem extrem talentierten jungen Mann auseinandersetzen. Dann gewann Verstappen auch gleich auf Anhieb in Barcelona, während Ricciardo einen fast sicher geglaubten Monaco-Sieg durch einen verpatzten Boxenstopp verlor. Auch wenn Ricciardo regelmäßig WM-Punkte sammelte, so schrieb Verstappen mit zweiten Plätzen in Spielberg und Silverstone die Schlagzeilen.
Ricciardo wurde von seinem jungen Teamkollegen überstrahlt. Deswegen tat der Befreiungsschlag auf dem Hungaroring seiner Seele gut. "Ich denke, das war für Daniel wichtig, um sein Selbstvertrauen wieder zu stärken", glaubt auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Er war das ganze Wochenende stark und ich bin sehr glücklich mit seiner Leistung. Daniel hatte zu Saisonbeginn auch Pech, aber das gleicht sich normalerweise über die Saison aus. Beide Fahrer haben heute eine sehr gute Leistung gezeigt."
Viel lief in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichen Gründen für Ricciardo schief. Mit etwas mehr Glück hätte er in Barcelona und Monte Carlo gewinnen können. Deswegen war es für ihn wichtig, ein reibungsloses und starkes Wochenende zu zeigen: "Der dritte Platz ist das Sahnehäubchen. Für mich war aber wichtig, dass ich das Rennen mit einem Lächeln beende. Damit wir als Team alles aus dem Auto herausholen und unser Bestes geben."
Das gelang ihm in Ungarn. Nach einem starken Start konnte er phasenweise das Mercedes-Duo jagen, bevor die Silberpfeile an Tempo zulegten. In der Schlussphase hielt Ricciardo mit deutlich abgefahreneren Reifen den Ferrari von Sebastian Vettel in Schach. "In den vergangenen vier, fünf Rennen hatte ich nicht das Gefühl, dass wir das Beste daraus gemacht haben. Das ist heute die große Befriedigung. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man auf dem Podium steht", strahlt er über das gesamte Gesicht.
Die Belohnung war nicht nur der Pokal für den dritten Platz, den Ricciardo überholte in der WM-Tabelle auch Kimi Räikkönen und ist nun WM-Dritter. "Das Rennen war für ihn ein guter Motivationsschub für die zweite Saisonhälfte", freut sich Horner für seinen Fahrer. "Er hatte ein sauberes Wochenende und war schnell im Qualifying. Mit der gelben Flagge hatte er am Samstag Pech, aber er ist auch heute ein sehr starkes Rennen gefahren. Unsere beiden Fahrer pushen sich gegenseitig auf ein höheres Level. Das wünscht man sich für ein Team und ist sehr gesund."